Worms. Eine junge Frau aus Worms ist mit einem Küchenmesser getötet worden. Ihr Freund – ein abgelehnter Asylbewerber – gestand die Tat.

Mit zehn bis 15 Stich - und Schnittverletzungen ist eine 21-Jährige in Worms in ihrem Elternhaus gestorben. Wie die Staatsanwaltschaft in Mainz mitteilte, gestand ihr Freund, die junge Frau in der Nacht zu Mittwoch getötet zu haben. Die 21-Jährige habe Schnittverletzungen im Rücken, am Hals, in der Lunge und an den Händen gehabt. Einige der Stiche hätten wie Abwehrverletzungen gewirkt.

Der mutmaßliche Täter, der 22 Jahre alte Freund der Frau, sitzt wegen Mordverdachts in Untersuchungshaft. Die Staatsanwaltschaft erwägt eine psychiatrische Begutachtung des abgelehnten Asylbewerbers aus Tunesien.

Am Samstagabend soll es einen Trauermarsch für die Getötete geben, den Angehörige und Freunde organisieren. Die Polizei sei im Einsatz und begleite den Marsch. Laut „Wormser Zeitung“ hat die AfD bei der Stadt für Dienstagabend eine Mahnwache angemeldet.

Freund der Toten gestand die Tat

Der Fall bewegt die Region. Nach Angaben eines Sprechers der Staatsanwaltschaft hatte der tunesische Asylbewerber sich am Mittwoch der Polizei gestellt.

Bei der Vorführung vor dem Haftrichter sei er „ausgesprochen aufgebracht“ gewesen und habe gefesselt werden müssen. Er sitzt derzeit in Untersuchungshaft. Neue Erkenntnisse zu der Tat gebe es nicht. Zum Tatablauf könne man noch keine Angaben machen.

Morddrohungen gegen Bürgermeister von Worms

Mittlerweile wurden nach einer Morddrohung gegen den Wormser Oberbürgermeister Michael Kissel (SPD) polizeiliche Maßnahmen zu dessen Schutz ergriffen, wie ein Polizeisprecher in Mainz am Sonnabend sagte. Aus ermittlungstaktischen Gründen könne er aber nicht sagen, um welche Maßnahmen es sich dabei genau handelt.

Am Sonnabendabend war in Worms in Rheinland-Pfalz ein Trauermarsch geplant, den Angehörige und Freunde organisieren. Es sei noch völlig unklar, wie viele Teilnehmer sich der Aktion anschließen, sagte der Sprecher. Die Polizei sei im Einsatz und begleite den Marsch. „Wir werden Störungen dieser Trauerveranstaltung unterbinden“, hieß es.

Rathauschef ruft zu Zusammenhalt auf

Der Rathauschef der Domstadt hatte sich nach dem Tod der jungen Frau öffentlich geäußert und die Wormser zum Zusammenhalt aufgerufen. In einer Stellungnahme auf der Homepage von Worms hieß es: „Nur gemeinsam kann die Stadt diese unfassbare Tat verarbeiten.“

Und weiter: „Lassen Sie uns gemeinsam trauern und lassen Sie uns die Familie unserer Anteilnahme gewiss sein. Wir können der Familie ihr Leid nicht nehmen, aber wir können alles dafür tun, dass sie ihre Trauer in Ruhe verarbeiten kann.“

Tatwaffe offenbar ein Küchenmesser

Das 21 Jahre alte Opfer war in der Nacht zum Mittwoch in ihrem Elternhaus in Worms getötet worden. Dort wohnte sie im obersten von drei Stockwerken. Der Vater und die Großmutter des Opfers lebten im Stockwerk darunter. Ihr Freund war der Polizei zufolge manchmal zu Gast – wie häufig, wird noch ermittelt. Ihr 22 Jahre alter Freund sitzt wegen Mordverdachts in Untersuchungshaft. Sein Motiv ist noch unklar.

Die Staatsanwaltschaft setzte eine psychiatrische Begutachtung des mutmaßlichen Täters an. „Normalpsychologische Erklärungen“, etwa ein Mord aus Eifersucht oder aus Habgier, würden in diesem Fall nicht greifen. Der Mann hatte sich am frühen Morgen nach der Tat der Polizei gestellt und erklärt, seine Freundin in einem Beziehungsstreit getötet zu haben.

Die mutmaßliche Tatwaffe, ein langes Küchenmesser, wurde sichergestellt. Die junge Frau starb nach früheren Angaben der Staatsanwaltschaft an mehreren Messerstichen. Insgesamt erlitt sie zehn bis 15 Stich- und Schnittverletzungen im Rücken, am Hals, in der Lunge und an den Händen. Eine Obduktion wurde angeordnet,

Duldung des Mannes war abgelaufen

Im Oktober 2017 hatte der mutmaßliche Täter in der Zuständigkeit des Regierungspräsidiums Karlsruhe einen Asylantrag gestellt. Der war abgelehnt worden, zunächst hatte er daraufhin eine Duldung bekommen. Im Februar 2018 lief die Duldung ab. Seine einzige Meldeadresse war die Erstaufnahmeeinrichtung in Karlsruhe, zuletzt soll er keinen festen Wohnsitz gehabt haben.

Zudem soll der 22-Jährige mehrere Aliasidentitäten benutzt hat, teilte das Regierungspräsidium mit. Der mutmaßliche Täter war der Polizei schon länger bekannt: wegen Körperverletzungen, Drogendelikten, Bedrohung und Nötigung. Außerdem habe er im Oktober vergangenen Jahres eine dreiwöchige Haftstrafe wegen Diebstahls abgesessen. Im selben Monat sei er dann aus der Erstaufnahme untergetaucht.

Die Ausländerbehörde habe am Montag, also ein Jahr, nachdem seine Duldung abgelaufen war, entschieden, ihn abzuschieben, und deshalb nach ihm gefahndet, sagten die Ermittler. Einen Tag später geschah die Bluttat. (mit dpa)