Wien. Sechs Abschiebehäftlinge in Wien haben in ihrer Zelle einen Brand gelegt und sich schwer verletzt. Beamten fanden einen Abschiedsbrief.

Sechs Abschiebehäftlinge haben in ihrer Gefängniszelle in Österreichs Hauptstadt Wien ein Feuer gelegt und sich dabei Verletzungen zugezogen. Wie unter anderem die Zeitung „Heute“ berichtet, verstellten die Häftlinge am Freitagabend die Zellentür von innen mit einem Spind.

Die Schwerverletzten – fünf Afghanen und ein Iraner – wurden in Krankenhäusern auf Intensivstationen untergebracht, zwei von ihnen mussten künstlich beatmet werden, wie die Nachrichtenagentur APA am frühen Samstagmorgen berichtete. Laut Polizeisprecher Harald Sörös wurde ein angesengter Abschiedsbrief gefunden, womit der Verdacht auf einen Suizidversuch naheliege.

Die Häftlinge hätten versucht, die Einsatzkräfte am Betreten des Raumes zu hindern, hieß es weiter.

40 weitere Häftlinge in Sicherheit gebracht

Die Flammen waren laut Wiener Polizei schnell gelöscht, die Verkehrssperren wurden aufgehoben. Wegen der starken Rauchentwicklung wurden 40 weitere Häftlinge in Sicherheit gebracht. Bei 14 von ihnen bestand zunächst der Verdacht auf Rauchgasvergiftung.

Es waren dem Bericht zufolge rund 100 Polizisten und 70 Feuerwehrleute im Einsatz. Wie das Feuer gelegt wurde, war in der Nacht auf Samstag noch unklar. Laut Polizei sind die fünf Afghanen 18 bis 33 Jahre alt, der Iraner 30 Jahre.

Medienberichten zufolge war das Gefängnis schon in der Vergangenheit ein Ort von dramatischen Ereignissen. Verzweifelte Häftlinge hätten ihre Zellen in Brand gesetzt oder seien mehrmals in den Hungerstreik getreten. (dpa/les)

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