Bad Hindelang. In den Alpen könnten bald 260.000 Kubikmeter Fels ins Tal stürzen. Der Gipfel des Hochvogels zerbröselt. Ängste löst das kaum aus.

Die Allgäuer Alpen könnten schon bald ein Stück ihres wohl markantesten Berges verlieren. Der Gipfel des Hochvogels, über den die Grenze zwischen Deutschland und Österreich verläuft, droht auseinanderzubrechen.

Forscher rechnen damit, dass bei dem erwarteten Felssturz bis zu 260.000 Kubikmeter Fels ins Tal stürzen werden. Dass die Bergkuppe zerbröselt, ist mit bloßem Auge zu erkennen: Seit Jahren wird eine Felsspalte am Gipfel immer größer, erste Felsstürze sind schon abgegangen.

Der Riss ist derzeit gut 40 Meter lang, 8 Meter tief und 3 Meter breit. 2592 Meter ist der Hochvogel groß. Die Frage ist nur: Wie lange noch?

Sensoren sollen den Forschern dabei helfen, die Bewegungen des Massivs zu kontrollieren und mögliche Vorhersagen zum Zeitpunkt des Felssturzes zu machen. Ob es, wie schon in der Vergangenheit, mehrere kleine Felsstürze gibt oder eher einen großen Knall, das können die Forscher nicht sagen.

Bevölkerung soll nicht gefährdet sein

Gut 40 Meter lang, 8 Meter tief und 3 Meter breit: Dieser Spalt auf dem Gipfel des Hochvogels im Allgäu wächst beständig.
Gut 40 Meter lang, 8 Meter tief und 3 Meter breit: Dieser Spalt auf dem Gipfel des Hochvogels im Allgäu wächst beständig. © dpa | Florian Mädler

Viel wichtiger ist für sie: Die örtliche Bevölkerung ist aller Wahrscheinlichkeit nach nicht gefährdet. Rund um den Hochvogel liegt kein bewohntes Gebiet, nur das Prinz-Luitpold-Haus, eine fast 140 Jahre alte Schutzhütte des Deutschen Alpenvereins. Sie stehe aber so weit entfernt, dass ihr kaum etwas passieren könne, sagt Andreas Kaenders vom Landratsamt Oberallgäu.

Auf österreichischer Seite gebe es gar kein bebautes Gebiet, sagt Thomas Figl von der Tiroler Landesgeologie. Die Gemeinde Hinterhornbach ist die, die dem Berg am nächsten steht. Sie liegt mehr als zwei Kilometer Luftlinie vom Hochvogel entfernt.

„Wenn es den großen Felssturz gibt, dann wird es je nach Wind eine Staubwolke geben“, meint Figl, „aber das Gebiet ist definitiv nicht gefährdet.“ (dpa/ba)