Bonn. Eine Zwölfjährige soll in einem Wohnwagen in Bonn sexuell missbraucht worden sein. Die Polizei nahm einen Mann und seine Freundin fest.

In Bonn hat die Polizei am Sonntag eine vermisste Zwölfjährige aus einem Campingwagen befreit. Das Mädchen soll dort zuvor sexuell missbraucht worden sein, wie die Polizei am Montag mitteilte. Die Beamten nahmen in dem Zusammenhang einen 54-Jährigen und seine 50-jährige Freundin fest.

Die Zwölfjährige wurde am Sonntag von einer Streifenwagenbesatzung aus dem Wohnwagen im Bonner Naherholungsgebiet im Melbtal geholt, nachdem die Polizei Hinweise auf den Verbleib des seit vergangenen Donnerstag vermissten Mädchens erhalten hatte.

Aus Opferschutzgründen hält sich die Polizei mit Angaben zu dem Mädchen zurück. Es stammt demnach aus Nordrhein-Westfalen und soll zum Bekanntenkreis des Mannes zählen.

Nach einer ersten Vernehmung wurde die Zwölfjährige an das Jugendamt übergeben. Zwei Wohnwagen wurden für die Spurensicherung sichergestellt und abgeschleppt. Da sich der Tatverdacht gegen den 54-Jährigen erhärtete, sollte er am Montag wegen des Verdachts des schweren sexuellen Missbrauchs einem Haftrichter vorgeführt werden. Seine Freundin ist vorerst in Freiheit.

Der „General Anzeiger“ in Bonn berichtet, der Mann sei polizeibekannt. Er habe mehrere Gewalttaten und Sexualstraftaten begangen.

Dutzende Kinder auf Campingplatz in Lügde sexuell missbraucht


Der Fall erinnert an den Missbrauchsskandal von Lügde. Jahrelang sollen Andreas V. (56) und mehrere Mittäter auf einem Campingplatz in Nordrhein-Westfalen mehr als 30 Kinder im Alter von 4 bis 13 Jahren sexuell missbraucht und dabei gefilmt haben. Mehr als 1000 Einzeltaten sollen die Verdächtigen begangen haben. Es ist einer der größten Missbrauchsfälle der deutschen Geschichte.

Drei Tatverdächtige sitzen in Untersuchungshaft – unter ihnen der Hauptverdächtige. Auch gegen einen 16-Jährigen ermitteln die Beamten. Der Wohnwagen sei genau wie ein weiteren von dem Gelände mithilfe des Technischen Hilfswerkes sichergestellt worden.

Der Fall hat eine Debatte darüber entfacht, ob die Polizeibehörden in Nordrhein-Westfalen professionell genug aufgestellt sind. So sind 155 Datenträger mit Beweisen seit Wochen spurlos verschwunden. Wegen Strafvereitelung im Amt und Verletzung der Fürsorgepflicht wird auch gegen mehrere Beschuldigte bei Behörden ermittelt. (mbr/dpa)