Berlin. Viele Karnevalisten müssen sich am Rosenmontag dem Wetter anpassen. Wir zeigen, welche Umzüge betroffen sind und was sich dort ändert.

„Bennet“ scheint nicht viel übrig zu haben für die tollen Tage. Zum Höhepunkt des Karnevals zieht das Sturmtief über Deutschland und macht vielen Karnevalisten ausgerechnet am Rosenmontag das Leben schwer. 2016 waren die Umzüge in Düsseldorf und Mainz einem Sturm zum Opfer gefallen.

Der Deutsche Wetterdienst hatte starke Windböen vor allem für den Vormittag vorhergesagt – in der Spitze mit Stärken von 8 bis 9. Am Nachmittag sollen die Böen abflauen. Heftige Windstöße haben am Montagmorgen in NRW Bäume umstürzen lassen, Straßenschilder umgeweht und zahlreiche Verkehrsstörungen verursacht. Bei der Bahn gab es vorübergehend Streckensperrungen im Regionalverkehr.

Karneval mit stürmischen Wetter


Wegen des stürmischen Wetters, das „Bennet“ mitbringt, finden einige Karnevalsumzüge nur eingeschränkt statt, manche wurden sogar ganz abgesagt. Wir zeigen, wo die Narren betroffen sind und was sich für sie ändert:

Köln

Astronaut Alexander Gerst am Rosenmontag in Köln.
Astronaut Alexander Gerst am Rosenmontag in Köln. © dpa | Federico Gambarini

In der Domstadt wird beim „Zoch“ auf tragbare Großfiguren, Fahnen, Schilder, Pferde und Kutschen verzichtet. Dafür ging es pünktlich um 10 Uhr los – kurz kam sogar die Sonne raus. Die Tribünen wurden zur Sicherheit ohne Seitenverkleidung belassen.

Beim bundesweit größten Umzug fahren auch viele Prominente mit, zum Beispiel Astronaut Alexander Gerst. Dass jemand allerdings noch die Notbremse ziehen kann, falls sich das Wetter deutlich verschlechtert, ist nicht ausgeschlossen.

Veralbert werden auf den Kölner Motivwagen unter anderem US-Präsident Donald Trump, Bundeskanzlerin Angela Merkel – die sich wie ein Bild des Künstlers Banksy selbst schreddert – und die SPD, die am Eisberg „Groko“ zerschellt. Ein belgischer Koch frittiert seine Pommes über den Brennstäben des maroden Atomkraftwerks Tihange.

Düsseldorf

Die NRW-Landeshauptstadt hatte es spannend gemacht mit ihrem Startsignal für den Umzug. Erst am Sonntagabend wurde mitgeteilt, dass der Umzug überhaupt stattfinden kann. Die ersten Wagen wurden bereits aus der Wagenhalle ins Freie gefahren. Bis Windstärke 7 dürfen sie rollen – ab Windstärke 8 muss der Zug abgesagt werden.

Statt wie ursprünglich geplant um 11.50 Uhr geht’s in Düsseldorf nun allerdings erst um 13.30 Uhr los. Auch hier werden keine Pferde am Zug teilnehmen.

Ein Sprecher des Comitee Düsseldorfer Carneval sagte, es deute alles darauf hin, dass „Bennet“ am späten Mittag über die Stadt hinweggezogen sein werde. „Somit können die Vorgaben und Absprachen des Sicherheitskonzepts erfüllt werden.“

Mainz

Planmäßig um 11.11 Uhr ging es in der rheinland-pfälzischen Karnevalshochburg los, allerdings auch ohne Pferde. Rund 100 Reiter mussten ohne ihre Tiere mitfeiern. „Der Zug läuft in abgespeckter Version“, sagte Zugmarschall Markus Perabo. „Aber die Sonne ist da, und die Narren lachen am Zugrand.“ Auch die großen Fahnen des Umzugs wurden diesmal nicht mitgeführt.

Der Mainzer Carneval-Verein (MCV) hatte mitgeteilt, dass er sich die Entscheidung nicht leicht gemacht und sich zuvor mit Vertretern der Stadt und Meteorologen ausgiebig beraten habe.

Verspätete Umzüge:

• Aachen: Der Umzug startete um 12.11 Uhr – eine Stunde später als geplant.

• Dortmund: Start war um 15 Uhr, nicht wie zunächst geplant um 14 Uhr.

• Duisburg: Erst am Nachmittag um 15.11 Uhr zogen die Narren los. Zunächst wurde 13.11 Uhr angepeilt.

• Münster: Hier setzte sich der Zug um 14.11 Uhr in Bewegung, also zwei Stunden nach dem zunächst geplanten Start.

• Ratingen: Der Start des Umzugs wurde fünf Stunden nach hinten verschoben – auf 15.11 Uhr.

• Recklinghausen: Statt um 13.11 Uhr ging es um 15.11 Uhr los.

Abgesagt wurden die Umzüge in in Hattingen, Oberhausen-Alstaden in Bottrop. „Das ist natürlich für die vielen Engagierten schwer zu verdauen, die Herzblut und Engagement in die Jubiläumsdarstellung, aber auch in die sonstigen guten Ideen aller Karnevalsgruppen für den Rosenmontagszug gesteckt haben“, sagte Bottrops Oberbürgermeister Bernd Tischler. Die Gefahr durch den Sturm sei aber zu groß.

In Hattingen ist der Starts des Umzugs rund eineinhalb Stunden vor dem geplanten Beginn um 15.11 Uhr abgesagt worden. Wie die Organisatoren mitteilten, hat ein Sanitätsdienst das geplante Sanitätszelt wegen der Sturmwarnung nicht aufbauen können. Eine Alternative hätte eine Abänderung des Sicherheitskonzepts erfordert. Dies sei in der Kürze der Zeit jedoch nicht möglich gewesen. Der Zug sei daraufhin abgesagt worden, sagte der Geschäftsführer des Aktivenkreises Holthauser Rosenmontagszug, Thomas Kohl. Er sprach von einer „Verkettung unglücklicher Umstände“.

In einigen Städten wird erst am Montag darüber entschieden, ob Umzüge stattfinden. Der WDR informiert auf seinen Seiten auch über kleinere Karnevalsumzüge.

Hintergrund: Karneval 2019: Alles Wichtige zur fünften Jahreszeit

(dpa/ba)