Shanghai. Dolce & Gabbana macht in China gute Geschäfte. Nun stellten sich die Italiener selbst ein Bein – mit einem ziemlich dummen Werbeclip.

Die Pizza schmeckt am besten, wenn man sie mit der Hand isst. Okay, zur Not auch mit Messer und Kabel. Aber wie ist das in China, dem Land der Stäbchen?

Der italienische Modekonzern Dolce & Gabbana hatte da so seine eigenen Vorstellungen, und setzte diese in einem Werbefilm um. Die Reaktionen im Reich der Mitte waren verheerend.

Nach massiven Rassismusvorwürfen haben sich die Gründer des Modelabels Dolce & Gabbana für einen Werbeclip in China entschuldigt. „Angesichts unseres kulturspezifischen Missverständnisses hoffen wir, dass wir uns Ihre Vergebung verdienen können“, sagte Domenico Dolce am Freitag in einem Kurzvideo, das auf Twitter sowie Chinas Twitter-ähnlicher Plattform Weibo mit Untertiteln veröffentlicht wurde.

Stäbchen-Film führte zu einem Proteststurm

Der Auslöser des Skandals war ein Werbevideo, in dem eine Chinesin recht unbeholfen mit den traditionellen Stäbchen Pizza, Cannoli und andere typisch italienische Spezialitäten isst – und ein Erzähler herablassend dazu Belehrungen gibt. Dies hatte in China zu einem Proteststurm geführt.

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Sie hätten ernsthaft darüber nachgedacht und bedauerten, wie das Werbevideo gewirkt habe, sagten die Chef von Dolce & Gabbana jetzt. „Wir werden diese Erfahrung und Lektion nie vergessen, und so etwas wird nie wieder vorkommen“, so Stefano Gabbana. Die beiden Designer versuchen so, den wichtigen chinesischen Markt für ihre Luxus-Marke zu retten.

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Das Unternehmen hatte eine für vergangenen Mittwoch geplante Modeschau in Shanghai abgesagt, nachdem zahlreiche chinesische Prominente mit einem Boykott gedroht hatten. Am Donnerstag nahmen chinesische Online-Händler Dolce & Gabbana-Produkte aus ihrem Angebot.

Der Skandal wurde verschärft durch die Verbreitung eines privaten Instagram-Posts, in dem sich Gabbana abfällig über China äußert. Das Unternehmen erklärte dazu, das Instagram-Konto sei gehackt worden.

Entschuldigung fruchtete noch nicht

Die Entschuldigung sorgte zumindest kurzfristig nicht für eine Entspannung. Am Freitag nahmen weitere Händler Produkte von Dolce & Gabbana aus ihrem Sortiment. Auch die meisten Online-Kommentare unter dem Entschuldigungsvideo waren kritisch.

Dolce & Gabbana war erst voriges Jahr in China wegen umstrittener Werbeanzeigen über das Alltagsleben in die Kritik geraten. China wird auch für andere Luxusgüter-Hersteller wie Gucci und die Louis-Vuitton-Mutter LVMH immer wichtiger. Chinesische Kunden machen mehr als ein Drittel der weltweiten Ausgaben für Luxusgüter aus und kaufen zunehmend zu Hause ein und nicht mehr nur vorwiegend auf Auslandsreisen. (W.B./rtr)