Kathmandu. In Nepal ist der Glaube verbreitet, dass menstruierende Frauen Unglück bringen. Immer wieder sterben Frauen im „Menstruationsexil“.

Eine Frau und ihre zwei Kinder sind in Nepal aufgrund der verbotenen Praxis des „Menstruationsexils“ verbannt worden – und an den Folgen offenbar gestorben.

Der Zeitung „Himalayan Times“ zufolge wurden die 35-jährige Mutter und die beiden sieben und neun Jahre alten Söhne tot in einer sogenannten Menstruationshütte gefunden, wo sie offenbar an einer Rauchvergiftung gestorben waren.

Die Frau hatte in der Hütte im Bajura-Distrikt im Nordwesten des Landes nachts ein Feuer gemacht, um in der winterlichen Kälte warm zu bleiben, wie die Zeitung schreibt.

Hütten bieten Frauen kaum Schutz

Trotz eines Verbotes lebt in den ländlichen Gebieten Nepals die jahrhundertealte Praxis fort, Frauen, die ihre Periode haben, von ihren Familien zu isolieren. Sie müssen jeden Monat für einige Tage in eine oft weit entfernte kleine Hütte ziehen.

Unterheiratete Frauen müssen laut der Tradition sieben Tage das Zuhause verlassen, verheiratete fünf Tage nach den Gepflogenheiten.

Denn die Menschen glauben, dass menstruierende Frauen Unglück über Menschen und Tiere bringen. Immer wieder werden Frauen in ihrem Exil zum Opfer von Gewalttaten oder kommen durch Schlangenbisse oder Rauchvergiftungen ums Leben, denn die winzigen Hütten sind aus Brettern oder Lehm gebaut und bieten kaum Schutz.

Tempelbesuche während Monatsblutung vermieden

Die Tradition der Menstruationsverbannung, auch Chhaupadi genannt, wurde in Nepal zwar 2005 gesetzlich verboten, aber selbst in der Hauptstadt Kathmandu hält sich unter gebildeten Frauen das Vorurteil, dass sie während ihrer Periode „unrein“ seien. So werden Tempelbesuche oder Gebete in der Zeit der Monatsblutung oft vermieden. (les/dpa)