Essen/Düsseldorf. C&A hat umstrittene Pullover, die an Neonazi-Kleidung erinnern, aus dem Sortiment genommen. Interne Prozesse sollen nun geprüft werden.

Dem Bekleidungsunternehmen C&A mit Sitz in Düsseldorf ist nach eigener Aussage ein „bedauerlicher Fehler“ unterlaufen, für den sich die Modekette „ausdrücklich“ entschuldigt. So reagierte ein C&A-Sprecher am Montag auf eine Anfrage unserer Redaktion. Grund dafür sind Kinderpullover mit der Aufschrift „Division“ in Frakturschrift, die in ihrer ganzen Aufmachung sehr stark an Kleidung erinnern, die unter Neonazis beliebt ist. Allein das Wort „Division“ ist in der Szene ein starkes Indiz für eine rechtsextreme Gesinnung.

So berichtet die Zeitung „taz“ zum Beispiel von der „Division Germania“, einer Rechtsrockband, der „Division Franken“, einer rechtsextremen Jugendorganisation, und von Angeboten auf einschlägigen Seiten, persönliche Divisions-Shirts bestellen zu können. Immer in Frakturschrift, immer mit Reichsflagge. Insbesondere bei Rechtsrockkonzerten und auf Nazi-Demonstrationen sieht man sehr häufig Frauen und Männer in „Divisions“-Kleidung herumlaufen.

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C&A hingegen stehe in keinerlei Beziehung zu diesen Gruppen, so Unternehmenssprecher Thorsten Rolfes: „Die Ähnlichkeit des Schriftzugs war uns leider nicht bewusst und keinesfalls beabsichtigt. C&A positioniert sich klar gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus.“

Deshalb habe man das Sweatshirt auch „umgehend“ aus dem Online-Shop und den Filialen entfernt und werde es nicht mehr verkaufen.

Wie die Kinderpullover mit der Division-Aufschrift es überhaupt in das Sortiment des Bekleidungsriesen schaffen konnten, vermochte C&A nicht konkret zu beantworten. Allerdings erklärte Unternehmenssprecher Thorsten Rolfes, dass man diesen „Vorfall“ bei C&A zum Anlass nehme, die Design-, Schulungs- und Freigabeprozesse für neue Kleidungsstücke grundsätzlich zu überprüfen.

Hakenkreuz-Taschen und SS-Blusen

Es ist nicht das erste Mal, dass in den Regalen führender Modehersteller Kleidung ausliegt, die in Muster oder Symbolik aus den Zeiten des Nazi-Terrors aufgriffen: Das spanische Modelabel Zara sorgte 2010 mit Hakenkreuz-Taschen für Empörung und vier Jahre später noch einmal mit Kindershirts in Streifenoptik und gelbzackigem Stern. Ebenfalls 2014 bot Mango Blusen mit SS-Zeichen an. Zara entschuldigte sich damals und nahm die umstrittenen Artikel wieder aus dem Sortiment.

Dieser Artikel ist zuerst auf waz.de erschienen.