Berlin. Das Video eines Bärenkindes sollte ein Symbol für Kämpfergeist sein. Doch tatsächlich zeigt es, wie rücksichtslos manche Menschen sind.

Das Video des Überlebenskampfes eines kleinen Bären hat in den vergangenen Tagen Millionen von Menschen erreicht. Doch die Freude über die Rettung des Tieres zum Ende des Videos wird nun getrübt: Es gibt Hinweise darauf, dass das Tier unnötig von Menschen in Gefahr gebracht wurde.

Das Video war mit einer Drohne gefilmt worden und zeigt, wie sich ein kleiner Bär eine verschneite Steilwand hoch kämpft, um zu seiner Mutter zu gelangen. Immer wieder rutscht das Tier ab.

Experten vermuten, dass einer der dramatischsten Abstürze des Tieres zustande kam, weil die Kameradrohne zu nah an das Bärenpaar herankam. In einem Bericht des Magazins „The Atlantic“ hatten gleich mehrere Wissenschaftler diesen Verdacht geäußert.

Kamerateam brachte Bären wohl erst auf gefährliche Route

Und tatsächlich: Wer sich das Video ansieht, bemerkt, wie bei Minute 1:10 die Drohne an den Berg herangeflogen wird. Die Bärenmutter scheint nach dem Flugobjekt zu schlagen. Das Bärenkind dreht sich daraufhin kurz um und rutscht ab.

Mit viel Glück kann es sich beim längsten der gefilmten Abstürze an einem Felsvorsprung festhalten und schafft später doch noch den Aufstieg.

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    Gegenüber „The Atlantic“ sagt der Forscher Clayton Lamb, dass nicht nur diese eine Flugeinlage, sondern der gesamte Einsatz des Kamerateams eine Gefahr dargestellt hat. So sei es sehr unwahrscheinlich, dass eine Mutter mit einem Jungtier solch eine steile Route wählen würde. Lamb und andere Forscher sehen das Video deshalb nicht als ermunterndes Dokument für Durchhaltervermögen, sondern als Warnung davor, wie der Mensch in die Natur eingreift. (ac)