Berlin. In der Stadt Utrecht sind bei einer Schießerei drei Menschen getötet und viele verletzt worden. Die wichtigsten Fragen und Antworten.

In der niederländischen Stadt Utrecht hat es bei einer Schießerei mindestens drei Tote und mehrere Verletzte gegeben. Sowohl der Bürgermeister der Stadt wie auch Premierminister Mark Rutte sprachen kurz nach dem Vorfall von einem „Anschlag“. Vieles deutet jedoch inzwischen auf eine Beziehungstat hin. Am Montagabend wurde bekanntgegeben, dass der dringend Tatverdächtige Gökman T. festgenommen wurde.

Wir sammeln die wichtigsten Fakten.

Schießerei in Utrecht – das ist passiert

Am Vormittag sind in einer Straßenbahn in Utrecht Schüsse gefallen. Der Vorfall ereignete sich am Montag gegen 10.45 Uhr im Westen der viertgrößten niederländischen Stadt. Die Polizei sperrte den Bereich der Straßenbahn-Haltestelle 24 Oktoberplein kurz darauf ab. Augenzeugen berichteten niederländischen Medien, ein Täter habe eine Waffe in einer Tram gezogen und auf Menschen geschossen.

Bei dem Angriff sind nach den Worten des Bürgermeisters Jan van Zanen drei Menschen ums Leben gekommen. Außerdem seien fünf Menschen verletzt worden, drei davon schwer, sagte van Zanen in einer Videobotschaft. Zuvor war von neun Verletzten die Rede gewesen. Die Zahl wurde später nach unten korrigiert.

Diese Google-Maps-Karte zeigt den Ort der Schießerei.

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Da ist über den mutmaßlichen Täter von Utrecht bekannt

Der Täter war stundenlang auf der Flucht, konnte dann aber am Abend festgenommen werden. Auf Twitter hatte die Polizei ein Fahndungsbild veröffentlicht. Es zeigte den mutmaßlichen 37-jährigen Täter, der aus der Türkei stammen soll. Sein Name ist Gökmen T..

Der Mann war der Polizei bereits wegen mehrerer Delikte bekannt. Unter den Verbrechen, die ihm zur Last gelegt werden, sind unter anderem Einbruch und Trunkenheit am Steuer, Ladendiebstahl und versuchter Mord. Die Polizei hat neben einem terroristischen Motiv auch eine Beziehungstat nicht ausgeschlossen.

Der Vorwurf gegen den Hauptverdächtigen laute auf Verdacht des Totschlags mit einem terroristischen Motiv. Weiterhin werde aber auch ein Familiendrama nicht ausgeschlossen. „Es könnte auch sein, dass es eine Beziehungstat ist“, sagte Polizeisprecher Bernard Jens am Montag dem niederländischen NOS Rundfunk.

Ein mutmaßliches Fluchtfahrzeug, ein gestohlener roter Renault Clio, wurde leer aufgefunden.

Der Verdächtige ist polizeibekannt – das sind bisherige Taten und Vorwürfe

2012: Einbruch in einen Lastwagen

Dezember 2013: Verurteilung wegen versuchten Mordes – T. hatte mit einer Schusswaffe auf ein Wohnhaus geschossen

Mai 2014: Ladendiebstahl in Utrecht

Oktober 2014: Anspucken und Bedrohen eines Polizeibeamten

November 2014: Trunkenheit am Steuer

Oktober 2015: Zerstörung einer Polizeizelle

Juli 2017: Vergewaltigungsvorwurf. Der erste Verhandlungstag in diesem Fall war vor zwei Wochen

So reagiert die Polizei

Die zuständige Behörde rief in der Provinz Utrecht zunächst die höchste Terrorwarnstufe aus. Die Menschen in der Stadt sollten ihre Häuser nicht verlassen. Am Nachmittag gab es für die Bürger eine erste Entwarnung. Sie könnten wieder auf die Straße gehen, teilte die Polizei mit.

Die niederländische Militärpolizei wurde zeitweise in höchste Alarmbereitschaft versetzt. Es seien an mehreren Orten in der Stadt Schüsse gefallen, erklärte der Chef der Anti-Terror-Behörde, Pieter-Jaap Aalbersberg.

Utrecht unter Schock- Die Bilder nach der Schießerei

Krankenwagen stehen auf einer Straße in Utrecht.
Krankenwagen stehen auf einer Straße in Utrecht. © dpa | Martijn Van Der Zande
Die Seite der Straßenbahn, an der die Schießerei stattfand, ist mit einem Sichtschutz abgesperrt worden.
Die Seite der Straßenbahn, an der die Schießerei stattfand, ist mit einem Sichtschutz abgesperrt worden. © Reuters | Piroschka Van De Wouw
Krankenwagen vor der gestoppten Straßenbahn.
Krankenwagen vor der gestoppten Straßenbahn. © dpa | Peter Dejong
Polizisten sicherten den Ort der Schießerei.
Polizisten sicherten den Ort der Schießerei. © Reuters | Piroschka Van De Wouw
Helfer bauten einen Sichtschutz vor einem Straßenbahnwagen auf.
Helfer bauten einen Sichtschutz vor einem Straßenbahnwagen auf. © dpa | Peter Dejong
Die Polizei hat dazu aufgerufen, die Straßen um die Haltestelle 24 Oktoberplein freizuhalten.
Die Polizei hat dazu aufgerufen, die Straßen um die Haltestelle 24 Oktoberplein freizuhalten. © dpa | Peter Dejong
Mehrere Opfer wurden ins Krankenhaus gebracht.
Mehrere Opfer wurden ins Krankenhaus gebracht. © Reuters | Piroschka Van De Wouw
Auch berittene Polizisten waren nahe des Vorfallortes am Einsatz.
Auch berittene Polizisten waren nahe des Vorfallortes am Einsatz. © Reuters | Piroschka Van De Wouw
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Auch die deutsche Polizei reagierte auf den Vorfall. Die Bundespolizei kontrollierte an Straßen und in Zügen an der deutschen Grenze.

So reagiert die Politik

Der niederländische Ministerpräsident Mark Rutte sprach auf einer Pressekonferenz von einem Anschlag. Zur Anzahl der Verletzten oder möglichen Todesfällen äußerte er sich nicht.

„Wenn es sich um einen Terroranschlag handelt, ist nur eine Antwort angebracht“, sagte Rutte. „Unsere Rechtsstaatlichkeit und Demokratie sind stärker als Gewalt. Wir werden der Intoleranz nicht weichen. Niemals.“ Rutte sagte, seine Gedanken seien bei den Opfern, ihren Familien und Freunden.

Das ist bisher noch unklar

Über den Hintergrund und das Motiv des Angriffs ist bisher nichts bekannt. Zwar sprach der Bürgermeister von einem terroristischen Hintergrund, Details dazu gibt es aber bisher nicht. In einigen Medien kursieren Spekulationen über einen extremistischen Hintergrund des Vorfalls. Auch das ist nicht bestätigt. Die Polizei schloss auch eine Beziehungstat nicht aus. Auch ist nicht sicher, ob es mehr als nur einen Täter gibt. (les/sdo)