Berlin. Abgedeckte Häuser, annullierte Flüge, eine Tote und Verletzte. Vereinzelt kommt es nach dem Sturm auch am Montag noch zu Behinderungen.
Sturmtief „Fabienne“ hat besonders in Süd- und Mitteldeutschland schwere Schäden verursacht und ein Todesopfer gefordert. Auf einem Campingplatz in Bayern stürzte am Sonntagabend ein Baum um und erschlug eine 78 Jahre alte Frau, wie die Polizei im Landkreis Bamberg mitteilte. Die Frau erlitt schwerste Verletzungen und starb noch an der Unfallstelle. Zunächst hatte die „Passauer Neue Presse“ über den Unfall berichtet.
In Baden-Württemberg wurde ein vierjähriger Junge von einem umstürzenden Baum lebensgefährlich verletzt. Eine Orkanböe kippte in Epfenbach im Rhein-Neckar-Kreis eine große Buche auf das Auto, in dem das Kind saß. Laut Polizei erlitt der Junge dabei schwere Kopfverletzungen und wurde mit einem Rettungshubschrauber in ein Krankenhaus geflogen. Feuerwehr und Technisches Hilfswerk waren an vielen Orten dauerhaft im Einsatz.
Bewohner berichten von Tornado
Tausende Reisende waren durch das Sturmtief betroffen, besonders im Süden Hessens, in Teilen Thüringens sowie Regionen in Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Bayern und Sachsen.
In weiten Teilen Süd- und Mitteldeutschlands mussten Straßen gesperrt und von Bäumen befreit werden. In Sachsen war vor allem der Erzgebirgskreis schwer getroffen. „Anrufer berichteten uns von einem Tornado“, sagte ein Sprecher der örtlichen Feuerwehr. Hausdächer seien weggeflogen, ein Gebäude habe gestützt werden müssen und gelte als einsturzgefährdet. Im unterfränkischen Dorf Stadelschwarzach wurde die Spitze des Kirchturms durch den Sturm heruntergerissen.
Sturm „Fabienne“ richtet große Schäden an
Noch nicht alle Strecken am frühen Montag frei
Eine Bahnsprecherin in Berlin sagte in der Nacht zu Montag, im Süden der Republik seien zahlreiche Bäume auf Gleise oder Oberleitungen gestürzt. Unwetterschäden schränkten den Verkehr am Sonntag stundenlang ein. Einige Strecken waren auch am frühen Montagmorgen noch nicht wieder freigegeben. „Die Kollegen sind dabei, die Schäden möglichst schnell zu beseitigen“, sagte die Sprecherin.
Auch am Montag sei noch mit Verspätungen zu rechnen, weil sich am Morgen manche Züge nicht am geplanten Einsatzort befanden. Gesperrt war zunächst noch die IC-Strecke Nürnberg-Regensburg. Dort mussten Bäume und Äste aus dem Gleis geräumt werden. In München war die S-Bahn-Linie zum Flughafen unterbrochen, als Ersatz wurden Busse eingesetzt. Eine Bilanz der Schäden, Zugausfälle und Verspätungen durch das Unwetter liege noch nicht vor, sagte die Sprecherin.
Hotel-Züge für Gestrandete
In der Nacht waren noch die Fernverkehrsstrecken zwischen Mainz und Mannheim, zwischen Würzburg und Nürnberg sowie zwischen Nürnberg und Stuttgart beziehungsweise Nürnberg und Regensburg gesperrt. Am Sonntagabend hatte es auch auf der neuen Strecke zwischen Berlin und München sowie zwischen Frankfurt und Heidelberg beziehungsweise Frankfurt und Mannheim Unterbrechungen und Verspätungen gegeben.
In Stuttgart, München, Nürnberg, Regensburg und Basel stellte die Bahn Hotel-Züge bereit, um gestrandete Fahrgäste unterbringen zu können. Die Bahnsprecherin kündigte an, dass es auch noch am Montagmorgen zu Einschränkungen kommen könne: „Dadurch, dass Züge und Personal nicht an den richtigen Stellen sind, kann es zu Auswirkungen kommen.“
Flüge annulliert
Der Flughafen Frankfurt meldete am Sonntagabend Probleme, es kam zu Verzögerungen und vereinzelten Flugausfällen. Etwa zwei Dutzend Flüge waren vor allem zwischen 16 und 18 Uhr annulliert worden, wie die Website des Flughafens zeigte. Fluggäste wurden noch am Abend gebeten, ausreichend Zeit für die Anreise einzuplanen.
Die Schweiz wurde ebenfalls durchgerüttelt, hier war vor allem der Flugverkehr betroffen, die die Agentur SDA berichtete. An den Flughäfen Zürich, Basel und Genf gab es am Abend bei fast allen Starts und Landungen deutliche Verspätungen.
Entwarnung in der Nacht zu Montag
In Tschechien legte der Sturm Teile des Stromnetzes lahm, am Montagmorgen waren noch immer rund 70.000 Haushalte ohne Strom, in der Nacht waren es doppelt so viele gewesen.
Am späten Sonntagabend dann hob der Deutsche Wetterdienst alle Unwetterwarnungen auf. Das Sturmtief „Fabienne“ ziehe ab und auch die zugehörige Kaltfront verlasse Deutschland in Richtung Österreich, wie es in einer Mitteilung hieß. (dpa)