München. Der ADAC setzt auf Luftrettung. Kleine Elektro-Helikopter sollen bald die Rettungswagen ersetzen. In Bayern und der Pfalz geht es los.

Bei einem medizinischen Notfall muss es schnell gehen. Deshalb startet die gemeinnützige ADAC-Luftrettung jetzt ein Pilotprojekt – im wahrsten Sinne des Wortes: Der Notarzt kommt demnächst aus der Luft statt mit dem Auto.

Das ist geplant: Notärzte sollen schon bald mit elektrischen Kleinhubschraubern schneller zu ihren Patienten kommen können. Die ADAC-Luftrettung startet dazu in Bayern und in Rheinland-Pfalz ein Pilotprojekt.

„Bereits in den kommenden Monaten soll es erste Forschungsflüge geben“, teilte sie am Donnerstag in München mit. Erste Ergebnisse über das Einsatzpotenzial und die Wirtschaftlichkeit seien in einem Jahr zu erwarten.

ADAC schickt Notarzt per Volocopter

Die zweisitzigen Volocopter mit 18 kleinen, elektrisch betriebenen Rotoren sollen „den Arzt schneller als im Notarzt-Einsatzfahrzeug zu Patienten bringen und so die Versorgung verbessern“, erklärte die ADAC-Luftrettung.

Parallel zu den Forschungsflügen werde das Institut für Notfallmedizin und Medizinmanagement der Universität München ab Frühjahr 2019 Luftrettungseinsätze mit Volocoptern am Computer simulieren. Die Machbarkeitsstudie sei auf anderthalb Jahre angelegt und koste eine halbe Million Euro.

Die Firma Volocopter in Bruchsal bei Karlsruhe (Baden-Württemberg) entwickelt senkrechtstartende elektrische Helikopter als Lufttaxi, die mit Pilot, ferngesteuert oder autonom fliegen können.

„Der Volocopter basiert auf einer Technologieplattform, die eine vielseitige und zuverlässige Nutzung als Lufttaxi, Lastdrohne oder bei Rettungseinsätzen erlaubt“, sagt Florian Reuter, CEO von Volocopter. „Ich glaube fest an das Potenzial für den flächendeckenden Einsatz als Notarztzubringer.“

Die ADAC-Luftrettung ist mit mehr als 50 Rettungshubschraubern an 36 Stationen die größte Luftrettungs-Organisation in Deutschland. Als weltweit erste prüfe sie den Einsatz von bemannten Multikoptern im Rettungsdienst in Theorie und Praxis. Geschäftsführer Frédéric Bruder sagte: „Der ADAC gehörte vor 50 Jahren zu den ersten in Deutschland, die den Einsatz von Rettungshubschraubern in einem Feldversuch getestet haben.“ (W.B./dpa)