Weingarten. Nach Angriff eines Hornissenschwarms mussten 13 Menschen ins Krankenhaus. Den Hornissen-Fachberater wundert das Verhalten der Tiere.

18 Menschen sind bei einem Gemeindefest in Weingarten bei Karlsruhe von einem Hornissenschwarm angegriffen und verletzt worden. 13 von ihnen mussten zur Behandlung in umliegende Krankenhäuser gebracht werden, wie die Polizei mitteilte.

Die Hornissen hätten die Besucher des Wein-Wander-Tags am Sonntagnachmittag ohne erkennbaren Grund attackiert. Es sei aber niemand in Lebensgefahr, Kinder wurden nicht verletzt. Zahlreiche Rettungskräfte waren im Einsatz. Außerdem wurde ein Fachmann für Hornissen hinzugerufen, um ein Umsetzen des Nestes zu prüfen.

Den Bereich um das Nest soll nun niemand mehr betreten: Warnschilder sollen auf die Tiere hinweisen, wie der Hornissen-Fachberater des Landratsamts, Thomas Lauber, am Montag sagte. Zudem seien Absperrungen geplant.

„Normalerweise sind Hornissen friedliche Tiere“

Warum die Tiere so aggressiv wurden, ist unklar: „Ich gehe davon aus, dass etwas vorgefallen ist“, sagte Fachmann Lauber. „Normalerweise sind Hornissen friedliche Tiere.“ Das Nest liege im Hohlraum eines Kirschbaums. Möglicherweise sei jemand zu nah an den Baum gekommen oder habe daran gerüttelt.

Der stellvertretende Hauptamtsleiter der Stadt, Patrick Nagel, kündigte am Montag an, dass auch weitere mögliche Stellen in der Nähe auf Nester geprüft werden sollen, um ähnliche Vorfälle zu verhindern.

Der Hornissenschwarm selbst bleibt aber in seinem Nest: Entfernt werden könne es aufgrund seiner Lage in dem Baum nicht, sagte Lauber. Er gab aber Entwarnung: „Mit den ersten kalten Nächten im Oktober ist das Nest tot.“ Dann sterben Drohnen und Arbeiterinnen, wie er sagte, die Jungkönigin überwintert an einem anderen Ort.

Hornissen sind geschützte Tierart

Hornissen gelten seit 1987 laut Bundesartenschutzverordnung als besonders geschützte Tierart, ihre Nester dürfen nur mit behördlicher Genehmigung beseitigt werden. Sie nisten gerne in Baumhöhlen, Vogelnistkästen, Rollladenkästen, Dachböden, Verschalungen und Schuppen.

Nicht zum ersten Mal sorgt in diesem Sommer ein Angriff von Hornissen für Schlagzeilen. Erst vor wenigen Wochen griffen Hornissen wandernde Rentner an. Acht Menschen wurden verletzt.

Das sind die wichtigsten Regeln im Umgang mit Hornissen:

  • Ruhe bewahren und keine hektischen Bewegungen machen
  • Sicherheitsabstand zum Nest halten
  • Hornissen fliegen als einzige Wespenart auch bei Nacht: Sie sammeln sich deshalb unter Beleuchtungen oder an Fenstern, wenn das Licht an ist. Deshalb sollte man es schließen oder Insektengitter davor machen
  • Hornissen genießen besonderen Schutz durch Bundesartenschutzverordnung; Nester dürfen nicht ohne Genehmigung umgesiedelt oder zerstört werden. Es drohen Geldbußen.

(bekö/dpa)