Magdeburg. Ein Arzt (43) hat Frauen über Jahre Kokain beim Sex verabreicht. Er wurde zu neun Jahren Haft verurteilt – mit Sicherungsverwahrung.

Er hatte sich über Online-Portale Dates mit Frauen organisiert – und sie dann unter Drogen gesetzt und vergewaltigt. Das Landgericht Magdeburg hat den Arzt am Montag zu neun Jahren Freiheitsstrafe verurteilt. Er soll auch für den Tod einer Frau verantwortlich sein.

Das Gericht wies den 43-Jährigen zudem in eine Entziehungsanstalt ein, damit er von seiner Kokainabhängikeit wegkommt. Zudem ordnete es eine Sicherungsverwahrung an. Es bestehe die Gefahr weiterer ähnlicher Taten, sagte der Vorsitzende Richter Dirk Sternberg.

Der gebürtige Österreicher hatte vor seiner Festnahme als Chefarzt in einem Klinikum im Harz gearbeitet. Angeklagt war der Mann in zehn Fällen. Aufmerksam wurde die Polizei im Februar 2018.

Eine Frau starb an Überdosis Kokain

Damals war eine leblose Frau ins Krankenhaus gebracht worden, sie hatte auffällig viel Kokain im Blut – die Überdosis der Droge war auch ursächlich für ihren Tod. Entsprechend die Anklage wegen Mordes aus niederen Beweggründen.

Es begannen Ermittlungen, die zu insgesamt drei weiteren Frauen führten. Offenbar waren sie alle freiwillig zu dem Mann gekommen, hatten sich dann wohl auch zum Oral-Sex entschieden.

Den Zeugenaussagen zufolge war jedoch keiner bewusst gewesen, dass der Mann ihnen Kokain verabreicht hatte. Tatsächlich sollen sie sich schnell merkwürdig gefühlt haben, dann habe der Angeklagte gegen ihren Willen Sex mit ihnen gehabt.

Drogen über seinen Penis verabreicht

„Die Geschädigten, die bisher vernommen wurden, gaben an, dass ihnen bei den Treffen schlecht wurde. Bei allen zeigten sich Reaktionen, die auf den Einsatz von Betäubungsmitteln zurückzuführen sind“, hatte Oberstaatsanwalt Hauke Roggenbuck der „Bild“ gesagt. Teilweise habe er wohl Drogen angeboten, die Frauen aber abgelehnt.

Entsprechend gehen die Ermittler und die Staatsanwaltschaft davon aus, dass der das Rauschgift über seinen Penis den Frauen zugeführt worden war.

Die Fälle ereigneten sich zwischen September 2015 und Februar 2018, der Prozess begann im September 2018 und wurde aus Gründen des Opferschutzes in großen Phasen unter Ausschluss der Öffentlichkeit geführt. (ses/dpa)