Bangkok. In Bangkok wurde „Miss Universe“ 2018 gekürt: Catriona Gray holte sich die Krone. Für Aufmerksamkeit sorgte aber auch eine Spanierin.

Während der letzten Sekunden vor der Verkündung ihres Sieges beim „Miss Universe“-Wettbewerb verlor Gewinnerin Catriona Gray (24) von den Philippinen erst einmal die Kontrolle über ihre Finger.

Aufgeregt strich die Favoritin mit ihren Daumen über die Hände der südafrikanischen Konkurrentin Tamaryn Green. Als die Tochter eines aus Schottland stammenden Australiers und einer philippinischen Mutter über den Sieg jubelte, stand ihr Heimatland vor Begeisterung Kopf. „Welch eine Weihnachtsgeschenk!“ schwärmte ein Twitter-Nutzer in der Hauptstadt Manila. Gray löst die Südafrikanerin Demi-Leigh Nel-Peters ab, die im Vorjahr in Las Vegas den Titel geholt hatte.

Das Finale, dass am Montag in Thailands Hauptstadt Bangkok am frühen Morgen über die Bühne ging, um am Sonntagabend die beste Sendezeit in den USA zu erwischen, wurde in 190 Länder übertragen und von einer halben Milliarde Menschen gesehen. Die 25-jährige strohblonde Deutsche Celine Flores Willers aus Stuttgart war chancenlos und kam nicht unter die besten 20.

Tamaryn Green und Sthefany Gutiérrez landeten auf Platz 2 und 3.
Tamaryn Green und Sthefany Gutiérrez landeten auf Platz 2 und 3. © REUTERS | ATHIT PERAWONGMETHA

In einer mehrstündigen Endrunde hatten sich zehn nationale Schönheitsköniginnen aus Afrika, Asien und Amerika präsentiert. Sie trugen von der thailändischen Prinzessin Sirivannavari Nariratana entworfene Badeanzüge und Nachthemden. Für die musikalische Begleitung sorgte unter anderem US-Sänger und Grammy-Preisträger Ne-Yo. Trommler in traditionellen Thai-Kostümen gaben den Rhythmus vor, und Frauen in goldenem Outfit präsentierten Thai-Tänze.

Das ist die Top 3:

  • Catriona Gray (24) von den Philippinen
  • Tamaryn Green (24) aus Südafrika
  • Sthefany Gutiérrez (19) aus Venezuela.

Erstmals Transfrau bei „Miss Universe“

Sechs Jahre, nachdem der damalige Chef der „Miss Universe Organisation“, der heutige US-Präsident Donald Trump, sich mit Händen und Füßen gegen die Teilnahme der Transsexuellen Jenna Talackova am „Miss Universe“-Wettbewerb wehrte, kommt die Schönheitskonkurrenz weitaus weltoffener daher.

Angela Ponce will den Titel als „Miss Spanien“ nutzen, um Kindern zu helfen, die an ihrer Geschlechtsidentität zweifeln.
Angela Ponce will den Titel als „Miss Spanien“ nutzen, um Kindern zu helfen, die an ihrer Geschlechtsidentität zweifeln. © REUTERS | ATHIT PERAWONGMETHA

Zwar dürfen Kandidatinnen weder verheiratet noch geschieden sein. Mütter sind ebenfalls ausgeschlossen. Aber mit Rosa Iveth Montezuma nahm erstmals die Vertreterin eines indigenen Volks teil.

Beim Finale in Thailand, weltweit wegen seiner zahlreichen transsexuellen Katoeys bekannt, versuchte zudem „Miss Spanien“ Angela Ponce ihr Glück. Sie war die erste transsexuelle Frau, die es bis in die Endrunde mit 94 Teilnehmerinnen schaffte.

Ihr schnelles Ausscheiden nahm die 27-jährige Spanierin, die Toleranz in der Welt als eines ihrer wichtigsten Ziele nannte, gelassen: „Es genügt, dass ich hier bin. Es geht darum, ein Zeichen für sexuelle Minderheiten zu setzen.“

Catriona Gray unterrichtet Kinder in den Slums

Auch Siegerin Catriona Gray erinnerte sich im Taumel des Sieges an den „Miss Universe“- Versuch, toleranter und vielseitiger aufzutreten. Die neue 24-jährige „Miss Universe“, die Sängerin, Model und Showmasterin ist und Kinder in den Slums von Manila unterrichtet, sagte auf die Frage nach der wichtigsten Lektion ihres Lebens, sie habe gelernt, dankbar zu sein und die Schönheit darin zu sehen.

Um den Titel der „Miss Universe“ bewerben sich seit 1952 die Siegerinnen der Miss-Wahlen aus mehreren Dutzend Ländern. Aus Europa schaffte es niemand in die Top Ten. (mit dpa)