Essen. In der Endzeitserie „8 Tage“ droht der Einschlag eines riesigen Asteroiden. Die Sky-Produktion wurde schon vorab gefeiert – mit Recht.

Ein Asteroid rast auf die Erde zu. Laut Berechnungen wird er in acht Tagen an der französischen Atlantikküste einschlagen und weite Teile Europas vollständig vernichten. Ein Versuch der Nasa, den Himmelskörper mit Raketen aus seiner Bahn zu schießen, ist gescheitert; das Ende ist unausweichlich. Das ist der Stoff, aus dem die neue Sky-Serie „8 Tage“ gemacht ist.

Die schon vorab gefeierte achtteilige Reihe widmet jedem dieser letzten Tage eine Episode und schaut dabei zu, wie die Protagonisten den Rest ihres Lebens verbringen. Alle klammern sich verzweifelt an unterschiedliche Hoffnungen: Herrmann (Fabian Hinrichs) ist Mitglied der Bundesregierung und überzeugt, mit seiner hochschwangeren Lebensgefährtin (Nora Waldstätten) im quasi letzten Moment noch nach Amerika fliehen zu können.

Derweil sind Ärztin Susanne (Christiane Paul), ihr Mann Uli (Mark Waschke) und ihre beiden Kinder mithilfe polnischer Schlepper auf dem Weg nach Russland. Baustoffhändler Klaus (Devid Striesow) hofft, die Katas­trophe in einem Bunker überleben zu können.

„8 Tage“ verknüpft mehrere Erzählebenen

„Jeder stirbt für sich allein“ sagt Egon Meissner (Henry Hübchen) im Angesicht des Weltuntergangs.
„Jeder stirbt für sich allein“ sagt Egon Meissner (Henry Hübchen) im Angesicht des Weltuntergangs. © Neuesuper | Stephan Rabold

Geradezu genüsslich sorgt das Autorentrio Peter Kocyla, Rafael Parente und Benjamin Seiler dafür, dass diese Pläne durchkreuzt werden. Wie bei einem Experiment konfrontieren sie die Menschen mit immer wieder neuen Hindernissen. Auf diese Weise entstehen faszinierende Fallstudien völlig unterschiedlicher Charaktere, zumal die Extremsituation dafür sorgt, dass der dünne Firnis der Zivilisation rasch abblättert: Wer nur noch das nackte Leben retten will, hat keine Skrupel, über Leichen zu gehen.

Ein weiterer Reiz der Geschichte liegt in der Verknüpfung der verschiedenen Erzählebenen. Zunächst hat es den Anschein, als handele es sich um mehrere Filme, die beim Schnitt zu einem verschmelzen, wobei sie wie bei einer Doku-Soap von einem Handlungsstrang zum anderen hüpfen.

Devid Striesow glänzt als unmoralischer Unternehmer

Bei so viel Finesse bleiben die Figuren zunächst ein wenig zu abstrakt. Mit einer Ausnahme: Unternehmer Klaus, gespielt vom großartigen Devid Striesow. Einer, der seine Unmoral hinter einer harmlosen Fassade zu verstecken weiß. Nach und nach treten seine Abgründe immer stärker hervor, die ihn zu einem hemmungslosen Gewalttäter werden lassen. Als er neue Luftfilter braucht, ermordet er kurzerhand einen widerspenstigen Nachbarn mit dessen Kettensäge — Vorsicht, es fließt sehr viel Blut.

Die Angst vor der Apokalypse ist so alt wie die Menschheit. „8 Tage“ ist eine interessante Ergänzung zu den Katastrophenszenarien aus jüngeren Produktionen wie „Deep Impact“ (USA, 1998) oder dem amerikanischen TV-Zweiteiler „Last Impact – Der Einschlag“ (2008).

Vorbilder für den modernen Weltuntergangsfilm sind vor allem „Der jüngste Tag“ (ein Planet ist auf Kollisionskurs mit der Erde, USA, 1951) und der britische Klassiker „Der Tag, an dem die Erde Feuer fing“ (die Erde driftet aufgrund von Atombombentests auf die Sonne zu, 1961).

Fazit: Die Stimmung ist düster, den Zuschauer zieht das mit jeder Folge mehr in den Bann.

Freitag, 29. Februar , 20.15 Uhr, Sky: „8 Tage“