Berlin. Freitag ist das Warnsystem „Bike-Flash“ vorgestellt worden. Es weist Lkw-Fahrer auf Radfahrer hin. Am selben Tag starb eine 16-Jährige.

7.20 Uhr, viele Menschen sind auf dem Weg zur Arbeit, zur Schule. Im frühmorgendlichen Verkehr geschehen schnell Unglücke. So auch am Freitagmorgen im niedersächsischen Burgdorf. Eine 16-Jährige fuhr auf ihrem Fahrrad durch die Stadt – als ein abbiegender Lkw sie an einer Kreuzung erfasste und mehrere Meter mitschleifte. Offenbar hatte der Fahrer sie übersehen.

Der Teenager starb noch an der Unfallstelle – einige Passanten hatten laut Polizeisprecher Andre Puiu zwar noch erste Hilfe geleistet. Doch auch das konnte die 16-Jährige nicht mehr retten.

Warnsystem wird am Tag eines tödlichen Unfalls präsentiert

Das System überwacht den toten Winkel von Fahrzeugen durch Wärmesensorik bis zu einer Entfernung von 40 Metern.
Das System überwacht den toten Winkel von Fahrzeugen durch Wärmesensorik bis zu einer Entfernung von 40 Metern. © dpa | Hauke-Christian Dittrich

Der Unfall passierte genau an dem Tag, an dem ebenfalls in der Region Hannover eine neue technische Errungenschaft vorgestellt wurde, die das Radfahren sicherer machen und genau vor solchen Situationen schützen soll. Das System Bike-Flash soll verhindern, dass Lastwagenfahrer beim Rechtsabbiegen parallel fahrende Radler übersehen und erfassen.

Eine Wärmesensorik kann Radfahrer wie auch Fußgänger ab einer Entfernung von 40 Metern vor einem Abzweig erkennen. An einem Mast an der Kreuzung blinken dann vier Leuchten in unterschiedlicher Höhe, die Lastwagen- und Autofahrer vor der Gefahr warnen.

Anlage kostet 34.000 Euro – Lkw-Hersteller nutzen bereits Erkenntechnik

Wie die Stadt Garbsen mitteilte, kostete die Pilotanlage an der Kreuzung zum Gelände eines großen Online-Fachhändlers 34.000 Euro. Studenten sollen ihren Beitrag zur Verkehrssicherheit untersuchen. Die öffentliche Präsentation der Anlage passierte fast genau zweieinhalb Stunden nach dem Unglück in Burgdorf.

Die Branche kennt die Gefahr. Längst gibt es elektronische Abbiege-Assistenten, die vor Unfällen im toten Winkel warnen, und Hersteller bauen sie oft bereits in Neufahrzeuge ein. Die EU will eine Pflicht für neue Lastwagen ab 2022 erlassen. So funktioniert die Anti-Unfall-Technik.

Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) will den Einbau dieser technischen Systeme bei Lastwagen in Deutschland beschleunigen – dies geschieht aber zunächst auf freiwilliger Basis der Speditionen und Logistikunternehmen. Die Systeme kosten zwischen 800 und 1300 Euro pro Lastwagen.

2017 starben 76 Radfahrer bei Unfällen mit Lkw-Beteiligung. Besonders dramatisch war ein Unfall, bei dem in Dresden ein Lkw-Fahrer einen Radfahrer mit Baby im Anhänger überrollte. (ses/dpa)