Berlin. Das Erzbistum Köln meldet vier Fälle sexuellen Missbrauchs, die vor Jahrzehnten passierten. Die Beschuldigte sind nicht mehr im Dienst.

Das Thema Missbrauch beschäftigt die Katholische Kirche weiter. Das Erzbistum Köln hat vier mutmaßliche Fälle von sexuellem Missbrauch gemeldet. Die Staatsanwaltschaften Bonn, Düsseldorf und Koblenz seien informiert worden, teilte das Erzbistum am Montag mit. Es gehe um Vorkommnisse aus den 1970er und 1980er Jahren.

Bei den Beschuldigten handele es sich um Priester aus dem Erzbistum Köln, gegen die bereits Sanktionen verhängt und kirchenrechtliche Verfahren in die Wege geleitet worden seien. Alle Beschuldigten seien nicht mehr im Dienst. Die öffentliche Ausübung des priesterlichen Dienstes sei ihnen untersagt.

Weg „konsequent und transparent“ weitergehen

Generalvikar Markus Hofmann sagte dazu im offiziellen Statement des Erzbistums: „Alle Erkenntnisse, so auch diese neuen Erkenntnisse, werden an die Staatsanwaltschaft weitergeben. So gehen wir konsequent und transparent den Weg weiter, den unser Erzbischof festgelegt hat.“

Die jetzt erfolgten Meldungen basierten auf neuen Informationen von Betroffenen sowie auf Erkenntnissen der internen Akten-Aufarbeitung. Das Erzbistum hat eine eigene Seite zum Thema Missbrauch, auf denen die Vorgehensweise bei gemeldeten Fällen beschrieben und Ansprechpartner genannt werden.

Gedenktag für Opfer geplant

Unabhängig der aktuellen Ereignisse in Köln kündigte die katholische Kirche an, in Deutschland einen Gedenktag für die Opfer des sexuellen Missbrauchs einzuführen. Sie greift damit eine Anregung von Papst Franziskus auf. „Wir empfehlen den 18. November“, sagte am Montag eine Sprecherin der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) in Bonn.

Die Kirchengemeinden könnten aber zum Beispiel auch den 16. oder 17 nehmen, falls das besser passe für sie, man sei da flexibel. Nur solle der Tag um den 18. November herum liegen. Der 18. November ist vom Europarat zum Europäischen Tag zum Schutz von Kindern vor sexueller Ausbeutung und sexuellem Missbrauch bestimmt worden.

Ende September hatte die katholische Kirche eine Studie zum Thema Missbrauch präsentiert. Die Studie ergab unter anderem, dass zwischen 1946 und 2014 mindestens 1670 katholische Kleriker 3677 Minderjährige missbraucht haben sollen. (dpa/ses)