Berlin. Sie schlug seinen Kopf gegen die Wand, gab ihm Säcke statt Hosen. Laut einem Bericht hat eine Mutter ihren Sohn über Jahre misshandelt.

Über einen schweren Fall von Gewalt gegen Kinder berichtet der „Spiegel“. Ein Junge im niedersächsischen Emsbüren soll über Jahre von seiner Mutter schwer misshandelt worden sein.

Dem Bericht zufolge hat die Staatsanwaltschaft Osnabrück in dem Fall Anklage erhoben. Demnach musste der Junge sich, wenn er von der Schule nach Hause kam, bis auf die Unterhose ausziehen und in zwei gelbe Müllsäcke kleiden. Zwei Jahre lang soll die Angeklagte ihren Sohn gequält haben.

Unter anderem habe die Mutter das Kind an den Haaren gezogen und den Kopf gegen die Wand geschlagen. Im Alter von 14 bis 16 Jahren habe der Sohn ohne Matratze und Bettzeug auf dem Boden schlafen müssen. „Es handelt sich um einen der schwersten Misshandlungsfälle der vergangenen Jahre“, zitiert der Bericht den Sprecher der Staatsanwaltschaft Osnabrück, Alexander Retemeyer.

Jugendamt reagierte nicht auf Hinweise

Wie das Magazin weiter schreibt, betreute das zuständige Jugendamt die Familie seit 2002. Der Grund dafür seien erzieherische Probleme mit dem Kleinkind gewesen – Verhaltensauffälligkeiten bei der Nahrungsaufnahme und Einkotprobleme, heiße es in den Akten.

In den vergangenen Jahren wurde das Jugendamt demnach wiederholt von der Liudger-Realschule in Emsbüren auf den Schüler aufmerksam gemacht. Das Amt habe allerdings nicht eingegriffen. „Begründete Hinweise auf eine Kindeswohlgefährdung“ hätten nicht vorgelegen, teilte der Landkreis Emsland dem Magazin mit.

Die Halbschwester des Jungen drehte laut dem Bericht schließlich heimlich ein Video, das die Misshandlungen dokumentierte, und zeigte es einem Mitschüler. Dessen Vater erstattete Strafanzeige, daraufhin hätten Polizei und Jugendamt den misshandelten Jungen und seine beiden Geschwister in Obhut genommen. (W.B.)