Hachenburg. Am 27. Januar ist Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus. Ein Kino in Hachenburg sorgt mit einer Aktion für Wirbel.
Ein Kino in Hachenburg in Rheinland-Pfalz plante eine ungewöhnliche Aktion – und bekam international Aufmerksamkeit: Das Kino wollte AfD-Mitgliedern am Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar freien Eintritt zum Kinofilm „Schindlers Liste“ gewähren. Nun wird das Angebot sogar noch ausgeweitet.
Kino-Betreiberin Karin Leicher änderte ihren ursprünglichen Plan grundlegend: Es sollen alle Menschen an dem Holocaust-Gedenktag umsonst den Film sehen können – nicht nur die Mitglieder der umstrittenen Partei.
Der rheinland-pfälzische AfD-Landeschef Uwe Junge hatte das Vorhaben am Donnerstag auf Twitter kritisiert: „Ein erneuter plumper Versuch, die AfD in die Nähe des Nationalsozialismus zu rücken!“
Viele Menschen hätten sich ausgegrenzt gefühlt
Leicher erklärte dem SWR, sie habe viel und internationale Resonanz bekommen – „und sehr, sehr viele Mails von Menschen, die sich auch ausgegrenzt fühlen“. Es gebe offenbar tatsächlich einen großen Bedarf, den Film zu zeigen.
Die ursprüngliche Aktion war auf der Kino-Homepage damit erklärt worden, dass man „einen Ort zum Gespräch“ bieten wolle. „Wir behaupten überhaupt nicht, AfD-Wähler seien Nazis“, hieß es. „Nach unserer Einschätzung lässt das AfD-Parteiprogramm allerdings doch stark auf eine Verharmlosung der damaligen Ereignisse schließen.“
Landtagspräsident lobt Aktion
Im Film „Schindlers Liste“ geht es um Oskar Schindler (1908-1974), einen deutschen Unternehmer, der während des Nazi-Regimes mehr als 1000 Juden vor dem Vernichtungslager rettete.
Der rheinland-pfälzische Landtagspräsident Hendrik Hering lobte die Aktion des Kinos auf Twitter: „Sind halt Hachenburger, die Haltung zeigen und mit den Mitteln, die dem Kino zur Verfügung stehen, sich klar positionieren.“ Hachenburg im Westerwaldkreis gehört zum Wahlkreis des SPD-Politikers. (les/dpa)