Berlin. Ein Bericht über hundertfachen Kindesmissbrauch erschüttert die katholische Kirche in den USA – wieder einmal. Ist das Zölibat schuld?

Es ist die größte Sammlung von Missbrauchsvorwürfen in der katholischen Kirche der USA. Im Bundesstaat Pennsylvania sollen mindestens 300 Geistliche in den vergangenen 70 Jahren rund 1000 Kinder systematisch missbraucht haben, die Führung der Kirche soll die Taten vertuscht haben. Das berichtete die zuständige Staatsanwaltschaft vergangene Woche.

Seit etwa 20 Jahren werden immer wieder Missbrauchsskandale in der katholischen Kirche aufgedeckt – in den USA, in Irland, Frankreich, Belgien, Chile oder Australien. Aber auch die Missbrauchskarte von Deutschland liest sich wie ein Zeugnis der Scham einer Institution, die in alle Himmelsrichtungen dienen will.

Warum ausgerechnet in der katholischen Kirche?

Missbrauch gab es im Süden und Norden, im Westen und Osten, in den Bistümern Aachen, Essen, Hamburg, Magdeburg, München, am Cani­sius-Kolleg in Berlin, im oberbayerischen Kloster Ettal, im Kinderheim Vincenzhaus Hofheim wie im St.-Blasien-Kolleg im Schwarzwald.

27 Bistümer waren laut der Enzyklopädie Wikipedia mit Missbrauchsvorwürfen konfrontiert. Und die Dunkelziffer, so die Einschätzung von Experten, dürfte noch höher liegen. Aber wieso passiert so etwas in der katholischen Kirche – ausgerechnet dort?

Studie sieht Zölibat als wichtigen Faktor

Der Reflex liegt nah, dem Zölibat eine Schuld an den vielen Missbrauchsfällen zu geben. Der Zölibat (lat. „coelibatus“, von „coelebs“ = „unvermählt“) ist die vom katholischen Priester oder Ordensangehörigen übernommene Verpflichtung, ein Leben ohne Ehe, Sex und Kinder zu führen – ein Leben in absoluter Enthaltsamkeit. Ist es da nicht logisch, dass sich sexuelle Abnormitäten leichter entwickeln können als in Partnerschaften und familiären Strukturen?

In einer 2017 veröffentlichten Studie kamen zwei australische Wissenschaftler, beide ehemalige katholische Priester, zu dem Schluss, dass sich das Zölibat zumindest begünstigend auf sexuellen Missbrauch auswirkt.

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    Peter Wilkinson und Desmond Cahil hatten untersucht, ob es Ursachen dafür gibt, die im Gesamtsystem der katholischen Kirche weltweit begründet sind. Der 384 Seiten umfassende Report analysiert den Autoren zufolge die Ergebnisse von Untersuchungskommissionen, polizeilichen Ermittlungen, kirchlichen Studien und wissenschaftlichen Forschungen aus Australien, den USA und Europa.

    Weniger Missbrauchsfälle, wo es kein Zölibat gibt

    Faktoren sehen Wilkinson und Cahil im Zölibat und in der erheblichen Zahl der von der Kirche betriebenen Waisenhäuser. „Kinder (...) in Bildungs- und Wohlfahrtseinrichtungen sind einem Risiko ausgesetzt, wenn psychosexuell unreife und/oder sexuell benachteiligte zölibatär Lebende, einschließlich Priester und Ordensleute, zu ihnen Zugang haben“, heißt es in dem Bericht. Zudem weisen die Wissenschaftler auf eine niedrigere Zahl von Missbrauchsfällen in den katholischen Ostkirchen hin, in denen Priester heiraten dürfen.

    Die Ursachen allein im Zölibat und in der Nähe zu Minderjährigen zu sehen, greife zu kurz, sagt Professor Peer Briken, Direktor des Instituts für Sexualforschung und Forensische Psychiatrie am UKE in Hamburg. Er warnt davor, Menschen, die sexuell enthaltsam leben, unter Generalverdacht zu stellen. Auch das postulierte „Täterprofil“ eines pädophil veranlagten Geistlichen ließe sich nicht verallgemeinern.

