Mülheim. Grigorij Richters läuft von Paris nach Berlin, um auf die Not von Flüchtlingen hinzuweisen. Dabei traf er jetzt auf Helge Schneider.

Wenn Flüchtlinge dort ankommen, wo sie sich ein besseres Leben und vor allem Sicherheit erhoffen, haben sie meist einen strapaziösen Weg hinter sich. Oft haben sie ihn zu Fuß bewältigt. Ihr Schicksal nachempfinden und zugleich darauf aufmerksam machen, das will der Filmemacher Grigorij Richters.

Deswegen läuft er in fünf Wochen eine Million Schritte quer durch Europa. Dabei führte ihn sein Weg auch nach Mülheim an der Ruhr, wo er zu nächtlicher Stunde eine besondere Begegnung hatte: mit dem Kabarettisten Helge Schneider.

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Grigorij Richters entschied sich nach seiner Ankunft in Mülheim spontan, Helge Schneider zu besuchen – auch wenn’s schon auf Mitternacht zuging. Eine Adresse, die er im Internet fand, stimmte nicht mehr. Eine Ex-Nachbarin aber zeigte ihm bei Google Maps, wo der Musiker mittlerweile wohnt. „Sie wusste es nicht genau, deshalb haben wir überall auf die Klingelschilder geschaut. Auf einem stand dann Schneider.“

Helge Schneider kommt in Puschen vor die Tür

In Puschen sei der Komiker nach 23 Uhr auf die Straße gekommen, „verwundert, aber von Anfang an sympathisch“. Richters ist mit einem Bulli unterwegs. Man habe „endlos über den Bus gequatscht, weil er früher auch so einen hatte“. Richters Projekt fand Schneider „spannend“ – und so landete auch eine Unterschrift auf dem VW-Bus.

Viele Jahre hat Grigorij Richters in London gelebt, wo die Situation der Flüchtlinge im französischen Calais oft ein Thema war. Die Überzeugung, endlich etwas tun zu müssen, reifte in dem gebürtigen Hamburger nach den rassistischen Ausschreitungen in Chemnitz Ende August.

Er mietete sich einen VW-Bus und machte sich auf den Weg nach Paris. Von da aus lief er los, der Bus im Schritttempo hinter ihm her, am Steuer sitzt eine Bekannte von ihm.

Gestartet ist der 31-Jährige am 27. Oktober am Arc de Triomphe. Über Lille und Brüssel führte seine Route nach Aachen, Bonn, Köln und Düsseldorf, Duisburg und Mülheim. Von hier aus geht es weiter durch das Ruhrgebiet, über Münster und Bielefeld nach Wolfsburg, Hannover, Magdeburg und schlussendlich via Potsdam nach Berlin. Die Ankunft ist für den 1. Dezember geplant. „Da stelle ich mich mit dem Bulli vor das Brandenburger Tor.“

Die Geschichte erschien zuerst bei waz.de.