Velbert. In Velbert wurde ein Zehnjähriger von einem Fremden in sein Auto gelockt. Ein 21-Jähriger hat gestanden, in Haft sitzt er aber nicht.

Im Fall der mutmaßlichen gescheiterten Kindesentführung in Velbert hat ein 21-jähriger Mann gestanden, den zehnjährigen Jungen, der den Vorfall gemeldet hatte, in seinem Auto mitgenommen zu haben. „Der Mann ist eindeutig identifiziert“, sagte ein Polizeisprecher am Montag in Mettmann. In Haft sitzt der Mann allerdings nicht.

Die Polizei ermittele „mit Hochdruck“ wegen Freiheitsberaubung gegen den polizeibekannten Deutschen. „Wir haben im Augenblick aber keine rechtliche Möglichkeit, ihn festzunehmen. Wir brauchen Zeugen für die angeblichen weiteren Vorfälle dieser Art.“ Bisher habe sich aber niemand der zahlreichen Menschen, die im Internet vom Ansprechen weiterer Kinder berichtet hätten, als Zeuge gemeldet. In sozialen Netzwerken hatten sich nach dem Vorfall mit dem Zehnjährigen mehrere Menschen gemeldet, die von ähnlichen Fälle in der Nähe von Velbert berichteten.

Autowerkstatt gab wichtigen Hinweis

Am vergangenen Freitag war der Junge auf dem Schulweg angesprochen und in ein Fahrzeug gelockt worden. Der Zehnjährige sagt, dass er davongekommen sei, weil der Fahrer einen Unfall gebaut habe. Der mutmaßliche Entführer habe in einer Linkskurve die Kontrolle über sein Auto verloren und sei in eine Böschung gefahren.

Eine Autowerkstatt hatte die Ermittler auf die jüngste Spur gebracht. Dort war ein Unfallschaden an einem zurückgegebenen VW Up aufgefallen – genau nach einem solchen Auto hatte die Polizei gesucht. Am von dem Jungen beschriebenen Unfallort fanden sich tatsächlich Spuren eines Zusammenstoßes, auch ein Fahrzeugteil eines schwarzen VW Up. Die Polizei hält die Aussagen des Jungen für glaubwürdig. Er habe sich viele Details gemerkt, wenn auch nicht das Kennzeichen des Autos.

Polizei wurden ähnliche Fälle in der Nähe gemeldet

„Der Junge hat keinen Schaden von dem Vorfall davon getragen“, hatte ein Polizeisprecher der „WAZ“ erklärt. Seine Eltern seien verständlicherweise sehr aufgebracht gewesen. Zwei ähnliche Vorfälle seien der Behörde über Facebook gemeldet worden – auch in Essen. Allerdings sei es jeweils nicht soweit gekommen, dass die Kinder eingestiegen seien. (ses/ba/dpa)