Nürnberg. Gegen zwei 17-Jährige in Nürnberg ist Haftbefehl erlassen worden. Sie sollen zwei Jugendliche auf die S-Bahn-Gleise geschubst haben.

Drei Jugendliche sind in der Nacht zum Samstag nach einem Streit in Nürnberg auf die Gleise der S-Bahn geschubst worden. Zwei 16 Jahre alte Jungen starben, nachdem sie von einer einfahrenden S-Bahn erfasst wurden. Der dritte Jugendliche, der ebenfalls 16 Jahre alt sein soll, konnte sich rechtzeitig in Sicherheit bringen.

Die Polizei nahm zwei Tatverdächtige, zwei 17-jährige Deutsche, fest. Die Staatsanwaltschaft beantragte Haftbefehle und führte die beiden Tatverdächtigen noch am Sonntag dem Haftrichter vor. Der Ermittlungsrichter erlies Haftbefehl gegen die beiden 17-Jährigen, ihnen wird Totschlag vorgeworfen.

Dem bisherigen Kenntnisstand zufolge hätten die beiden 17-Jährigen billigend in Kauf genommen, dass ihre Kontrahenten von einem herannahenden Zug erfasst werden, sagte Oberstaatsanwältin Antje Gabriels-Gorsolke am Montag.

Vorfall ereignete sich nach einem Diskothek-Besuch

Die 16-jährigen Gymnasiasten waren laut Informationen der „Bild“ zuvor in der Diskothek „Word of Nightlife“ (WON) feiern gewesen, ehe sie sich kurz nach Mitternacht auf den Heimweg machten. An der S-Bahn Haltestelle Nürnberg Frankenstadion warteten sie zusammen mit rund 150 weiteren Party-Besuchern auf die S-Bahn.

Ein Sprecher der Polizei bestätigte unserer Redaktion, dass die Jugendlichen ins Gleisbett gestoßen wurden. Eine Rangelei mit den 17-Jährigen sei vorausgegangen. Eine Mordkommission ermittelt.

Gedenkveranstaltung in Heroldsberg

In der 8.500-Einwohner-Markt Heroldsberg, aus der die beiden 16-Jährigen stammen und wo sie in der A-Jugend des Tuspo Heroldsberg Fußball spielten, wurde eine Gedenkveranstaltung mit rund 500 Gästen abgehalten.

„Man hört und liest ja immer von solchen Unfällen, aber wenn es dann im unmittelbar eigenen Umfeld passiert, ist das grausam“, sagte Heroldbergs Bürgermeister Johannes Schalwig (CSU) der Nürnberger Zeitung.

Auf der Heroldsberger Rathaustreppe wurde mit Kerzen der Verstorbenen gedacht.

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„Völlig nichtiger Anlass“

Die Polizei sprach von einem „völlig nichtigen Anlass“, der Auslöser für die tödliche Rangelei gewesen sei. Viele der Menschen, die sich in der Nacht auf dem Bahnsteig aufhielten, wurden nach dem tödlichen Vorfall von Notfall-Seelsorgern versorgt.

Die Ermittler ließen zunächst offen, ob die mutmaßlichen Täter die drei Jüngeren geschubst, geschlagen oder getreten haben. Dies müssten die weiteren Ermittlungen noch zeigen, sagte Polizeisprecher Wolfgang Prehl.

Zuerst war die Polizei davon ausgegangen, dass der Verdächtigte 18 Jahre alt ist. (sdo/tki/msb)