    Strukturell hat sich wenig geändert

    Briken, der auch Mitglied der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs ist, sieht vielmehr ein ganzes „Bündel an Ursachen“, die aber das System der katholischen Kirche als Ganzes betreffen. Zwar sei zwingend, die Missbrauchsfälle im Kontext der damaligen Zeit zu verstehen – die meisten liegen jahrzehntelang zurück –, allerdings habe sich strukturell seither wenig geändert.

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      So ginge eine Gefahr für die Ausbreitung von Missbrauch etwa von einem patriarchalischen System aus, das in sich geschlossen ist, in dem autoritäre Hierarchie- und Machtverhältnisse vorherrschen. „Das sind Verhältnisse, in denen Missbrauch erleichtert wird, weil sie potenzielle Täter ermutigen und Betroffene einschüchtern können.“

      Unterdrückte Sexualität

      Ein weiteres Problem sei der Umgang mit Sexualität. Ein Umgang, der vor allem auf Eingrenzung, Unterdrückung und Reglementierung dieser Bedürfnisse ausgelegt sei, bei dem auch Masturbation oder Pornografie verteufelt würden.

      „Das kann zu intransparenten Verhältnissen führen“, so Briken. Konkret: Betroffene leben ihre Beziehungen und ihre Sexualität dann im Geheimen aus. Oder sie unterdrücken ihre Bedürfnisse und verleugnen ihre Neigungen. Aber ist das dauerhaft möglich?

