Berlin. „Die Freundin meiner Mutter“ ist eine spritzige Komödie mit Katja Flint und Max Riemelt über ein Frauenpaar mit klarem Kinderwunsch.

Wer an diesem Mittwoch glaubt, bei „Die Freundin meiner Mutter“ handle es sich um harmlose Familienunterhaltung, der sei vorgewarnt. Schon nach drei Minuten geht es zur Sache, sodass man Kinder besser nicht vor dem Fernseher wissen möchte.

Der kleine Jan nämlich erwischt seine Mutter im Bett. Nicht mit dem Vater. Auch nicht mit einem anderen Mann. Sondern mit dem französischen Au-pair-Mädchen.

Diese Rückblende soll erklären, warum Jan (Max Riemelt, „Im Angesichts des Verbrechens“, „Sense8“), Marcel-Proust-Fan und als Buchhändler genauso konsequent erfolglos wie bei Frauen, so ein verschrobener Kerl geworden ist: Seine lebenslustige Hippie-Mama Viktoria (Katja Flint) hat ihn traumatisiert.

Warum ist es so schwierig mit der Liebe?


Vor allem aber gibt die Szene den Ton der Komödie von Regisseur Mark Monheim („About a Girl“) vor: Denn der ist herrlich unverklemmt. Die durchweg sympathischen Figuren reden eben so, wie heute manchmal geredet wird, erst recht, wenn es um die eine Frage geht, die alle so beschäftigt: Warum ist es so schwierig mit der Liebe, wo es doch eigentlich so schön sein könnte?

Besonders schön sein könnte sie mit Rosalie (Antje Traue), denkt sich Jan. Die schneit eines Tages in seinen Laden. Sie liebt Literatur! Besonders Proust! Die perfekte Frau. Aber irgendeinen Haken gibt es ja immer. In diesem Fall ist der Haken Jans Mutter. Es stellt sich nämlich heraus, dass Rosalie die neue Freundin von Viktoria ist. Es kommt noch komplizierter: Irgendwann bitten die beiden Jan um eine Samenspende, mit der sie sich ihren Kinderwunsch erfüllen möchten.

Übergriffige Hippie-Mutter


Das ist zwar irgendwie igitt und sowieso ist die Handlung ziemlicher Quatsch. Aber die Dialoge haben Witz und Pfeffer, und die Themen sind aktuell: Regenbogen- und Patchworkfamilie, sich auflösende Geschlechterrollen, sexuelle Identitäten, die Neu-Definition der Mann-Frau-Beziehung. Es wird offenbar: Wir leben in Übergangszeiten, in denen das Alte nicht mehr funktioniert, aber das Neue noch für reichlich Verwirrung sorgt.

Besonders die Männer sind verwirrt angesichts all der kraftstrotzenden Frauen um sie herum. Wann ist ein Mann da überhaupt noch ein Mann? Beim Fußballgucken? „Viel Spaß beim Spiel“, ruft Victoria ihrem Ex-Ehemann/Mitbewohner Dieter (Ernst Stötzner, „Was bleibt“) und ihrem Sohn zu – und befiehlt ihnen, vorher noch die Wäsche aufzuhängen. Oder beim Rasenmähen? „Der Sex des alten Mannes“, knurrt Dieter und wirft die Maschine an.

Vor allem Katja Flint trägt dem Film


Der Film lebt vor allem von Katja Flints komischem, aber niemals überdrehtem Spiel. Als übergriffige Mutter ist sie von fröhlicher Rücksichtslosigkeit. Sie kann es einfach nicht fassen, dass ihr Sohn und dessen Busenfreundin Hannah (Jasna Fritzi Bauer, „Jerks“) freiwillig auf Sex verzichten. Ihr mütterlicher Ratschlag: „Du solltest sie endlich mal flachlegen.“

Fazit: Ein spielfreudiger, unverklemmter und für ARD-Verhältnisse recht gewagter Spaß.

• ARD, 13.03., 20.15 Uhr