Tokio. Die rechtskonservative Regierung in Japan hat erneut zwei Menschen hinrichten lassen. Kritik an der Todesstrafe prallt an dem Land ab.

Erneut zwei Todesurteile in Japan: Laut Justizministerium in Tokio sind wieder zwei Mörder gehängt worden. Die drittgrößte Wirtschaftsnation der Welt gehört zu den wenigen Industrieländern, die an der Todesstrafe festhalten.

Im Juli hatte die rechtskonservative Regierung Mitglieder der Endzeitsekte Aum Shinrikyo durch den Strang hinrichten lassen, die vor 23 Jahren mit einem Giftgasanschlag in Tokios U-Bahn 13 Menschen getötet hatte.

Die beiden am Donnerstag in Osaka hingerichteten Männer im Alter von 60 und 67 Jahren waren wegen Raubmordes an zwei Geschäftsleuten im Jahr 1988 zum Tode verurteilt worden. Sie hatten ihre Opfer entführt und um Geld erpresst und danach erwürgt. Anschließend gossen sie die beiden Ermordeten in Beton und begruben sie in den Bergen, hieß es.

Seit dem Amtsantritt von Regierungschef Shinzo Abe im Dezember 2012 sind damit inzwischen insgesamt 36 Menschen hingerichtet worden.

Verurteilte leben oft jahrelang in Einzelhaft

Takashi Yamashita, Justizminister von Japan.
Takashi Yamashita, Justizminister von Japan. © dpa | -

Menschenrechtsaktivisten prangern seit Jahren den Umgang mit Hinrichtungen sowie die Haftbedingungen in Japan an. Als besonders grausam kritisieren auch ausländische Regierungen, dass den Todeskandidaten der Zeitpunkt ihrer Hinrichtung nicht mitgeteilt wird.

Die zum Tode Verurteilten leben oft jahrelang in Einzelhaft.

Japans Juristenvereinigung hatte sich für die Abschaffung der Todesstrafe bis 2020 ausgesprochen. In dem Jahr wird das Land Gastgeber der Olympischen Spiele in Tokio sein. Derzeit sitzen nach Informationen örtlicher Medien 109 Verurteilte in Japans Todeszellen.

Auch vergangenes Jahr wurden zahlreiche Menschen in Japan hingerichtet: Japan lässt zwei Gefangene hinrichten – trotz viel Kritik. (les/dpa)