      Papst Franziskus – Sein Leben in Bildern

      Das war sein erster Auftritt als Papst Franziskus: Am Abend des 13. März 2013 zeigte sich der neu gewählte Pontifex auf der Loggia des Vatikans. Papst Franziskus ist der erste Lateinamerikaner und der erste Jesuit, der zum Oberhaupt der katholischen Kirche gewählt wurde.
      Das war sein erster Auftritt als Papst Franziskus: Am Abend des 13. März 2013 zeigte sich der neu gewählte Pontifex auf der Loggia des Vatikans. Papst Franziskus ist der erste Lateinamerikaner und der erste Jesuit, der zum Oberhaupt der katholischen Kirche gewählt wurde. © © epd-bild / Cristian Gennari | Cristian Gennari
      Seit seinem Amtsantritt hat Franziskus bei vielen Katholiken Hoffnungen geweckt. Dieses Schwarzweiß-Foto zeigt den jungen Argentinier Jorge Mario Bergoglio (hintere Reihe, 2. v.li.) mit Familienangehörigen in Buenos Aires.
      Seit seinem Amtsantritt hat Franziskus bei vielen Katholiken Hoffnungen geweckt. Dieses Schwarzweiß-Foto zeigt den jungen Argentinier Jorge Mario Bergoglio (hintere Reihe, 2. v.li.) mit Familienangehörigen in Buenos Aires. © picture alliance / AP Photo | dpa Picture-Alliance / Uncredited
      Schon bald nach seiner Wahl traf sich Franziskus mit seinem zurückgetretenen Vorgänger Benedikt XVI. Das Treffen zwischen dem amtierenden und dem emeritierten Papst gilt als „weltgeschichtliche Stunde
      Schon bald nach seiner Wahl traf sich Franziskus mit seinem zurückgetretenen Vorgänger Benedikt XVI. Das Treffen zwischen dem amtierenden und dem emeritierten Papst gilt als „weltgeschichtliche Stunde". © © epd-bild / Osservatore Romano | Osservatore Romano
      Mit einer feierlichen Messe auf dem Petersplatz in Rom trat der neue Papst sein Amt an. Der Dekan des Kardinalskollegiums, Angelo Sodano (re.), steckte Franziskus den Fischerring auf. Den Amtsring aus vergoldetem Silber ziert eine Darstellung des Apostel Petrus, dessen Nachfolger die Päpste sind. Hunderttausende Gläubige hatten sich versammelt, um mit dem Oberhaupt der weltweit mehr als einer Milliarden Christen die rund zweistündige Messe zu feiern.
      Mit einer feierlichen Messe auf dem Petersplatz in Rom trat der neue Papst sein Amt an. Der Dekan des Kardinalskollegiums, Angelo Sodano (re.), steckte Franziskus den Fischerring auf. Den Amtsring aus vergoldetem Silber ziert eine Darstellung des Apostel Petrus, dessen Nachfolger die Päpste sind. Hunderttausende Gläubige hatten sich versammelt, um mit dem Oberhaupt der weltweit mehr als einer Milliarden Christen die rund zweistündige Messe zu feiern. © © epd-bild/Cristian Gennari/Agen | Cristian Gennari
      Da durfte der Sombrero nicht fehlen: Im Februar 2016 besuchte Franziskus Mexiko. In der Basilika der Heiligen Jungfrau von Guadalupe zelebrierte er eine Messe.
      Da durfte der Sombrero nicht fehlen: Im Februar 2016 besuchte Franziskus Mexiko. In der Basilika der Heiligen Jungfrau von Guadalupe zelebrierte er eine Messe. © picture alliance / ZUMAPRESS.com | dpa Picture-Alliance / Presidenciamx
      Große Aufmerksamkeit erregte der Besuch des Papstes im April 2016 auf der griechischen Insel Lesbos. Dort waren Tausende Flüchtlinge gestrandet. Viele von ihnen begrüßten den Pontifex. Am Ende nahm Franziskus zwölf Flüchtlinge mit nach Rom.
      Große Aufmerksamkeit erregte der Besuch des Papstes im April 2016 auf der griechischen Insel Lesbos. Dort waren Tausende Flüchtlinge gestrandet. Viele von ihnen begrüßten den Pontifex. Am Ende nahm Franziskus zwölf Flüchtlinge mit nach Rom. © imago/Independent Photo Agency Int. | imago stock&people
      Ein Höhepunkt war der Besuch des Papstes in den USA im September 2015, wo er in Washington mit US-Präsident Barack Obama zusammentraf. Die beiden verstanden sich offenbar bestens.
      Ein Höhepunkt war der Besuch des Papstes in den USA im September 2015, wo er in Washington mit US-Präsident Barack Obama zusammentraf. Die beiden verstanden sich offenbar bestens. © imago/ZUMA Press | imago stock&people
      Karfreitag 2016 im Vatikan: Papst Franziskus begeht die Leiden Christi am Kreuz in tiefer Demut.
      Karfreitag 2016 im Vatikan: Papst Franziskus begeht die Leiden Christi am Kreuz in tiefer Demut. © Getty Images | Franco Origlia
      Papst Franziskus ist ein Mann der großen Gesten.
      Papst Franziskus ist ein Mann der großen Gesten. © Getty Images | Franco Origlia
      Es fällt ihm nicht schwer, die Menschen für sich einzunehmen.
      Es fällt ihm nicht schwer, die Menschen für sich einzunehmen. © REUTERS | MAX ROSSI
      Auf seiner Afrikareise besuchte Franziskus im November 2015 auch das Armenviertel Kangemi in der kenianischen Hauptstadt Nairobi. Beim Besuch des Slums am Stadtrand beklagte er die Ausgrenzung großer Bevölkerungsteile in Elendsvierteln am Rande von Metropolen.
