Friedensnobelpreis ehrt Kampf gegen sexuelle Gewalt im Krieg
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Berlin. Der Friedensnobelpreis 2018 geht an die Menschenrechtler Denis Mukwege und Nadia Murad. Sie setzen sich für Opfer sexueller Gewalt ein.
Der kongolesische Arzt Denis Mukwege (63) und die irakische Menschenrechtsaktivistin Nadia Murad (25) sind vom norwegischen Nobelkomitee am Freitag mit dem 99. Friedensnobelpreis ausgezeichnet worden. Die Menschenrechtler erhalten die Auszeichnung für ihre Bemühungen, die Anwendung von sexueller Gewalt als Kriegswaffe zu beenden. „Jeder von ihnen hat auf seine Weise dazu beigetragen, sexuelle Gewalt im Krieg besser sichtbar zu machen, sodass die Täter zur Rechenschaft gezogen werden können“, erklärte das Komitee.
Seit 1901 wird der Friedensnobelpreis verliehen, in diesem Jahr zum 99. Mal. Anders als die anderen Nobelpreise findet die Ehrung in der norwegischen Hauptstadt Oslo statt. Für die Vergabe ist auch nicht das schwedische Nobelkomitee verantwortlich, sondern das fünfköpfige norwegische Nobelkomitee, das vom norwegischen Parlament gewählt wird.
Nadia Murad, die in Deutschland lebt, wurde vor Bekanntgabe der Auszeichnung immer wieder als Kandidatin für den Preis genannt. Murad ist seit 2016 Sonderbotschafterin der Vereinten Nationen für die Würde der Überlebenden von Menschenhandel. Murad selbst ist Überlebende des Genozids an Jesiden im Irak und wurde von Mitgliedern der Terrororganisation IS vergewaltigt und versklavt. Seit 2015 lebt Murad in Deutschland und setzt sich aktiv für Menschenrechte ein.
Denis Mukwege behandelt in seiner von Konflikten zerrissenen Heimat vergewaltigte Frauen, Tausende seiner Patienten waren Opfer von Gruppenvergewaltigungen. Dafür gründete er 1999 das Panzi-Krankenhaus in Bukavu im instabilen Osten des Landes, wo er den Patienten auch psychologische, juristische und finanzielle Unterstützung anbietet. „Die Bedeutung von Doktor Mukweges engagierten und selbstlosen Bemühungen in diesem Bereich kann nicht genug betont werden“, erklärte die Nobelpreis-Jury.
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In diesem Jahr lagen dem Komitee Vorschläge zu 216 Personen und 115 Organisationen vor. Gute Chancen auf den mit neun Millionen schwedischen Kronen (ca. 860.000 Euro) dotierten Preis wurden im Vorfeld jedoch nur wenigen Kandidaten eingeräumt.
Wer erhielt den ersten Friedensnobelpreis?
Der erste Friedensnobelpreis wurde im Jahr 1901 vergeben. In dem Jahr wurden Henry Dunant (Schweiz) und Frédéric Passy (Frankreich) ausgezeichnet. Dunant war Gründer des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz, Passy hat die Französische Gesellschaft der Friedensfreunde gegründet. Die Gesellschaft ist auch als Internationale Friedensliga bekannt.
Im vergangenen Jahr ging die Auszeichnung an die Internationale Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen (ICAN). Letzter Deutscher Preisträger war 1971 der Bundeskanzler Willy Brandt. Brandt wurde für seine Versöhnung mit den Staaten des Ostblockes während des Kalten Krieges ausgezeichnet.
Bei 98 Verleihungen (bis 2017) wurden 131 Personen oder Organisationen ausgezeichnet.