Berlin. Mehr als fünf Millionen Mal wurde seine Nachricht retweetet: Mit einem Versprechen hat ein Japaner einen Twitter-Rekord aufgestellt.

Einem japanischen Milliardär ist es mit Geldversprechen gelungen, einen neuen Twitter-Rekord aufzustellen. Von Freitagmorgen bis Montagnachmittag wurde eine Botschaft des Internetunternehmers Yusaku Maezawa mehr als fünf Millionen Mal weitergeleitet.

Bemerkenswert daran: Der Tweet war nicht etwa auf Englisch abgefasst, sondern auf Japanisch. Maezawa knackt damit den Rekord eines US-Teenagers, der sich mit vielen Retweets das Recht auf ein Jahr kostenlose Hühner-Nuggets gesichert hatte.

Der 43-jährige Maezawa ist der Gründer des erfolgreichen Online-Modeladens Zozotown. Dabei handelt es sich um das japanische Gegenstück zu Zalando. Die Seite verzeichnet pro Jahr mehr als zwei Milliarden Euro Plattformumsatz; Maezawa verdient über Gebühren mit.

Neujahrskarte bei Twitter

Am vergangenen Freitag hat Maezawa nun eine Neujahrskarte auf Twitter gestellt, in der er sich für die hohen Umsätze zum Jahresende bedankt hat. „Ein Neujahrsgeschenk im Wert von 100 Millionen Yen“, kündigte er seinen Followern zugleich an.

Er wolle die umgerechnet 800.000 Euro unters Volk bringen, indem er sie unter 100 Leuten verlost. Wer teilnehmen will, muss aber zuerst die Botschaft weiterleiten. Die Hoffnung auf 8.000 Euro in Bar hat dann wohl millionenfach den Klick-Finger zucken lassen. Anders als Lotto kostet ein Retweet nichts.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von X, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Maezawa mag dabei 100 Millionen Yen verlieren, doch für ihn lohnt sich die Aktion dennoch. Denn das Buhlen um Aufmerksamkeit gehört bei ihm zum Geschäftsmodell. Er hat sich auch sofort gemeldet, als sein US-Milliardärskollege Elon Musk die ersten Flugscheine zum Mond angeboten hat.

Zwei mit ähnlich großem Ego

Mit Musk und Maezawa haben sich überhaupt zwei Unternehmer mit ähnlich großem Ego gefunden. Maezawa greift dem etwas klammen Musk nun bei Entwicklung der Rakete finanziell sogar etwas unter die Arme.

Die Neujahrskarte auf Twitter vom Freitag zeigte Maezawa dann aber auch stolz auf einer Weltraumrakete sitzend vor dem Vollmond vorbeifliegen - im Stil des Filmklassikers „E.T.“, garniert mit den Initialen „M.Z.“

Elon Musk (links) und Yusaku Maezawa.
Elon Musk (links) und Yusaku Maezawa. © dpa | Chris Carlson

Überirdisches Glück brauchen zunächst jedoch vor allem seine Follower, die sich Hoffnungen auf das Geld machen. Die Gewinnchancen stehen nur noch bei 50.000:1 und sinken immer weiter.

Doch Twitter bietet auch hier scheinbar Abhilfe. „Wer das retweetet, hat im neuen Jahr Glück“, oder, in der dunklen Variante, „Wer das nicht innerhalb von 10 Sekunden retweetet, hat 10 Jahre lang Pech“ – solche absurden Kettenbrief-Tweets kursierten vor dem Jahreswechsel in vielen Varianten.

Rekord hielt bisher ein Amerikaner

Maezawas Rekord markiert derweil eine Wendung zum Egoismus unter den erfolgreichsten Tweets. Den Rekord hielt vor Maezawa der 18-jährige Amerikaner Carter Wilkerson, der sich mit der Aktion ein Jahr kostenlose Chicken-Nuggets von der Fastfoodkette Wendy’s erstritten hat.

Wer seine Nachricht retweetete, half damit immerhin einem Teenager, seinen Traum von unendlich viel fettigem Hähnchenformfleisch näher zu kommen. Zuvor stammten einige Top-Tweets von Barack Obama, der zur Toleranz aufrief. Wer nun Maezawa auf den Leim geht, tut das aus schierer Geldgier.