„Bauer sucht Frau“: Tränen im Schweinestall – Heike flüchtet
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Von Rabea Erradi
Berlin. Ein Ferkel als Beziehungskiller und ein Kalb namens „Dustin“: Die RTL-Bauern und ihre Anwärterinnen gingen auf tierische Tuchfühlung.
Bauern haben üblicherweise Tiere oder Pflanzen und manchmal auch beides. Die besitzen sie aber nicht aus Interesse an Flora und Fauna, sondern aus wirtschaftlichen Gründen. Eine tragische Erkenntnis, die der geneigte „Bauer sucht Frau”-Zuschauer immer wieder vergisst, wenn Moderatorin Inka Bause flauschige Tierköpfe im Sonnenschein tätschelt. Zurück auf den Boden der Tatsachen.
Auf der Tierbaby-Niedlichkeitsskala rangieren Kälbchen ganz weit oben: Dunkle Kulleraugen, dichte Wimpern, rosa Schnauze. Deshalb ist es durchaus nachvollziehbar, dass die nicht nur tennis-, sondern auch tieraffine Tayisiya in der dritten Folge der RTL-Kuppelshow beim Anblick eines frischgeborenen Kälbchens ihr Herz verliert. „Am besten würd’ ich mich dort hinhocken und den ganzen Tag kuscheln!”, jauchzt sie in ihren weißen Hotpants, die sich eher weniger für das bodenständige Trend-Erlebnis Kuhkuscheln eignen.
Liebestöter Vegetarismus: Angelika muss gehen
Fortan hat sie kaum noch Augen für Jungbauer Matthias. Logisch – wer braucht schon einen neuen Partner, wenn die Milchkühe um einen herum ständig Babys zur Welt bringen? Vor lauter Verzückung tauft Tennisprofi Tayisiya das Tier auf den klangvollen Namen Dustin. Dass das kuschelige Kalb aus dem Milchbetrieb mit hoher Wahrscheinlichkeit auf eine Karriere als Schnitzel zusteuert, weil es wegen seines Geschlechts nicht für die Nachzucht eingesetzt werden kann, vergessen wir der 21-jährigen Dortmunderin zuliebe.
Fleisch wächst nicht auf dem Schnitzelbaum. Das muss Angelika in Kanada feststellen, als sie sich arglos an der Hühnerfütterung erfreut und plötzlich das Thema Schlachten angeschnitten wird: „Das könnte ich nie“, versichert sie. „Ein Tier, das ist ein Familienmitglied.“ Lieber will sie sich so fleischarm wie möglich ernähren. Ein absolutes No-Go für den helvetischen Selbstversorger Andreas: „Das Schlachten, das gehört einfach zu einem Bauernhof“, konstatiert er. Angelikas Fleischesunlust wird zum Trennungsgrund – sie muss die Hofwoche vorzeitig abbrechen.
Wo Frauen sich am Frühstückstisch beweisen sollen
Unterdessen hat Bauer Bernhard in Bayern für seine Annett gar nicht erst den Frühstückstisch gedeckt, weil das normalerweise seine Mutter erledigt – aber vielleicht hatte er auch einfach keine Lust auf liebeskillende Vegetarismus-Diskurse, die sich zwischen Leberkäse und Zervelatwurst schnell mit ungeahnter Kraft entfalten können.
Annetts Zeitreise in die 1950er Jahre nimmt also weiter ihren Lauf: So ein improvisiertes Frühstück in einem fremden Haushalt sei ja eine „super Gelegenheit, dass sich eine Frau da noch beweisen kann”, meint Bernhard.
Die 12 Kandidaten aus „Bauer sucht Frau“
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Fatales Ferkel-Gate – Tränen im Schweinstall
Dass die Zukunft der Claus’schen Ferkel längst nicht so rosig wie ihre Haut sein wird, kompensiert der niedersächsische Bauer offenbar mit emotionaler Abgrenzung: „So, und was bringt das jetzt?“, blökt er, als sich die tierfreundliche Heike als Schweineflüsterin versucht. Die erkennt nämlich zutreffend, dass „Schweine doch auch schlaue Tierchen” sind und will sie mithilfe von liebevoll zugeschnittenen Bananenhäppchen dressieren.
Doch zwischen den todgeweihten Ringelschwänzen haben die Gefühle Schweigepflicht. Ganz zum Unmut der Rechtsanwaltsgehilfin, die Claus’ groben Umgang mit ihrem auserwählten Dressur-Schweinchen nicht hinnehmen will. Unter Tränen verlässt sie den Stall.
„Es ist halt die Situation mit dem Ferkel gekommen. Dadurch ist es kaputt gemacht worden“, resümiert Claus danach reumütig das jähe Ende ihres Zusammenseins. Heike reist ab – und wer weiß, vielleicht gründet sie ja bald schon einen Gnadenhof à la Gut Aiderbichl mit dem dressierten Ferkel und Kälbchen Dustin.