Berlin. Am 29. Dezember 2013 verlor Michael Schumacher beim Skifahren die Kontrolle. Der ehemalige Formel-1-Star überlebte – schwer verletzt.

Auch fünf Jahre nach seinem Unfall bewegt das Schicksal von Michael Schumacher viele Menschen. Der frühere Rennfahrer ist nach wie vor der Formel-1-Rekordweltmeister – und in Deutschland sicherlich der bekannteste: Er gewann in den Jahren 1994 und 1995 – und von 2000 bis 2004.

In diesen Tagen ist der Ausnahme-Rennfahrer in der Öffentlichkeit wieder präsenter: Der schlimme Skiunfall, der sein Leben veränderte, liegt fünf Jahre zurück. An diesem Donnerstag feiert Schumacher zudem seinen 50. Geburtstag.

Einen Tag zuvor bat seine Familie um Verständnis für die fehlenden öffentlichen Informationen zu seinem Gesundheitszustand. „Ihr könnt euch sicher sein, dass er in besten Händen ist und wir alles Menschenmögliche tun, um ihm zu helfen“, heißt es in einer Facebook-Botschaft vom Mittwoch.

„Bitte habt Verständnis, wenn wir uns nach Michaels Wünschen richten und ein so sensibles Thema wie Gesundheit, so wie früher auch immer, in der Privatsphäre belassen.“

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Lewis Hamilton würdigt Michael Schumacher

Für Lewis Hamilton, den amtierenden Formel-1-Weltmeister wird Michael Schumacher derweil immer der „Größte aller Zeiten“ in der Formel 1 bleiben. Daran würde sich nicht einmal etwas ändern, wenn Hamilton auch noch den Sieg- und Titelrekord Schumachers brechen würde, bekräftigte Hamilton in einem Interview der „Bild am Sonntag“.

Sogar deutlich mehr Poles als Schumacher (68) hat Hamilton (83) bereits. Für die 91 Grand-Prix-Erfolge fehlen ihm noch 18 zum Gleichstand, die sieben Titel kann der fünfmalige Champion rechnerisch noch bis zum Ablauf seines aktuellen Vertrags bei Mercedes in den kommenden zwei Jahren schaffen.

Doch was ist bei Michael Schumachers Unfall vor fünf Jahren passiert? Wie geht es Schumacher heute? Wir beantworten einige wichtige Fragen.

Wann und wo hatte Schumacher den Unfall?

Der Unfall ereignete sich am 29. Dezember 2013 im Skigebiet nahe des französischen Wintersportorts Méribel. Der siebenmalige Formel-1-Weltmeister, der am 3. Januar 2019 50 Jahre alt wird, erlitt bei dem Sturz ein schweres Schädel-Hirn-Trauma, obwohl er einen Helm trug.

Wie kam es genau zu dem Unglück?

Oberhalb von Méribel kam Schumacher zu Fall. Er war gegen 11 Uhr morgens nur wenige Meter neben der markierten Piste gegen einen Felsen geprallt. Dann verlor er die Kontrolle und schlug beim Sturz mit dem Kopf auf einen weiteren Felsen. Der Helm, den Schumacher trug, brach.

Wie ging es ihm unmittelbar nach dem Unfall?

Schumacher war offiziellen Angaben zufolge unmittelbar nach dem Unfall ansprechbar, er war aber verwirrt. Er wurde noch an Ort und Stelle erstversorgt und sollte mit dem Helikopter nach Môutiers gebracht werden.

Die Kopf-Verletzungen, die Schumacher sich bei dem Aufprall trotz des Helmes zugezogen hatte, waren jedoch so gravierend, dass er dort nicht behandelt werden konnte. Der Rettungshubschrauber startete wieder und flog ihn in das Universitätskrankenhaus von Grenoble.

Schumacher musste dort notoperiert werden. Er schwebte in Lebensgefahr.

