Berlin. Mit seinem Online-Auktionsportal hat der Zoll über eine Milliarde Euro eingenommen. Unter dem Hammer landen allerlei kuriose Dinge.

Dass man sich an der Staatsgrenze mit zu vielen Zigaretten und Alkohol im Gepäck lieber nicht erwischen lassen sollte, dürfte bekannt sein. Denn die im Ausland erworbenen Schnäppchen landen schnell in den Händen des Zolls, wenn man erwischt wird.

Doch die Beamten bekommen täglich weit kuriosere Dinge als nur Spirituosen und Tabak zu sehen. Von Schmuggler-Autos über Sammlermünzen bis hin zur Tupperware bleiben Produkte beim Zoll.

Ampeln und Feuerwehrautos unter dem Hammer

Da die Behörde so viele Produkte gar nicht sammeln und aufbewahren kann, entstand 2002 die Idee, dass man ein Internet-Auktionsportal einrichtet, auf dem Bund, Länder und Gemeinden gepfändete, beschlagnahmte oder aussortierte Artikel versteigern können.

Unter www.zoll-auktion.de kann jeder, der volljährig ist und sich auf der Seite registriert, für die Produkte bieten – und mit etwas Glück und dem nötigen Kleingeld am Ende eine ausrangierte Fußgänger-Ampel oder ein altes Feuerwehrfahrzeug mit Drehleiter besitzen.

Im vergangenen Jahr erzielte der Zoll einen Rekordgewinn

Das Auktionsmodell ist so beliebt, dass der Zoll in den 17 Jahren seit Bestehen des Portals bereits über eine Milliarde Euro eingenommen hat. Die Seite wird aus dem hessischen Bad Hersfeld vom Hauptzollamt Gießen betreut, dort entstand auch die Idee. Derzeit gibt es knapp 4900 Anbieter. Darunter sind kleine Gemeinden bis hin zu den Bundesministerien.

Allein im vergangenen Jahr konnten die Behörden laut Angaben des Zolls in Bad Hersfeld durch die Auktionen einen Umsatz von 83,6 Millionen Euro erwirtschaften und einen Rekorderlös von 30,4 Millionen Euro erzielen. Die Erlöse gehen in die Staatskasse oder an die jeweiligen Gläubiger.

Tiere werden nicht versteigert

Da mittlerweile täglich rund 1900 Artikel permanent angeboten werden, hat der Zoll das virtuelle Auktionshaus in 20 Kategorien gegliedert – von A wie „Antiquitäten“ bis W wie „Wohnen und Büro“. Aktuell werden ebenfalls allerlei kuriose Dinge angeboten: Ausrangierte Feuerwehrschläuche, defekte Spielautomaten oder auch Sargwagen stehen zum Verkauf.

Ein Mitarbeiter des Zolls deutet mit einem Kugelschreiber auf die Internetseite des Zolls, auf der Gemeinden, Länder und der Bund gepfändete, beschlagnahmte und ausgesonderte Artikel versteigern.
Ein Mitarbeiter des Zolls deutet mit einem Kugelschreiber auf die Internetseite des Zolls, auf der Gemeinden, Länder und der Bund gepfändete, beschlagnahmte und ausgesonderte Artikel versteigern. © dpa | Jörn Perske

Versteigert werden natürlich nur gesetzlich zugelassene Artikel. Wer sich also auf ganz exotische Dinge oder außergewöhnliche Lebewesen freut, wird enttäuscht. Jüngst landete beispielsweise eine Schlange beim Zoll. Das Reptil kommt aber nicht unter den Hammer, sondern lebt mittlerweile in einer Auffangstation.

(tki/dpa)