Rotterdam. Sieben Personen wurden in den Niederlanden festgenommen. Sie sollen einen Terroranschlag geplant haben auf eine Großveranstaltung.

Die niederländische Polizei hat nach eigenen Angaben einen großen Terroranschlag vereitelt. Die Anti-Terroreinheit der Polizei habe sieben Personen festgenommen, teilte die Staatsanwaltschaft am Donnerstagabend in Rotterdam mit.

„Eine terroristische Zelle ist ausgeschaltet worden“, sagte Justizminister Ferdinand Grapperhaus am Abend in Den Haag. Die Vorbereitungen zu dem möglichen Anschlag sollen weit fortgeschritten gewesen sein.

Gegen sieben Verdächtige wurde am Freitag Haftbefehl beantragt. Die Verdächtigen wollten den Ermittlern zufolge Maschinengewehre und Bombenwesten einsetzen, damit es „bei einer Großveranstaltung möglichst viele Opfer“ gibt.

Außerdem sollte eine Autobombe zum Explodieren gebracht werden. Details zum mutmaßlichen Ziel des Anschlags wurden nicht genannt. In den Wohnungen hätten Beamte auch 100 Kilogramm Kunstdünger gefunden, die möglicherweise für die Produktion einer Autobombe verwendet werden sollten.

Mutmaßlicher Anführer der Gruppe bereits 2017 verurteilt

Die Verdächtigen hatten einen Wohnsitz in den Niederlanden, ein beschlagnahmter Transporter soll jedoch ein französisches Kennzeichen gehabt haben. Die Verdächtigen waren am späten Nachmittag in Arnheim im Osten des Landes nahe der deutschen Grenze beziehungsweise in Weert im Südosten festgenommen worden. Drei Verdächtige kommen aus Arnheim, zwei aus Rotterdam, einer aus Vlaardingen und eine Person aus Huissen, wie das niederländische Blatt „AD“ schreibt.

Bei der Aktion waren 400 schwer bewaffnete Beamte beteiligt und Helikopter eingesetzt worden.

