Halle. In Halle ist ein Mann gestorben, als ein Fahrkartenautomat explodierte. Gegen zwei mutmaßliche Komplizen erging jetzt Haftbefehl.

Bei der Explosion eines Fahrkartenautomaten auf einem S-Bahnhof ist am Samstag ein 19-Jähriger in Halle ums Leben gekommen. Die Explosion war so heftig, dass die Tür des Geräts auf den gegenüberliegenden Bahnsteig flog.

Die Polizei nahm wenig später einen 15-Jährigen aus Halle und einen 20-Jährigen aus Köthen (Landkreis Anhalt-Bitterfeld) fest. Die Ermittler gehen davon aus, dass die zwei Männer und der 19-Jährige an der Sprengung beteiligt waren, um an das Bargeld zu gelangen. Am Montagmittag erließ das Amtsgericht Halle Haftbefehl gegen die beiden.

Die beiden Verdächtigen kamen laut Wiechmann in die Jugendanstalt Raßnitz (Saalekreis). Sie hätten sich gegenüber der Polizei zu den Tatvorwürfen geäußert. Nähere Angaben machte der Staatsanwalt unter Hinweis auf die laufenden Ermittlungen dazu nicht.

Zudem wird laut Polizei geprüft, ob sie mit einer Serie von Straftaten zu tun haben. Im Oktober wurden in der Stadt nach den Angaben weitere sechs Fahrkarten- und ein Geldautomat von bislang Unbekannten gesprengt. Die Polizei richtete eine Ermittlungsgruppe ein.

Ersten Ermittlungen zufolge hatten die Täter ein Gasgemisch in den Automaten am S-Bahnhof „Halle Südstadt“ eingeleitet und zur Explosion gebracht.

Blutlache neben Fahrkartenautomat

Ein Lokführer sah gegen 22 Uhr den leblosen jungen Mann, der in einer großen Blutlache neben dem zerstörten Fahrkartenautomaten lag. Er wählte den Notruf. Der Tote lag etwa drei Meter neben dem Automaten.

Fahrkartenautomat gesprengt – das Wichtigste in Kürze:

  • In Halle ist ein Mann bei einer Explosion eines Fahrkartenautomaten gestorben
  • Der Automat wurde absichtlich gesprengt
  • Ob der Tote in Verbindung mit der Tat steht, ist unklar

Die Rettungskräfte versuchten, das schwer verletzte Opfer umgehend zu reanimieren, und brachten es ins Krankenhaus. Dort sei der Mann wenig später gestorben, hieß es. Seine Identität sei noch unklar, berichtet das Blatt weiter.

Immer wieder versuchen Kriminelle, Fahrkartenautomaten zu sprengen.
Immer wieder versuchen Kriminelle, Fahrkartenautomaten zu sprengen. © dpa | Sebastian Willnow

Die zwei Verdächtigen im Alter von 15 und 20 Jahren wurden noch in der Nacht festgenommen, wie die Polizei am Sonntag mitteilte. Die Ermittler fanden auch die Geldkassette aus dem Automaten, die die Täter erbeutet hatten. Wie viel Geld darin enthalten war, konnte ein Polizeisprecher nicht sagen. Auch die Höhe des entstandenen Schadens war zunächst unklar.

Kriminelle sprengen immer wieder Fahrkartenautomaten, um an das darin enthaltene Geld zu kommen. Nach Angaben der Deutschen Bahn wurden im vergangenen Jahr rund 250 Automaten aufgebrochen, deutlich weniger als 2016.

Acht Automaten in Halle gesprengt – im Oktober

Der Fahrkartenautomat wurde mit Pappe gesichert.
Der Fahrkartenautomat wurde mit Pappe gesichert. © dpa | Sebastian Willnow

Wie viele Fälle in diesem Jahr bereits gezählt wurden, konnte eine Bahnsprecherin am Sonntag nicht sagen. Laut „Mitteldeutscher Zeitung“ waren erst vor zwei Wochen zwei Automaten an dem Bahnhof in die Luft geflogen. Die Polizei prüft, ob es einen Zusammenhang gibt.

Meist bleibt es bei den Sprengungen bei Sachschäden. Pro Fall können schnell mehr als 10.000 Euro Schaden zusammenkommen. 2017 war in Dortmund ein Mann bei einer Explosion eines Fahrkartenautomaten gestorben.

Der 31-Jährige kam ums Leben, als er einen Fahrkartenautomaten aufzusprengen versuchte. Er erlitt schwerste Gesichtsverletzungen und starb noch am Bahnsteig. (dpa/cho/bekö)