Berlin. Der fünfjährige Sam wurde im Kindergarten gemobbt, weil er lackierte Fingernägel hatte. Wie sein Vater reagierte, ist einfach rührend.

Sam ist fünf Jahre alt, er liebt Trucks, er macht Sport und ist ziemlich laut. All das hat er mit vielen Fünfjährigen gemein. Trotzdem gibt es einen Unterschied zu den meisten Jungs in seinem Alter – und das hat ihm jetzt Probleme gemacht.

Der Fünfjährige nutzt gern Nagellack und mag es, seine Finger zu bemalen. Das tat er laut seinem Vater Aaron Gouveia auch schon lange. Bis das eines Tages die anderen im Kindergarten bemerkten – und anfingen, den kleinen Jungen massiv zu mobben.

Der frühere Journalist, der mit seinem Sohn in Massachusetts lebt, erhielt eines Tages einen Anruf seines Sohnes, berichtet er ausführlich auf seinem Twitter-Account „Daddy Files“ („Papa-Akten“). Er habe kaum verstehen können, was los sei, so heftig habe der Fünfjährige geschluchzt. Die anderen hätten sich darüber lustig gemacht, dass er sich die Nägel lackiere.

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Sohn versteht nicht, was für Mädchen und was für Jungen ist

„Mein Sohn hat keine Vorstellung davon, ob Nagellack nun nur etwas für Mädchen oder auch für Jungs sei“, schrieb der Vater bei Twitter. Und verbindet den Vorfall mit dem Hashtag #ToxicMasculinity, also „giftige Männlichkeit“ – das bedeutet, dass Männer bestimmte Merkmale erfüllen müssen, um sich ihres Geschlechtes angemessen zu verhalten. Andernfalls seien sie keine Männer. Ein Konzept, dass Soziologen kritisieren – es stoppe die freie Entfaltung und sei entsprechend: giftig.

Nach dem Vorfall wollte der kleine Sam, dass seine Eltern den Nagellack sofort entfernen. Aber der Vater hatte eine bessere Idee: Er brachte einige gewichtige Beispiele an, von Thor bis Captain Jack Sparrow, die auch lackierte Fingernägel haben, und die den Fünfjährigen überzeugen sollten, zu seinen Vorlieben – er mag auch Handtaschen – zu stehen.

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Volle Unterstützung der Familie

Und tatsächlich entschied Sam, sich die Nägel nicht abzulackieren. Stattdessen bekam er noch Unterstützung – sein großer Bruder (10) lackierte sich die Nägel ebenfalls. Und letztlich schloss sich auch der Vater an. Wenngleich es bei ihm kaum auffällt: „Sam hat die Farbe Main Squeeze ausgewählt, die ich allerdings etwas zurückhaltend finde“, twitterte der Vater.

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Die ganze Geschichte sorgte nach und nach in dem sozialen Netzwerk für viel Aufsehen. Und vor allem: Zuspruch für den Fünfjährigen. So sendete eine Schulklasse aus dem Bundesstaat Indianapolis Bilder, wie sich die ganze Klasse die Nägel lackierte. Und viele andere Nutzer sendeten ebenfalls Fotos von ihren lackierten Fingern und erklärten Sam zum Vorbild – Nutzer aller Geschlechter und Altersstufen. Und diverse Fernsehsender berichteten auch.

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Vater sieht das Gute in dem Vorfall

Für den Vater hatte der ganze Vorfall letztlich auch etwas Gutes: Sein Sohn habe ordentlich Selbstvertrauen gewonnen, an der Schule – die, so betont der Vater, sehr gut mit der Situation umgegangen sei – sei Mobbing nochmal ausführlich thematisiert worden. Und viele haben in Sam ein kleines Vorbild gefunden. (ses)