Berlin. Elyas M’Barek stört es, dass sein Migrationshintergrund oft Thema ist. So auch bei einem „Wetten, dass..?“-Gespräch mit Markus Lanz.

Elyas M’Barek gehört nicht zu der Sorte Promi, die viel über ihr Privatleben preisgeben oder mit markigen Aussagen auffallen. Im Gespräch mit dem Magazin „Vice“ hat sich der Schauspieler („Fack Ju Göhte“) nun aber doch ungewöhnlich offen gezeigt – und deutliche Worte gefunden. „Das ist Rassismus“, sagte M’Barek. Und bezog sich dabei auf eine Aussage von ZDF-Moderator Markus Lanz.

Auf den war er im November 2013 getroffen, als er Gast in der ZDF-Show „Wetten, dass..?“ war. Lanz habe ihn damals als „guten Ausländer“ vorgeführt, sagt M’Barek heute. So hätte er zunächst ungläubig gefragt, ob der Österreicher tatsächlich katholisch sei und trotz seines tunesischen Vaters kein Wort Arabisch spreche. „Nee! Du auch nicht?“, hatte M’Barek damals gekontert.

Das sagte Markus Lanz zu Elyas M’Barek

Elyas M'Barek bei
Elyas M'Barek bei "Wetten, dass...?" mit Markus Lanz. © imago stock&people | imago stock&people

Das schien Lanz allerdings nicht weiter zu beeindrucken. Er blieb beim Thema: „Wenn man immer wieder als Türke eingesetzt wird, wie schafft man sich das dann drauf?“ Das Gespräch beendete er mit den Worten „Ich finde, du bist der falscheste echte Türke, den wir seit langer Zeit in der Sendung hatten“.

Lanz hatte das offenbar für ein Kompliment gehalten. M’Barek hält es für Rassismus. Lanz werde sich zu dem Vorwurf nicht äußern, sagte ein Sprecher auf Anfrage unserer Redaktion.

M’Barek: „Zwischen Lanz und mir war schnell die Luft raus“

Schon kurz nach dem Auftritt hatte sich der 36-Jährige in der „Bild“ kritisch geäußert. „Man hat ja gesehen, dass bei dem Gespräch zwischen Lanz und mir relativ schnell die Luft raus war“, sagte er damals, um zu erklären, warum er in der Liveshow nicht die Finger vom Smartphone hatte lassen könnten.

M’Bareks Migrationshintergrund war in seinem Leben ständig Thema. Ob bei der Wohnungssuche in München oder der Besetzung von Rollen zu Beginn seiner Karriere. „Da durfte ich dann den Drogendealer spielen, den Knasti“, erzählte er „Vice“.

Inzwischen hat sich das gewandelt. Ab April ist M’Barek als Pflichtverteidiger Caspar Leinen im Justizdrama „Der Fall Collini“ zu sehen. Anders als in der Buchvorlage von Ferdinand von Schirach kommt die Mutter des Anwalts aus der Türkei. Sonst sei das Publikum verwirrt, erklärte M’Barek. Autor von Schirach war erst kürzlich selbst bei Lanz – und sprach über seine Depression.

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Elyas M’Barek versteht frustrierte Jugendliche mit Migrationshintergrund

Im Alltag begegnet dem Schauspieler auch heute noch Rassismus. So sei er vor kurzem an der Tür einer Berliner Bar abgewiesen worden, weil die Türsteherin eine klare Ansage erhalten hatte: keine Türken und Araber. Kein Wunder, dass Jugendliche mit ausländischen Wurzeln frustriert seien, sagt M’Barek.

„Wenn einem sein ganzes Leben lang vermittelt wird ‘Du gehörst nicht dazu’ oder ‘Du darfst hier nicht rein’, bloß weil du so aussiehst, wie du aussiehst, schiebt man irgendwann Hass und denkt: Dann f***t euch doch, ihr Scheißkartoffeln!“.

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(cho)