Wien. Sie brillierte unter anderem als Aida und Tosca, sang in 37 Opern. Jetzt ist die Sopranistin Hilde Zadek mit 101 Jahren gestorben.

Sie war eine der größten Sopranistinnen des 20. Jahrhunderts: Im Alter von 101 Jahren ist die Kammersängerin Hilde Zadek am Donnerstag in Karlsruhe gestorben. Das teilte die Wiener Staatsoper mit.

Dort war Hilde Zadek Ehrenmitglied. „Mit ihr hat uns nun eine weitere Staatsopernikone des 20. Jahrhunderts verlassen, eine bedeutende Künstlerin, die das Nachkriegsensemble der Staatsoper repräsentierte wie wenige, eine legendäre Pädagogin, die Generationen prägte“, sagte Staatsoperndirektor Dominique Meyer. „Wir werden Hilde Zadek – unseren Sonnenschein, wie ich sie nennen durfte – vermissen.“

Musik-und Gesangsausbildung in Jerusalem

Hilde Zadek wurde am 15. Dezember 1917 in Bromberg (Provinz Posen, heute Bydgoszcz) geboren und verbrachte ihre Kindheit und Jugend in Stettin. Sie ließ sich zunächst in Berlin zur Kinderkrankenschwester ausbilden.

1935 musste die jüdischstämmige Zadek nach Palästina emigrieren. Am Konservatorium in Jerusalem absolvierte sie eine Musik- und Gesangsausbildung.

Sie debütierte am 3. Februar 1947 als Aida in einer Aufführung der Wiener Staatsoper im Theater an der Wien und wurde rasch zu einer wichtigen Säule des Ensembles. Zwischen 1947 und 1971 sang Hilde Zadek 39 Rollen in 37 verschiedenen Opern.

Glanzvoller Auftritt als Tosca und Ariadne

Zu ihren glanzvollsten Partien zählten neben der Aida die Tosca und die Ariadne in Richard Strauss' „Ariadne auf Naxos“. 1971 verabschiedete sie sich von der Bühne. Seitdem war sie in Österreich und international als Gesangslehrerin tätig und leitete unter anderem bis 1978 die Gesangsabteilung am Konservatorium der Stadt Wien. (jb/dpa)