Berlin. Annette Frier zeigte als „Danni Lowinski“ Humor und große Klappe. In der Rolle der Autistin „Ella Schön“ ist sie ernst – und verknallt.

Annette Frier erhielt den Deutschen Comedypreis für die „Schillerstraße“ und die Anwaltsserie „Danni Lowinski“, doch sie ist nicht nur komisch: Frier (45), Mutter von Zwillingen (10), spielt auch Ernstes. Ende März ist sie wieder als Autistin in „Ella Schön“ zu sehen. Eine Folge trägt den Titel „Sturmgeschwister“.

Sie haben auch zwei Schwestern.

Annette Frier: Wir sind aber keine Sturmgeschwister, sondern der „Gefrierbrand“. So heißen wir bei unseren Freunden.

Mit Ihrer Mutter zusammen waren Sie in Ihrer Jugend ein Vier-Mädels-Haus. Ihr Vater hatte sicher einen schweren Stand?

Frier: Nein, das war super. Wir waren vier Frauen, ein Mann und ein Kater, eine absolut ausgewogene Mischung. Würde ich mir wieder wünschen.

Sie sind im Fernsehen, Sie sind im Kino zu sehen – also gut im Geschäft. Hat die Lebensphase von Mitte 40 Vorteile?

Frier: Ich bin nicht mehr so wahnsinnig aufgeregt wie noch vor zehn, 15 Jahren. Aber ansonsten finde ich es nicht so toll, dass meine zweite Lebenshälfte schon begonnen hat. Meine Mutter hat mir auch keine allzu großen Hoffnungen gemacht, dass das Älterwerden besonders witzig ist.

Haben Sie manchmal melancholische Anwandlungen, was das Älterwerden betrifft?

Frier: Nein, mir gehen den ganzen Tag schon genug Dinge durch den Kopf. Wenn ich mich jetzt auch noch damit verrückt machen würde, wie ich vielleicht später im Alter mal sein werde, das würde ich nicht schaffen.

Sind Sie privat auch so resolut wie Ella Schön?

Frier: Ja, besonders wenn ich zehn Stunden lang die Rolle gespielt habe. Danach habe ich oft so eine ökonomische Strenge an mir, dass meine Familie sich kaputtlacht, wenn ich nach Hause komme. Da heißt es dann: „Mama, das war’s mit Ella, jetzt bist du wieder hier!“

Bei Ella geht es diesmal auch um die Liebe. Wie schwer fallen Ihnen Liebesgeständnisse?

Frier: Da habe ich gar keine Hemmungen, Liebesgeständnisse fallen mir überhaupt nicht schwer.

Annette Frier, Fabian Hinrichs (l.) und Oliver Wnuk im ARD-Film „Klassentreffen“.
Annette Frier, Fabian Hinrichs (l.) und Oliver Wnuk im ARD-Film „Klassentreffen“. © WDR | Wolfgang Ennenbach

Und wie schwer sind Ihnen die Nacktszenen gefallen?

Frier: Es war schwierig, sich nicht daran vorbei zu lügen. Aber wir mussten natürlich auch berücksichtigen, dass der Film sonntagabends um 20.15 Uhr läuft. Wir wollen schließlich nicht ins Pornogeschäft einsteigen. Insofern bin ich mit der Szene sehr zufrieden. Bevor man kapiert hat, was los ist, ist die Szene auch schon vorbei.

Ihr neuer Kinofilm „Frau Mutter Tier“ (Start 21. März) zeigt Mütter, die es entweder mit der Mutterliebe übertreiben oder sich lieber um die Karriere kümmern. Wo stehen Sie selbst?

Frier: Der Grund warum ich diese Rolle übernommen habe, ist der, dass ich genau zwischen diesen beiden Frauenbildern hin und her switche. Ich erkenne mich sowohl in der an sich selbst zweifelnden Mutter wieder, die sich fragt, ob das alles richtig ist, was sie macht, als auch in der Mutter, die gerne rufen würde: „Haltet endlich alle die Schnauze und regt euch ab! Wir kriegen seit Tausenden von Jahren Kinder, es geht auch weiter, wenn euer Kind kein Professor wird!“

Klassentreffen“- So aufregend kann Impro-Fernsehen sein

Dienstagabend waren Sie auch noch in „Klassentreffen“ (ARD) zu sehen. Wie ist das bei Ihnen, gehen Sie privat noch zu Klassentreffen?

Frier: Witzigerweise hatten wir exakt zeitgleich zu den Dreharbeiten 25-jähriges Abi-Treffen. Da bin ich natürlich hingegangen und habe von den kleinen und großen Dramen gehört, die im Laufe der Zeit passiert sind. Aber ich habe mich gefreut, alle wiederzusehen, auch wenn wir alle erst mal ein bisschen doof herumstanden. Am Ende waren natürlich alle wahnsinnig betrunken und sind sich in die Arme gefallen, das mochte ich sehr.

Haben Sie einen Jugendschwarm wiedergetroffen?

Frier: Mit dem einen oder anderen habe ich früher auch mal geknutscht. Ich bin sowieso gerne zur Schule gegangen. Das war für mich nie etwas Schlimmes, weil ich einfach Glück mit meiner Klasse und den Lehrern hatte.