Kopenhagen. Beim schwersten Zugunglück in Dänemark seit 1988 sind mehrere Menschen gestorben und viele verletzt worden. Nun kondoliert die Königin.

Die dänische Königin Margrethe II. hat auf das schlimmste Zugunglück in Dänemark seit dem Jahr 1988 mit großer Trauer reagiert: Das Unglück berühre sie zutiefst, erklärte sie am Mittwoch auf der Webseite des Königshauses. „Meine Gedanken und mein tiefstes Mitgefühl gehen sowohl an die Hinterbliebenen und ihre Familien als auch an die Verletzten.“

Bei dem Zugunglück auf der Brücke über den Großen Belt (Storebælt) in Dänemark wurden nach Polizeiangaben mindestens acht Menschen getötet und 16 weitere verletzt, zwei davon schwer. Zuerst hieß es, es habe sechs Tote gegeben. Dies wurde am Donnerstag nach oben korrigiert. Es handelt sich um fünf Männer und drei Frauen.

Die genaue Ursache ist noch nicht geklärt. Zum Unglückszeitpunkt hatte es allerdings heftig über Teilen Skandinaviens gestürmt, auch über dem Großen Belt.

Zugverkehr mindestens bis Donnerstag unterbrochen

Von einem Güterzug hatten sich Teile gelöst und einen Personenzug getroffen.
Von einem Güterzug hatten sich Teile gelöst und einen Personenzug getroffen. © dpa | Michael Bager

Der Zug mit 131 Passagieren war laut Polizei gegen 7.30 Uhr von einem Gegenstand getroffen worden und hatte hart bremsen müssen. Ein leerer Lastwagen, der auf dem Güterzug transportiert wurde, könnte der Auslöser des Unglücks gewesen sein, teilte Bo Haaning von der zuständigen Unfallkommission der Nachrichtenagentur Ritzau mit.

Der Zugverkehr wurde unterbrochen. Er soll frühestens am Donnerstag wieder aufgenommen werden.

„Ein sehr lauter Knall, dann stoppte der Zug“

Der Anhänger sei vermutlich umgekippt und habe den entgegenkommenden Personenzug frontal oder seitlich getroffen. Wie der dänische Sender TV2 berichtet, habe das Dachteil eines Güterwagons den Personenzug mit dem Ziel Kopenhagen getroffen.

Später hieß es von der Polizei, es hätten Teile auf den Gleisen gelegen. Etliche Lastwagen-Auflieger, die der Güterzug transportierte, waren zerstört. Es ist also auch möglich, dass Teile von dem Güterzug auf die Gleise gefallen sind.

„Es gab einen sehr, sehr lauten Knall, und dann stoppte der Zug“, sagte ein Passagier dem Fernsehsender TV2.

• Die Karte zeigt die Lage der Brücke:

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Der von der Frachttochter der Deutschen Bahn, DB Cargo, betriebene Güterzug transportierte Bierkästen und Verpackungsmaterial der dänischen Brauerei Carlsberg. Die seitliche Plane mehrerer Waggons war beschädigt, Bierkästen wurden herausgerissen. Der Güterzug war nach Fredericia unterwegs, wo Carlsberg produziert.

Carslberg-Brauerei bestätigt Beteiligung

Laut der dänischen Zeitung „Jyllands Posten“, hat die Carlsberg-Brauerei bestätigt, dass Waren des Unternehmens an dem Unglück beteiligt waren. Das Unternehmen habe allen Beteiligten „tiefes Mitgefühl“ ausgesprochen.

Die Carlsberg-Gruppe vertreibt in Dänemark unter anderem die Marken Tuborg und Carlsberg.

Fotos in sozialen Medien vom vermeintlichen Unfallort zeigten einen Lkw-Reifen im Gleisbett.

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Der Unfall ereignete sich auf der Westbrücke am Großen Belt. Die Eisenbahnlinie führt über die Westbrücke und geht dann auf der Insel Sprogø in einen Tunnel über. Die große Ostbrücke, die meist auf Fotos zu sehen ist, bietet nur dem Straßenverkehr eine Verbindung zur Region Seeland, in der auch die Hauptstadt Kopenhagen liegt.

Viele Reisende aus Deutschland nutzen die Brücke, wenn sie mit dem Auto in die dänische Hauptstadt oder in Richtung Schweden fahren. Auf dem 18 Kilometer langen Bauwerk verkehren täglich etwa 21.000 Menschen in Personenzügen und mehr als 27.000 Fahrzeuge.

Brücke war wegen des Sturms zeitweise gesperrt

Die Polizei von Fünen hatte zunächst in einer Mitteilung bestätigt, dass es mehrere Todesopfer gibt, jedoch noch keine genaue Zahl genannt. Die Behörden haben Beteiligte des Unfalls gebeten, ihre Angehörigen per SMS oder Telefonanruf über ihren Zustand zu informieren.

Die 18 Kilometer lange Brücke über den Großen Belt und die Öresundbrücke zwischen Dänemark und Schweden war zeitweise wegen heftigen Windes für den Autoverkehr gesperrt. Später teilte die Polizei mit, dass die Brücke in östlicher Richtung wieder in langsamem Tempo befahren werden könne.

Gegen kurz vor 11 Uhr war auf Webcams an der Brücke zu beobachten, wie der Autoverkehr von Seeland Richtung Fünen wieder floss.

Der Sturm beeinträchtigte auch den Fährverkehr. Zudem waren in Schweden am Mittwochmorgen mehr als 100.000 Haushalte ohne Strom. (dpa/ba/ac)