Berlin. Kommissarin Branka Marić ermittelt in „Der Mädchenmörder von Krac“ wieder. Zuschauer erwartet ein Finale mit richtigem Action-Showdown.

In dalmatinischer Berglandschaft feiert eine Gruppe Jugendlicher das Leben und sich selbst mit Musik und verliebten Blicken. Teenager aus Deutschland auf Kroatienreise? Nein, es ist die örtliche Dorfjugend – der Einsatz junger deutscher Schauspieler war es, der im ersten Moment irritierte. Das deutsche Fernsehen folgt dieser Tradition in seinen Auslandsfilmen stoisch, auch im „Kroatien-Krimi“.

Davon nicht täuschen lassen also: Dies sind kroatische Teenager, die außer ihrem Dorf noch nichts von der Welt gesehen haben. Dejan (Gustav Schmidt) setzt seine Freundin Eva (Caroline Hartig) am Abend auf der Hut vor ihrem strengen Vater ein Stück vor ihrem Elternhaus ab. Am nächsten Tag wird sie tot in den Felsen gefunden. Das zweite ermordete Mädchen der Gegend innerhalb kurzer Zeit. Gibt es einen Serientäter? Die Kommissare Branka Marić und Emil Perica ermitteln.

Immer auch ein Hauch von Folklore


Neben der Irritation darüber, dass immer alle Deutsch sprechen, stellt sich die Frage, ob es außer reizvollen Landschaftsbildern und dem Hauch von Folklore, mit dem ein tatsächliches oder angenommenes Fernweh deutscher Zuschauer bedient wird, noch andere Gründe gibt für diese Fernseh-Auslandseinsätze. Außer einem Hauch vermeintlich fremder Lebensart wirkt da doch alles sehr vertraut.

Themen, die Autor Christoph Darnstädt (Tschiller-„Tatort“), in seinem fünften Kroatien-Krimi „Der Mädchenmörder von Krač“ verhandelt: Patriarchalisch geprägte Väter, deren Töchter sich, angeblich zu ihrer eigenen Sicherheit, kaum frei bewegen dürfen. Jugendliche, die rauswollen aus der Enge ihrer Kindheitswelt. Menschen, die frustriert sind, weil das Dorf den Bach runtergeht. Hoffnung, die nach dem Krieg groß war und die enttäuscht wurde: Es dauert gar nicht so lange, bis klar wird, dass sich hier reichlich Tragisches verbirgt. Tragisches, von dem man auf vielerlei Arten erzählen kann.

Ein eher klassischer Krimi


Aber wir bleiben beim Krimi, und die Geschichte geht unter der Regie von Michael Kreindl einen recht klassischen Weg: Zwei Kommissare durchdringen nach und nach die Rätsel einer ihnen gerade noch fremden Welt – mit Verstand, Menschenkenntnis und Zufall. Nicht sehr spannungsbetont erzählt, aber vor allem die Kommissarin und ihre Kollegen machen das Dranbleibenwollen leicht: Neda Rahmanian glänzt wieder in der Hauptrolle als unerschrockene Polizistin, die am besten ist, wenn sie mal kurz die Kontrolle verliert.

Und Lenn Kudrjawizki ist als ihr Kollege Emil Perica mit seiner Lakonie die beste Antwort darauf. An die beiden können Zuschauer sich halten, wenn die Dialoge einiger Nebenfiguren gerade wieder etwas hölzern daherkommen. Lustig zudem in einer fast satirischen Episodenrolle: David Rott als schlimmer Ober-Macho vom Kommissariat im Nachbarbezirk. Und zum Ende hin entsteht aus dem Tragödien-Puzzle dann doch ein richtiger Action-Showdown – mit Branka Marić in Höchstform.

Fazit: Nicht ganz aus einem Guss, aber mit guten Momenten vor allem dank der beiden Ermittlerfiguren. Der sechste Teil folgt Donnerstag in einer Woche.

• ARD, Donnerstag, 14. März, 20.15 Uhr