Trappes. Ein Mann hat bei Paris zwei Menschen getötet. Der IS reklamierte die Tat für sich. Die Behörden gehen allerdings nicht von Terror aus.

Nach der tödlichen Messerattacke bei Paris gehen die Ermittler zunächst nicht von einem Terrorverdacht aus. Der Pariser Staatsanwalt habe die Tat vorerst nicht als Terrorfall eingestuft, sagte Innenminister Gérard Collomb am Donnerstag. Die Untersuchungen gingen aber weiter. Der Täter habe wohl große psychische Probleme gehabt.

Der Mann hatte in Trappes im westlichen Umland von Paris mit einem Messer zwei Angehörige getötet und einen weiteren Menschen schwer verletzt. Er wurde von der Polizei getötet. Collomb sagte, der Täter habe eher das Profil eines „Gestörten“ als das eines Mannes, der Aufrufen von Terrororganisationen, insbesondere der Terrormiliz Islamischer Staat (IS), folgen könnte. Der IS hatte die Tat für sich reklamiert.

Opfer waren laut TV-Sender Mutter und Schwester

Bei den beiden Todesopfern der Messerattacke handelt es sich um Angehörige des Angreifers. Die Getöteten gehörten zur Familie des Täters, hieß es am Donnerstag von der Polizei. Der Sender BFMTV berichtete, dass es sich um Mutter und Schwester des Angreifers handele – dies wurde von einer Polizeisprecherin zunächst nicht bestätigt.

Der Mann habe die Opfer auf der Straße angegriffen und sich anschließend in einem Haus verschanzt, sei aber später wieder herausgekommen, teilte die Polizei mit. Daraufhin griff die Polizei ein.

Angreifer offenbar als Gefährder bekannt

Trappes ist etwa 30 Kilometer von der französischen Hauptstadt entfernt. Eine Karte bei Google Maps zeigt die genaue Position:

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Später meldete die Polizei, der Einsatz sei beendet. Die Anwohner wurden aber per Twitter aufgefordert, den betroffenen Bereich zu meiden und die Einsatzkräfte nicht zu behindern.

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Der für Terrorismus zuständige Pariser Staatsanwalt François Molins informierte sich zwar vor Ort über die Ermittlungen, zog den Fall aber nicht an sich. Die Staatsanwaltschaft von Versailles leitete eine Untersuchung wegen Mordes und versuchten Mordes ein, wie die Zeitung „Ouest-France“ unter Berufung auf eine Mitteilung der Behörde berichtet.

Laut übereinstimmenden französischen Medienberichten gehen die Ermittler dem Verdacht nach, dass ein Familienstreit das Motiv gewesen sein könnte. Collomb sagte vor Journalisten, nach Untersuchung seiner Wohnung und seines Telefons werde man mehr wissen über den möglichen Konflikt in der Familie.

Das Profil des Mannes sei eher das eines Gestörten mit psychiatrischer Vorgeschichte als das von jemandem, der den Anweisungen einer Terrororganisation folgt, teilte der Minister auf Twitter mit. Er berichtete, dass der Täter den Behörden wegen Verteidigung von Terrorismus bekannt gewesen sei – laut Staatsanwaltschaft wurde ein entsprechendes Verfahren allerdings 2016 eingestellt. Die Behörde bestätigte laut „Ouest-France“ aber, dass der Täter den Polizisten am Donnerstag „Gott ist groß“ auf Arabisch zugerufen habe.

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Frankreich Ziel von Terroranschlägen

Frankreich war in den vergangenen Jahren mehrfach Ziel von islamistischen Terroranschlägen. Im Mai hatte ein Angreifer im Zentrum von Paris Passanten mit einem Messer angegriffen – er tötete einen Menschen und verletzte vier weitere, bevor die Polizei ihn erschoss. Anti-Terror-Experten übernahmen die Ermittlungen, der IS hatte auch diese Attacke für sich reklamiert. (bekö/dpa)