Essen. Moderatorin Bettina Tietjen verbringt ihre Freizeit gerne auf dem Campingplatz. Sie liebt die Einfachheit und die Mischung der Leute.

Bettina Tietjen steht auf Camping. Freiheit unterm Sternenhimmel – das, so sagt die TV-Moderatorin, sei ihr Paradies. Gemeinsam mit ihrem Mann Udo geht sie regelmäßig auf Tour. Über ihre Liebe zu lauschigen Abenden neben dem Campingmobil hat sie nun ein Buch geschrieben: „Tietjen auf Tour“ (ab 2. April bei Piper) erzählt von Menschen, Landschaften und skurrilen Erlebnissen.

Alles im Plauderton, den Tietjen (59) so gut beherrscht: Seit mehr als zwanzig Jahren ist die gebürtige Wuppertalerin Gastgeberin in der Talkshow „Tietjen und Bommes“ im NDR.

Wer hat Sie auf die Idee zum Camping gebracht?

Bettina Tietjen: Meine Initialzündung fürs Camping war meine allererste Reise, die ich mit 18 direkt nach dem Abitur gemacht habe. Die war ganz toll. Danach habe ich lange nicht gecampt, bis ich meinen Mann kennenlernte, der diesen schönen, von ihm selbst ausgebauten VW-Bus hatte. Da ging’s mit unserer Surfer-Clique dann immer ans Wasser, so bin ich automatisch zur Camperin geworden. Ich kenne meinen Mann jetzt seit 28 Jahren und solange machen wir das auch schon.

Was gefällt Ihnen dabei so gut?

Tietjen: Abgesehen von der Unabhängigkeit sich nie festlegen zu müssen und weiterfahren zu können, wann wir Lust dazu haben, liebe ich diese Mischung von Leuten auf dem Campingplatz. Das ist eine ganz andere Welt. Camping ist ja längst nicht mehr so wie früher, wo nur Leute gecampt haben, die sich sonst keinen Urlaub leisten konnten. Es gibt vom kleinen Minizelt und ganz jungen Leuten bis zu mega großen Wohnmobilen alles.

Hätten Sie eigentlich keine Lust, mal bei einer Camper-Doku mitzumachen?

Tietjen: Nein, ich würde mich ungern dabei filmen lassen, wie ich mit einer Klorolle über den Campingplatz laufe, das muss ja nicht sein.

Ist es nicht sowieso krass, mit der Klorolle über den Platz zu laufen?

Tietjen: Wenn ich das im normalen Leben machen würde, käme ich mir sicher seltsam vor, aber auf dem Campingplatz machen das ja alle. Darum ist es dort auch völlig normal für mich. Wobei mein Mann die Klorolle immer in seiner Hosentasche versteckt. Andere haben extra Westen mit Taschen dafür. Aber das finde ich albern.

 Bettina Tietjen 1991 auf Tour im Campingbus.
 Bettina Tietjen 1991 auf Tour im Campingbus. © Privat | Privat

Was ist am Campen besser als an Hotelferien?

Tietjen: Ich mag einfach diese Art von Urlaub und könnte mir nicht vorstellen, in einem Fünf-Sterne-Hotel Urlaub zu machen, weil man da viel stärker beäugt wird. Man muss immer perfekt gekleidet sein, sich gut benehmen, immer gut aussehen und das hasse ich, wenn ich Urlaub habe.

Einen Campingplatz stellt man sich doch sehr laut vor. Stört Sie das nicht?

Tietjen: Schon, aber wir fahren ja nicht auf diese Remmidemmi-Plätze. Auf den meisten Campingplätzen geht es ziemlich zivilisiert zu, die Camper gehen ja immer ganz früh ins Bett. Meist gegen 22 Uhr, dafür stehen sie aber auch schon um 8 Uhr morgens wieder auf. Aber ab 23 Uhr ist überall strenge Nachtruhe, da wird man auf keinem Campingplatz mehr etwas hören. Sonst wird man verjagt. Wir selber bleiben immer lange auf und unterhalten uns, aber auch nur ganz leise.

Sie haben als Campingmobil einen ausgebauten Fiat Ducato. Und keinen Luxus-Camper?

Tietjen: Wir haben doch schon tolle Auflagen auf unseren Matratzen, die sehr komfortabel sind. Aber grundsätzlich wollen wir gerade das Einfache und nicht diesen ganzen Pomp.

Bringt so ein Campingurlaub nicht auch eine Beziehung mal an ihre Grenzen?

Tietjen: Natürlich geht man sich beim Campen auch mal auf den Geist. Deshalb campe ich bei schlechtem Wetter auch nicht gerne. Aber wir fahren meistens in den Süden.