„Toyotas wahre Stärke“ geht auf Spurensuche in die Fabrikhallen. Es erforscht, was deutsche Firmen von Toyotas Erfolg lernen können.

Berlin Der Flughafen Centrair im industriellen Herzen Japans wurde 2005 einen Monat früher als geplant eingeweiht. Die tatsächlichen Baukosten lagen 16 Prozent unter dem geplanten Budget. Maßgeblich beteiligt war der größte Arbeitgeber der Region: Toyota. Der weltgrößte Autobauer ist das herausragende japanische Vorzeigeunternehmen.

Im Schnitt verdienten die Japaner fast doppelt so viel an jedem verkauften Wagen wie ihre deutschen Wettbewerber. Zahlreiche von Toyota stammende Arbeitsprinzipien haben mittlerweile den Weg in westliche Managementschulen gefunden. Doch der Erfolg bleibt gemessen am Original überschaubar.

Arbeitskultur der Japaner als Wettbewerbsvorteil

Hier setzt die Autorin mit scharfem analytischen Blick an. Der entscheidende Wettbewerbsvorteil liegt in der Arbeitskultur der Japaner. Es sind nicht die Managementmethoden und Optimierungstechniken, es ist die innere Haltung der Menschen zu ihrer Arbeit. Wenn die stimmt, klappt es auch mit der Gewinnmarge, fasst die Autorin das Toyota-Mantra zum Thema Effizienz zusammen.

Interessant Das über weite Strecken reportagehaft geschriebene Buch nimmt den Leser mit in eine japanische Fabrikhalle und erklärt, wie und warum die Dinge dort laufen und welche Folgen das hat. Kapitel für Kapitel entsteht so ein anschauliches Bild der bis ins Detail ausdefinierten Arbeits- und Führungskultur bei Toyota. Die Frage, was wir davon lernen können, beantwortet die Autorin mit ausführlichen praktischen Tipps am Ende jedes Kapitels.

Buch der Woche, BM und HA Aino Bender-Minegishi:
Buch der Woche, BM und HA Aino Bender-Minegishi: "Toyotas wahre Stärke", Campus, 34,95 Euro. © Campus Verlag | Campus Verlag

Nützlich In seltener Klarheit analysiert Aino Bender-Minegishi den Effekt der kulturellen Prägung auf den wirtschaftlichen Erfolg. Je stärker die Werte und Prinzipien von den Mitarbeitern und Führungskräften getragen werden, desto geringer sind die internen Machtspiele und Konflikte.

Je homogener die Kultur, desto wettbewerbsfähiger ist die Firma. Eins zu eins ist Toyotas Modell nicht auf Deutschland übertragbar. Aber die kulturelle DNA ist die gleiche, stellt die Autorin fest. Da ist was dran, denn früher wurden auch in Deutschland Flughäfen pünktlich eröffnet. (matz)