Michael Schumacher – eine einzigartige Karriere

  • Schumacher fuhr in seiner Karriere für vier Rennställe: Jordan (1991), Benetton (1991 bis 1995), Ferrari (1996 bis 2006), Mercedes (2010 bis 2012)
  • Schumacher holte sieben WM-Titeln – mehr als jeder andere Pilot in der Geschichte der Formel 1
  • Schumacher gewann mit Ferrari von 2000 bis einschließlich 2004 fünfmal nacheinander die Fahrer-WM – kein anderer Pilot triumphierte mit einem Team so oft (noch dazu in Serie)
  • Schumacher gewann mehr Rennen als jeder andere Pilot. Es sind 91
  • Schumacher stand 155 Mal auf dem Podium

Was sagten die Ärzte nach der Operation?

Michael Schumacher stürzte im Dezember 2013 beim Skifahren.
Michael Schumacher stürzte im Dezember 2013 beim Skifahren. © dpa | Jens Büttner

Am Tag nach der Operation äußerten sich die behandelnden Mediziner in einer Pressekonferenz: Schumacher habe bei dem Sturz schwere Verletzungen am Gehirn erlitten, sein Zustand wurde als „außerordentlich ernst“ bezeichnet. Er musste ein zweites Mal operiert werden, dabei wurde ein Hämatom – also der Austritt von Blut aus einem verletzten Gefäß – in der linken Hirnseite entfernt.

Schumacher schwebte noch einige weitere Tage in Lebensgefahr. Erst Ende Januar 2014 wurden die Narkosemittel reduziert, um die Aufwachphase aus dem künstlichen Koma einzuleiten.

Das dauerte am Ende einige Monate: Im Juni 2014 gab Schumachers Management schließlich bekannt, dass er sich nicht mehr im Koma befinde.

Immer wieder gab es Gerüchte um den Gesundheitszustand des Ex-Formel-1-Fahrers.

Warum geriet die Presse in die Kritik?

Wegen eines „regelrechten Jagdfiebers“, von dem Schumachers Managerin Sabine Kehm einmal sprach, geriet auch die Presse in die Kritik. Ein Journalist verkleidete sich nach Medienangaben zum Beispiel als Priester, ein anderer gab sich als Schumachers Vater aus, um sich Zugang zum Zimmer des Verunglückten im Krankenhaus von Grenoble zu verschaffen.

Die „Bunte“ etwa musste Michael Schumacher wegen ihrer Berichterstattung später 50.000 Euro zahlen. Auch die FUNKE Mediengruppe, zu der auch diese Redaktion gehört, musste wegen eines falschen Zitats eines angeblichen Freundes von Michael Schumacher in „die aktuelle“ eine Geldstrafe zahlen.

„Ich kann verstehen, dass es Leute gibt, die sich dafür interessieren, die ein ernsthaftes Interesse daran haben zu wissen, wie es ihm geht“, sagte Schumachers Anwalt Felix Damm einmal zum grundsätzlichen Hunger nach Informationen in dem spektakulären Fall.

Auf der anderen Seite müsse man aber auch nachvollziehen können, dass der Kerpener nach dem Ende seiner aktiven Karriere „einen Anspruch darauf hat, in seiner Privatsphäre zu leben“.

Wie geht es Schumacher jetzt?

Das ist schwer zu sagen. Offizielle Informationen gibt es seit langem schon nicht mehr.

Nach mehreren Operationen und dem wochenlangen künstlichen Koma ist Schumacher seit September 2014 zur weiteren Rehabilitation wieder in seiner Schweizer Wahlheimat und von der Öffentlichkeit abgeschirmt.

Mehr als einmal sah sich Schumachers Managerin Kehm gezwungen, Gerüchte über seinen Gesundheitszustand zu dementieren. Immer wieder musste sie Grenzen abstecken (Warum Sabine Kehm zu Schumis Gesundheitszustand schweigt).

Wie geht es Schumachers Kindern?

Tochter Gina Maria (21) und Sohn Mick (19) haben trotz allem ihren Weg gemacht. Gina Maria ist erfolgreiche Westernreiterin, Sohn Mick, vor fünf Jahren Augenzeuge der Tragödie, eifert dem Vater nach. Im Oktober gewann er die Formel-3-Europameisterschaft. 2019 startet er in der Formel 2, dem direkten Unterbau der Königsklasse. Sein Aufstieg in die Formel 1 scheint vorgezeichnet. (dpa/sid/les)