Brumadinho. Nach einem Dammbruch in Brasilien gelten Hunderte Menschen als vermisst. Eine Schlammlawine erreichte inzwischen ein Wohngebiet.

Nach dem Bruch eines Staudamms im Süden Brasiliens hat eine Schlammlawine Teile einer Eisenerzmine und eines Wohngebiets getroffen. Das Umweltministerium des südamerikanischen Landes erklärte am Freitag in einer Mitteilung, dass ein Krisenstab einberufen wurde.

Der Präsident des Konzerns Vale, dem die Eisenerzmine gehört, sagte der brasilianischen Presseagentur Agencia Brasil, von den rund 300 Arbeitern in der Mine seien nur etwa 100 nach dem Dammbruch auffindbar gewesen. Wie es genau zu dem Unfall kam, könne noch nicht erklärt werden, so Vale-Präsident Fábio Schvartsman.

Die Nationale Wasseragentur koordiniere Maßnahmen, um die Versorgung der Städte sicherzustellen, die Wasser aus dem nahe gelegenen Paraopeba-Fluss gewinnen, der ebenfalls von der Schlammlawine getroffen wurde, sagte Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro in einer Rede.

Fotos zeigen braune Schlammflut

Nach dem Bruch eines Staudamms im Süden Brasiliens gelten Hunderte Menschen als vermisst.
Nach dem Bruch eines Staudamms im Süden Brasiliens gelten Hunderte Menschen als vermisst. © dpa | Bruno Correia

Er werde die Region überfliegen, um den Schaden zu sehen, sagte Bolsonaro. Es würde alles Mögliche getan, um eine Verschmutzung der Umwelt einzudämmen und den Angehörigen möglicher Opfer zu helfen, so Bolsonaro. Der Umweltminister sei auf dem Weg in das Gebiet, schrieb der Präsident auf Twitter. Auch die drei Minister für Zivilschutz, Entwicklung und Bergbau seien unterwegs.

Fotos und Videoaufnahmen zeigten eine braune Schlammflut, die auch die Wohngegend Vila Forteco erreichte und teilweise Häuser begrub. Menschen mussten mit Helikoptern gerettet werden. Wie groß das überflutete Gebiet ist, war zunächst nicht klar. Videos zeigten Menschen beim Versuch, sich in Sicherheit zu bringen.

Bei den Bewohnern des Bundesstaats Minas Gerais weckte der Dammbruch böse Erinnerungen. Im Jahr 2015 gab es dort ein ähnliches Unglück. Bei der „Tragödie von Mariana“ kam es in einem Eisenerzbergwerk zu einem Dammbruch an einem Rückhaltebecken. 19 Menschen starben. Schlamm mit Giftstoffen flutete angrenzende Ortschaften und kontaminierte den Fluss Rio Doce („Süßer Fluss“) auf 650 Kilometern Länge. (dpa)