London/Barcelona. Auf einem Ryanair-Flug hat ein Mann seine schwarze Sitznachbarin rassistisch beleidigt. Die Stadt Barcelona erwägt rechtliche Schritte.

Eine 77 Jahre alte Frau ist auf einem Ryanair-Flug von Barcelona nach London rassistisch beleidigt worden. Ein Facebook-Nutzer filmte die Hass-Tirade des älteren Mannes. Der Clip wurde seit Freitag mehr als 4,2 Millionen Mal angesehen.

In dem Video ist zu sehen, wie der Mann die 77-Jährige auf übelste Art und Weise beleidigt und sie einen „hässlichen schwarzen Bastard“ nennt. Er wolle auf keinen Fall neben ihr sitzen, schreit der Mann, er würde sie sonst wegschubsen. Als die ältere Dame mit einem jamaikanischen Akzent spricht, wütet der Passagier: „Sprich nicht mit mir in einer fremden Sprache, du dumme, hässliche Kuh.“

Video zeigt rassistische Hass-Tirade auf Ryanair-Flug

Wie die Tochter der Frau der „Huffington Post“ erklärte, sei es zum Streit gekommen, weil ihre Mutter wegen einer Arthritis-Erkrankung dem Mann nur langsam habe Platz machen können, als dieser seinen Sitz erreichen wollte.

Die heftige Reaktion des Mannes: „Es ist mir egal, ob sie behindert ist. Wenn ich zu ihr sage, sie soll Platz machen, dann hat sie Platz zu machen“, sagt er im Video in einer aggressiven Tonlage.

Sowohl ein Flugbegleiter als auch andere Ryanair-Gäste mischen sich in die hitzige Diskussion ein und bitten den Mann, ruhig zu bleiben. Ein Passagier fordert, ihn aus dem Flieger zu werfen.

Doch nicht der Rassist muss am Ende seinen Platz wechseln – sondern das 77-jährige Opfer der Hass-Tirade.

Kritik in den sozialen Netzwerken

Diese Entscheidung sorgte in den sozialen Netzwerken für viel Zündstoff.

Der britische Labour-Politiker Karl Turner twitterte am Sonntag: „Ich werde Ryanair schreiben und die Luftfahrtministerin fragen, was sie tun will.“

Der britische Moderator Jeremy Vine schrieb: „Ryanair muss erklären, warum nach dieser ekelhaften rassistischen Attacke die schwarze Dame ihren Platz wechseln muss und nicht der Mann. Es ist unglaublich.“

Besonders traurig: Die Reise nach Barcelona hatte der älteren Dame helfen sollen, über den Tod ihres Mannes hinwegzukommen, mit dem sie über 50 Jahre verheiratet gewesen war. Er war vor einem Jahr gestorben, wie die Tochter der „Huffington Post“ berichtete.

Barcelona will Airline und Passagier anzeigen

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Inzwischen hat Ryanair auf die Kritik reagiert. Man werde so ein unfreundliches Verhalten nicht tolerieren, erklärte das Unternehmen dem britischen Sender BBC. In Zukunft werde man solche Passagiere vom Flug verbannen. Der Fall sei an die Polizei übergeben worden.

Die Stadt Barcelona, von der aus die Maschine gestartet war, will nun die Airline und den Fluggast zur Rechenschaft ziehen. Man werde bei der spanischen Staatsanwaltschaft Anzeige erstatten, sagte der stellvertretende Bürgermeister Jaume Asens am Dienstag vor Journalisten. Man könne nicht zulassen, dass „Barcelonas Ansehen als Stadt, die die Menschenrechte schützt, Schaden zugefügt wird.“ Barcelona sei eine offene und antirassistische Stadt. (dpa/jha)