Paris . In dreieinhalb Stunden nach New York: 50 Jahre nach dem Erstflug der Concorde ist die Faszination für den Luxusflieger ungebrochen.

Morgens zum Shoppen nach New York? Kein Problem: Wer von Paris oder London mal schnell in die berühmte Metropole reisen wollte und über genügend Geld verfügte, der stieg in die Concorde.

Ein Wunder der Technik: In dreieinhalb Stunden war das Ziel erreicht – dank der doppelten Schallgeschwindigkeit, mit der die Maschine etwa 2400 Kilometer pro Stunde zurücklegte. Am 2. März, vor genau 50 Jahren startete das Überschallverkehrsflugzeug im französischen Toulouse zu seinem Jungfernflug.

Ein Ticket für umgerechnet 10.000 Euro

Die Concorde, die pro Stunde 25 .600 Liter Treibstoff verbrannte, wurde zum Lieblingsflugzeug der Schönen und vor allem der Reichen. Ab London war das Rückflugticket nach New York seinerzeit für umgerechnet knapp 10.000 Euro zu haben. Ob Claudia Schiffer, Madonna, Richard Gere, Paul McCartney oder die Queen – die Liste der prominenten Fluggäste ist fast endlos.

Viel Platz an Bord: Königin Elizabeth im Jahr 1977. Bei so viel Beinfreiheit ließ sich der Flug gut aushalten – und schnell ging’s auch.
Viel Platz an Bord: Königin Elizabeth im Jahr 1977. Bei so viel Beinfreiheit ließ sich der Flug gut aushalten – und schnell ging’s auch. © imago/ZUMA/Keystone | imago stock

Der Mythos Concorde beginnt am Tag ihres Erstflugs. In Südfrankreich geht es los – zunächst nur kurz in den Himmel. Über drei Tage hinweg musste das Ereignis wegen dichten Nebels immer wieder verschoben werden.

Erster Flug vor Tausenden von Zuschauern

Doch am Nachmittag des 2. März 1969 reißt die dichte Wolkendecke über Toulouse endlich auf: Vor den Augen Tausender Zuschauer hebt das schneeweiße Überschallflugzeug um 15.28 Uhr ab – und schreibt mit exakt 29 Minuten Flug Luftfahrtgeschichte.

Bis heute ist der elegante Jet mit der typischen Klappnase die einzige Passagiermaschine geblieben, die in die Bereiche des Überschalls vorzustoßen vermochte.

Als sie 1977 sowohl bei Air France als auch bei British Airways in den Liniendienst nach New York übernommen wurde, brach eine neue Zeitrechnung an. Finanziell hat sich die „Königin der Lüfte“ allerdings nie rentiert. Doch obwohl der Jet hartnäckig Verluste einflog, wurde der Betrieb nicht eingestellt.

Concorde-Katastrophe am 20. Juli 2000

Die Concorde würde vielleicht heute noch fliegen, wenn es nicht zu der Katastrophe vom 20. Juli 2000 gekommen wäre. Kurz nach dem Start vom Pariser Flughafen Charles de Gaulle stürzte damals eine Concorde mit brennenden Triebwerken auf ein Hotel in einem Vorort der Seine-Metropole.

Absturz einer Concorde im Jahr 2000.
Absturz einer Concorde im Jahr 2000. © dpa | Joachim_BertrandCivilian_Securi

Alle 109 Insassen, überwiegend deutsche Urlauber, sowie vier Menschen am Boden starben. Ursache des Unglücks war ein auf der Startbahn liegendes Metallstück, das einen Reifen des Flugzeugs zerschnitt, dessen Fetzen die Treibstofftanks in den Flügeln durchschlugen. Das austretende Kerosin entzündete sich beinahe sofort an den Turbinen.

Obwohl das Unglück nicht auf konstruktionsbedingte Fehler zurückzuführen war und der Flugbetrieb 18 Monate später wieder aufgenommen werden durfte, war es der Anfang vom Ende des Jets. Im Oktober 2003 hob die letzte Maschine ab.

Der Traum vom Überschall-Flug lebt weiter

Geblieben ist der Traum vom Überschallflugverkehr bis heute. Immer wieder gibt es Ideen, ihn wieder aufleben zu lassen. Am weitesten gediehen scheint die Entwicklung eines Jets für 55 Passagiere, an dem die US-Firma Boom arbeitet.

Erste Testflüge könnten noch in diesem Jahr stattfinden. Auch die US-Firma Aerion feilt gemeinsam mit Airbus an den Plänen für einen kleinen Überschalljet, der zwölf Passagiere befördern kann – ohne jedoch einen Zeitrahmen für dessen Bau zu nennen.

Etwas anders liegen die Dinge bei einem Pilotprojekt der US-Raumfahrtbehörde NASA. Sie überwies dem US-Rüstungskonzern Lockheed Martin im vergangenen Jahr mehr als 200 Millionen Euro für die Entwicklung eines X-Plane getauften Überschalljets, der beim Durchbrechen der Schallmauer keinen Knall auslösen soll.

Zwar könnte der Jungfernflug bereits in etwa zweieinhalb Jahren stattfinden, eine kommerzielle Nutzung aber steht noch in den Sternen. Erste Bilder des Prototyps jedenfalls weisen ihn als reinen Versuchsträger aus, an dessen Bord allein Pilot und Co-Pilot Platz haben.