Gisela Schneeberger ist bekannt für den bösen Humor in ihren Rollen. Privat sei sie allerdings ganz anders, sagt die Schauspielerin.

Ihre Frauenfiguren haben Ecken und Kanten: Gisela Schneeberger, die an der Seite von Kabarettist Gerhard Polt in Filmen wie „Man spricht deutsch“ bekannt wurde, zeigt bei ihren Rollen häufig einen feinen, oft gemeinen Humor. Wie in der Erfolgsserie „Monaco Franze“ (1983) oder in der Karnevalssatire „Kehraus“ (1983).

Auch in der Familienkomödie „Bier Royal“ (28., 29. Januar, 20.15 Uhr, ZDF) spielt Schneeberger ihre böse Seite unterhaltsam aus: Als Witwe des Familienpatriarchen gerät sie sich im Kampf um das Erbe der Münchner Bierdynastie mit allen in die Haare.

Kennen Sie private Erbstreitigkeiten?

Gisela Schneeberger: Mein Vater hat vor seinem Tod alles ganz gerecht aufgeteilt, sodass sich keiner benachteiligt gefühlt hat. Aber ich habe mal mit Gerhard Polt einen Sketch gemacht, der auf Beobachtungen in der weiteren Familie meines Ex-Mannes beruhte. Es wurde alles gefleddert. Tatsächlich war am Schluss sogar der Regenschirm der Oma weg.

Der Film spielt in einem Milieu, in dem Geld viel, wenn nicht alles bedeutet. Welche Rolle spielt Geld für Sie?

Schneeberger: Ich empfinde es schon als Privileg, genügend Geld zu haben, damit ich mir nicht jeden Tag Sorgen machen muss. Ich finde es allerdings eigenartig, wenn Leute, die schon ganz viel Geld haben, immer noch mehr haben wollen.

Macht es Ihnen keinen Spaß, ab und zu einfach mal sinnlos Geld auf den Kopf zu hauen?

Zoff unter Freundinnen: Ines (Ute Willing,l.) fühlt sich von Gisela (Gisela Schneeberger) hintergangen.
Zoff unter Freundinnen: Ines (Ute Willing,l.) fühlt sich von Gisela (Gisela Schneeberger) hintergangen. © ZDF/Jacqueline Krause-Burberg | ZDF/Jacqueline Krause-Burberg

Schneeberger: Doch, ich hau schon ab und zu gern sinnlos Geld auf den Kopf. Ich gehe wahnsinnig oft essen mit Freunden und lade auch sehr viel ein. Neulich habe ich mir erst ein neues Auto gekauft. Ich brauche allerdings kein Auto, um zu renommieren. Ich habe mir den umweltfreundlichsten Benziner gekauft, den es zurzeit am Markt gibt, einen Hybrid.

Es gibt aber auch Leute, die einfach irgendwelche Statussymbole haben müssen, um damit anzugeben. Das finde ich lächerlich, weil es so durchschaubar ist. Bei manchen Leuten hat man auch das Gefühl, dass sie einen nur einladen, damit man das Haus bewundert. Und wenn man es bewundert hat, dann hat man seine Pflicht erfüllt.

In Ihren Filmen spielen Sie oft ein Biest. Auch in Ihrer aktuellen Rolle sind Sie ziemlich durchtrieben. Können Sie das auch privat sein?

Schneeberger: Also zur Intrigantin fehlt mir absolut das Talent. Wobei für mich zwischen biestig oder böse sein und mit jemandem mal Tacheles reden schon ein großer Unterschied ist. Das ist auf jeden Fall etwas ganz anderes, als eine Intrige zu spinnen. Da muss man ja strategisch denken können, und das kann ich überhaupt nicht.

Selbst wenn man lügt, braucht man schon ein Wahnsinnsgedächtnis, um sich alles zu merken, was man den Leuten erzählt. In so was bin ich ganz schlecht, aber ich vermisse das auch nicht an mir. Ich bin sogar manchmal viel zu geraderaus, dass man es mir im Nachhinein fast als Taktlosigkeit auslegen kann, wenn ich mal wieder meinen Mund nicht halten kann.

Im vergangenen Jahr haben Sie einen runden Geburtstag gefeiert. Sie wurden 70 Jahre alt.

Schneeberger: Ich finde es schlimm, wenn mich alle immer darauf ansprechen, weil es eine blöde Zahl ist. Das klingt immer so, als wär’s kurz vor dem Ende. Aber ich muss damit leben und es ist auch okay. Aber wenn man 70 ist, ist man 70. Man lebt vielleicht noch zehn gute Jahre, so rechnet man einfach.

Welches Gefühl haben Sie, wenn Sie auf Ihr Leben schauen?

Schneeberger: Ich habe eigentlich schon seit gut zehn Jahren das Gefühl, dass ich eine tolle Zeit habe, und mir auch beruflich die Sachen aussuchen kann, die ich wirklich machen möchte. Luft nach oben gibt’s natürlich immer. Ich bin auf jeden Fall gespannt, was noch kommt.