Berlin. Elton Johns Leben für „John Lewis“, bedrohte Affen im Regenwald, Schulaufführungen – Weihnachtswerbung ist vielseitig. Und rührselig.
Für viele Briten markiert er den offiziellen Beginn der Weihnachtszeit – der jährliche Werbespot der Warenhauskette „John Lewis“. Irgendwo zwischen Pathos und Herzenswärme inszeniert die Firma jedes Jahr ein hochemotionales Thema, begleitet von feierlicher Musik. Tränendrüse fürs Image.
Am Donnerstag veröffentliche „John Lewis“ die 2018er Auflage – und die ist hochkarätig besetzt. Sir Elton John ist zu sehen, beziehungsweise zuerst Flashbacks auf sein Leben am Klavier.
Ein Klavier, das das Leben von Elton John verändert
Am Ende sitzt er selbst in einem kuscheligen Wohnzimmer neben dem Tannenbäumchen und klimpert – „manche Geschenke sind mehr als ein Geschenk“ wird eingeblendet. Das Klavier, das er als Kind bekommen hatte, bestimmte am Ende sein Leben. Hach.
In den vergangenen Jahren haben Millionen Menschen die Werbespots der britische Warenhauskette bei YouTube geklickt, dank des Internets sind sie schon lange nicht mehr britischen Fernsehzuschauern vorenthalten.
2017 ging es etwa um einen kleinen Jungen, dem ein Monster den Schlaf raubte. Sängerin Lily Allen vertonte vor wenigen Jahren eine charmante Zeichentrick-Tiergeschichte. Alle sind zu sehen auf dem YouTube-Kanal der Firma.
„Sainsbury’s“ begeistert im Netz gerade mehr
2018 gibt es für „John Lewis“ aber nicht nur Beifall. Bei Twitter zeigen sich viele enttäuscht: Zu viel Elton John, zu wenig Weihnachten, wird da bemängelt.
Dagegen hat die Supermarkt-Kette „Sainsbury’s“ gerade jede Menge Aufmerksamkeit für ihren Werbespot – ein Schulstück, in dem eine schüchterne Schülerin „You Get What You Give“ von den New Radicals singt. Natürlich gelingt der Auftritt, irgendwann ist alles Konfetti, Glück und Liebe.
„Iceland“-Werbespot wurde nicht zugelassen – und ist trotzdem ein Hit
Besonders große Aufmerksamkeit bekommt in dieser Weihnachtssaison aber „Iceland“, ein britischer Anbieter von Tiefkühlware. In einem Zeichentrickfilm geht es ums Orang-Utan-Sterben – weil Regenwald für die Palmöl-Produktion abgeholzt wird. Die Werbung wurde nicht fürs Fernsehen zugelassen, entwickelt sich nun aber zum Internethit.
Ursprünglich hatte den Spot Greenpeace produzieren lassen. „Clearcast“, eine Einrichtung im Königreich, die Werbespots vor der TV-Ausstrahlung prüft, hatte ihn abgewiesen, da er eine politische Agenda verfolge, erklärte ein Sprecher dem Magazin „Wired“. Das sei in der Werbung nicht erlaubt.