Corinaldo. Bei einem Konzert in Italien bricht eine Massenpanik aus, mehrere Menschen sterben. Offenbar hat ein Besucher Reizgas versprüht.

Ein Konzert-Besucher in der Nähe der italienischen Hafenstadt Ancona hat offenbar Reizgas versprüht und damit eine Massenpanik in einer überfüllten Disco ausgelöst. Mindestens sechs Menschen starben, Dutzende wurden verletzt – einige von ihnen offenbar lebensbedrohlich.

Fünf der sechs Toten sind Jugendliche. Das bestätigte die Feuerwehr gegen Mittag. Drei Mädchen und zwei Jungen starben, sie waren 14, 15 und 16 Jahre alt. Auch die Mutter einer Konzertbesucherin sei unter den Opfern.

Konzert des Rappes Sfera Ebbasta

Laut der italienischen Zeitung „Corriere della Sera“ ist auch die Mutter einer Konzertbesucherin unter den Opfern.

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Die Massenpanik ereignete sich in der Disco „Lanterna Azzurra“ (Blaue Laterne) in Madonna del Piano in der Gemeinde Corinaldo. Dort fand in der Nacht zu Samstag ein Konzert des Rappers Sfera Ebbasta statt.

Die genaue Ursache des Unglücks ist noch nicht bekannt. Nach ersten Erkenntnissen versprühte jemand mitten in die Aufregung vor dem Konzert Reizgas. Dadurch gerieten die Menschen offenbar in Panik.

Offenbar wurde deutlich zu viele Tickets für das Konzert verkauft. Ersten Ermittlungen zufolge seien rund 1400 Karten abgesetzt worden, sagte der italienische Regierungschef Giuseppe Conte am Samstag bei einem Besuch in Ancona. „Es sieht danach aus, dass nur einer von drei Räumen genutzt wurde. Dieser Raum war für 469 Personen ausgelegt.“

Offizielle Angaben der Polizei gibt es bisher nicht. Die Staatsanwaltschaft sei derzeit vor Ort, sagte ein Sprecher. Rettungskräfte versorgten die Verletzten auf offener Straße.

Carabinieri stehen vor dem Club „Lanterna Azzurra“ (Blaue Laterne).
Carabinieri stehen vor dem Club „Lanterna Azzurra“ (Blaue Laterne). © dpa | Andrew Medichini

Noch vor Beginn des Konzerts gegen Mitternacht soll Gästen der beißende Geruch aufgefallen sein. Daraufhin hätten zahlreiche der insgesamt etwa 1000 Konzertbesucher versucht, den Raum zu verlassen. Italienische Medien zitieren Disco-Besucher, die sagen, der Notausgang sei versperrt gewesen.

Zahl der Verletzten variiert stark

„Wir haben all diese Leute gesehen, die auf den Notausgang zusteuerten, aber am Anfang haben wir nicht verstanden, warum“, sagte eine Augenzeugin dem Fernsehsender Rai. „Nach einer Weile haben wir auch angefangen zu husten.“

Ein anderer Jugendlicher sagt, er habe gesehen, wie sich die Menschen übereinanderstapelten und um Hilfe schrien. „Es war verheerend.“

Über die Zahl der Verletzten gibt es unterschiedliche Angaben. Italienische Medien berichten von bis zu 120 Verletzten, Ansa schreibt von mehr als zehn Verletzten, darunter einige, die in Lebensgefahr schweben.

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Der Zustand einiger sei „sehr kritisch“, schrieb Regierungschef Giuseppe Conte auf Facebook und kündigte an, an den Unglücksort zu fahren. Sanitäter berichteten, viele der Verletzten hätten in dem Gedrängel teils schwere Quetschungen, aber auch Knochenbrüche erlitten. (sdo/dpa)