Das war der Terror in Paris

Bei Schießereien und Explosionen am 13. November 2015 im 10. Arrondissement wurden viele Menschen verletzt und zahlreiche getötet. Zu den Anschlägen bekannte sich die Terrormiliz Islamischer Staat (IS).
Bei Schießereien und Explosionen am 13. November 2015 im 10. Arrondissement wurden viele Menschen verletzt und zahlreiche getötet. Zu den Anschlägen bekannte sich die Terrormiliz Islamischer Staat (IS). © dpa | Etienne Laurent
Die französische Polizei sicherte das Gebiet rund um die Bataclan Konzerthalle.
Die französische Polizei sicherte das Gebiet rund um die Bataclan Konzerthalle. © REUTERS | CHRISTIAN HARTMANN
In der Konzerthalle wurden bis zu 100 Geiseln genommen. Die Terroristen sollen in der Halle wild um sich geschossen haben, berichteten Zeugen.
In der Konzerthalle wurden bis zu 100 Geiseln genommen. Die Terroristen sollen in der Halle wild um sich geschossen haben, berichteten Zeugen. © dpa | Christophe Petit Tesson
Die Konzerthalle war ausverkauft. Es fand am Abend ein Konzert der Band „Eagles of Death Metal“ statt.
Die Konzerthalle war ausverkauft. Es fand am Abend ein Konzert der Band „Eagles of Death Metal“ statt. © dpa | Christophe Petit Tesson
In der Halle sollen mehrere schwarz gekleidete Männer um sich geschossen haben.
In der Halle sollen mehrere schwarz gekleidete Männer um sich geschossen haben. © dpa | Yoan Valat
Nahe des Stade de France, dem Pariser Stadion, kam es zu drei Explosionen.
Nahe des Stade de France, dem Pariser Stadion, kam es zu drei Explosionen. © dpa | Etienne Laurent
In dem Stadion spielte gerade die deutsche gegen die französische Fußball-Nationalmannschaft, als es zu den Angriffen kam.
In dem Stadion spielte gerade die deutsche gegen die französische Fußball-Nationalmannschaft, als es zu den Angriffen kam. © dpa | Etienne Laurent
Die Menschen strömten nach dem Spiel aus dem Fußballstadion.
Die Menschen strömten nach dem Spiel aus dem Fußballstadion. © REUTERS | GONZALO FUENTES
Im Stadion herrschte Fassungslosigkeit.
Im Stadion herrschte Fassungslosigkeit. © dpa | Uwe Anspach
Bereits am Nachmittag gab es in einem Pariser Hotel eine Bombendrohung. Dort war die deutsche Fußball-Nationalmannschaft untergebracht. Kurze Zeit später gab die Polizei aber Entwarnung.
Bereits am Nachmittag gab es in einem Pariser Hotel eine Bombendrohung. Dort war die deutsche Fußball-Nationalmannschaft untergebracht. Kurze Zeit später gab die Polizei aber Entwarnung. © dpa | Ian Langsdon
Joachim Löw und die deutsche Nationalmannschaft harrten nach den Attacken noch lange im Stadion aus.
Joachim Löw und die deutsche Nationalmannschaft harrten nach den Attacken noch lange im Stadion aus. © Bongarts/Getty Images | Adam Pretty
Die ersten Helfer waren kurz nach den Attacken am Abend in der Pariser Innenstadt vor Ort.
Die ersten Helfer waren kurz nach den Attacken am Abend in der Pariser Innenstadt vor Ort. © dpa | Etienne Laurent
Die Situation in Paris war noch sehr unübersichtlich.
Die Situation in Paris war noch sehr unübersichtlich. © REUTERS | PHILIPPE WOJAZER
Die verletzten Menschen wurden von Ersthelfern und Sanitätern versorgt.
Die verletzten Menschen wurden von Ersthelfern und Sanitätern versorgt. © REUTERS | CHRISTIAN HARTMANN
Ermittler sicherten und untersuchten das Gebiet rund um das Fußballstadion.
Ermittler sicherten und untersuchten das Gebiet rund um das Fußballstadion. © REUTERS | GONZALO FUENTES
Der damalige US-Präsident Barack Obama verurteilte die Anschläge als „abscheulichen Versuch“, die Welt zu terrorisieren.
Der damalige US-Präsident Barack Obama verurteilte die Anschläge als „abscheulichen Versuch“, die Welt zu terrorisieren. © REUTERS | KEVIN LAMARQUE
Die Straßen in Paris waren nach den Vorfällen abgeriegelt.
Die Straßen in Paris waren nach den Vorfällen abgeriegelt. © dpa | Etienne Laurent
Polizisten standen schwer bewaffnet rund um die Anschlagsorte.
Polizisten standen schwer bewaffnet rund um die Anschlagsorte. © dpa | Etienne Laurent
Vor der Französischen Botschaft in Berlin wurden Kerzen für die Opfer der Anschläge angezündet.
Vor der Französischen Botschaft in Berlin wurden Kerzen für die Opfer der Anschläge angezündet. © dpa | Lukas Schulze
1/19

Kopf der Gruppe soll ein 34-jähriger Iraker aus Arnheim sein. 2017 war der 34-Jährige bereits zu einer Haftstrafe von zwei Jahren verurteilt worden. Er habe sich der Terrormiliz IS anschließen wollen. Auch zwei weitere der nun festgenommenen Männer waren aus diesem Grunde vorbestraft.

Auf der Suche nach Kalaschnikows und Granaten

Nach einem Hinweis des Geheimdienstes waren die Ermittlungen bereits im April gestartet worden. Im Zentrum der Gruppe soll demnach ein 34-jähriger Mann aus dem Irak stehen. Der Mann mit Wohnsitz in Arnheim war im April ins Visier der Ermittler geraten. Er war bereits 2017 verurteilt worden für den Versuch, ins Kampfgebiet der Terrormiliz IS zu reisen.

Das Alter der übrigen Verdächtigen gab die Staatsanwaltschaft mit 21 bis 34 Jahren an. Einzelheiten zu dem geplanten Anschlag und den Verdächtigen nannte die Staatsanwaltschaft nicht. Die Ermittlungen dauern noch an.

Die Verdächtigen waren nach Angaben der Ermittler auf der Suche nach Kalaschnikows, Pistolen, Handgranaten, Bombenwesten und Grundstoffen für die Herstellung einer Autobombe. Bei ihrer Festnahme stellte die Polizei fünf Handfeuerwaffen sicher. Die Festgenommenen sollten am Freitag dem Haftrichter in Rotterdam vorgeführt werden. (dpa)