Berlin. In Berlin ist ein Junge in eine Spritze getreten, an der HIV-Erreger festgestellt wurden. Ob er sich angesteckt hat, ist noch unklar.

Seine Mutter sitzt nur wenige Meter von ihrem Sohn entfernt, als das Unglück passiert. Schreiend rennt der Fünfjährige zu ihr, zeigt ihr seinen Turnschuh, in den sich eine Spritze gebohrt hat. Doch nicht nur im Schuh steckt die Nadel.

Als die Mutter ihm den Schuh auszieht, blutet der linke große Zeh, wie „Bild“ (Bezahlinhalt) und „Berliner Zeitung“ berichten. Aber der größte Schock folgt erst noch.

HIV-Erreger an Spritze entdeckt

Die Mutter bringt ihren Sohn den Berichten zufolge sofort ins Krankenhaus. Dort sei per Schnell-Check festgestellt worden, dass die Spritze mit HIV-Erregern infiziert gewesen sei. Ob sich der Junge angesteckt hat, sei noch unklar. Denn erst nach sechs Wochen bildeten sich Antikörper gegen das Virus, die dann im Blut nachgewiesen werden könnten, erklärte ein Sprecher der Berliner Aids-Hilfe.

Die Ansteckungswahrscheinlichkeit sei allerdings gering, da das Virus außerhalb des Körpers nicht lange überlebensfähig sei. „Es müsste sich schon um eine Spritze mit ganz frischem Blut gehandelt haben“, so der Sprecher zu „Bild“.

Spielfläche beliebt bei Drogenkonsumenten

Der Vorfall ereignete sich auf einer Grünanlage mit Spielgeräten im Berliner Stadtteil Kreuzberg. Die ist eigentlich für die Anwohner gedacht, ist laut der zuständigen Wohnungsbaugesellschaft WBM aber öffentlich zugänglich. „Die Anlage ist uns als auffällig für Drogenkonsum bekannt“, sagte eine WBM-Sprecherin der „Berliner Zeitung“.

Demnach wurde bereits versucht, Drogenkonsumenten mit stärkeren Lichtquellen abzuschrecken. Nun werde über eine Einfriedung der Anlage nachgedacht.

Laut aktuellsten Zahlen des Robert-Koch-Instituts leben in Deutschland rund 88.400 Menschen mit HIV. 86 Prozent der Diagnostizierten erhalten HIV-Medikamente, bei 93 Prozent von ihnen ist das Virus nicht mehr nachweisbar. Im Jahr 2016 starben etwa 460 Menschen an den Folgen einer Infektion. (cho)