      Auf seiner Afrikareise besuchte Franziskus im November 2015 auch das Armenviertel Kangemi in der kenianischen Hauptstadt Nairobi. Beim Besuch des Slums am Stadtrand beklagte er die Ausgrenzung großer Bevölkerungsteile in Elendsvierteln am Rande von Metropolen. © Agenzia Romano Siciliani/O.R. | L'Osservatore Romano
      Besuch im ehemaligen Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau im Juli 2016. Schweigend durchschritt Franziskus das Eingangstor mit dem zynischen Motto „Arbeit macht frei
      Besuch im ehemaligen Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau im Juli 2016. Schweigend durchschritt Franziskus das Eingangstor mit dem zynischen Motto „Arbeit macht frei". © Agenzia Romano Siciliani/O.R. | Osservatore Romano
      Das katholische Kirchenoberhaupt verharrte in stillem Gebet sitzend vor einer der KZ-Barracken.
      Das katholische Kirchenoberhaupt verharrte in stillem Gebet sitzend vor einer der KZ-Barracken. © imago/epd | imago stock&people
      Im Juli 2013 besuchte Papst Franziskus in Rio de Janeiro den Weltjugendtag. Am Strand der Copacabana feierte er in Anwesenheit von einer Million Menschen ein Begrüßungsfest mit brasilianischer Musik, Tanz und Feuerwerk.
      Im Juli 2013 besuchte Papst Franziskus in Rio de Janeiro den Weltjugendtag. Am Strand der Copacabana feierte er in Anwesenheit von einer Million Menschen ein Begrüßungsfest mit brasilianischer Musik, Tanz und Feuerwerk. © © epd-bild / Cristian Gennari | Cristian Gennari
      Wortgewandt und mit viel Witz übt Papst Franziskus sein Amt an der Spitze der katholischen Kirche aus.
      Wortgewandt und mit viel Witz übt Papst Franziskus sein Amt an der Spitze der katholischen Kirche aus. © Thomas Lohnes
      Im Mai 2016 erhielt der Pontifex den Internationalen Karlspreis. EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker (re.) gratulierte. Der Papst bekam die Auszeichnung „in Würdigung seines herausragenden Engagements für Frieden, Verständigung und Barmherzigkeit in einer europäischen Gesellschaft der Werte
      Im Mai 2016 erhielt der Pontifex den Internationalen Karlspreis. EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker (re.) gratulierte. Der Papst bekam die Auszeichnung „in Würdigung seines herausragenden Engagements für Frieden, Verständigung und Barmherzigkeit in einer europäischen Gesellschaft der Werte". © Agenzia Romano Siciliani/O.R. | Osservatore Romano
      Ein historischer Moment: Am Reformationstag 2016 trafen sich Franziskus und der Präsident des Lutherischen Weltbundes, Bischof Munib Younan (li.), im schwedischen Lund zu einer gemeinsamen Messfeier.
      Ein historischer Moment: Am Reformationstag 2016 trafen sich Franziskus und der Präsident des Lutherischen Weltbundes, Bischof Munib Younan (li.), im schwedischen Lund zu einer gemeinsamen Messfeier. © imago/Independent Photo Agency Int. | imago stock&people
      Bei dem Treffen mit den Lutheranern in Lund, mit dem das Lutherjahr 2017 offiziell eingeläutet wurde, warb Franziskus für mehr Gemeinsamkeit zwischen Katholiken und Protestanten.
      Bei dem Treffen mit den Lutheranern in Lund, mit dem das Lutherjahr 2017 offiziell eingeläutet wurde, warb Franziskus für mehr Gemeinsamkeit zwischen Katholiken und Protestanten. © Agenzia Romano Siciliani/O.R. | Osservatore Romano
      Papst Franziskus rückt einen traditionellen Kopfschmuck zurecht, der ihm während einer Zeremonie in Kanada überreicht wurde. Dort bat Franziskus die Ureinwohner um Vergebung - einst wurden indigene Kinder ihren Familien entrissen und in kirchlich geführten Internaten untergebracht, wo sie Gewalt und Missbrauch erlebten.
      Papst Franziskus rückt einen traditionellen Kopfschmuck zurecht, der ihm während einer Zeremonie in Kanada überreicht wurde. Dort bat Franziskus die Ureinwohner um Vergebung - einst wurden indigene Kinder ihren Familien entrissen und in kirchlich geführten Internaten untergebracht, wo sie Gewalt und Missbrauch erlebten. © Nathan Denette/The Canadian Press/AP/dpa
      Tod seines Vorgängers: Franziskus berührt den Sarg Benedikts XVI.
      Tod seines Vorgängers: Franziskus berührt den Sarg Benedikts XVI. © Ben Curtis/AP/dpa
      Neuerung auf Twitter Anfang  2023: Nur noch zahlende Kunden bekommen das berühmte blaue Häkchen. Selbst Papst Franziskus wurde es weggenommen - er ist offenbar kein zahlender Abo-Kunde.
      Neuerung auf Twitter Anfang 2023: Nur noch zahlende Kunden bekommen das berühmte blaue Häkchen. Selbst Papst Franziskus wurde es weggenommen - er ist offenbar kein zahlender Abo-Kunde. © Yui Mok/PA Wire/dpa
      Kirche im Zeichen des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine: Der ukrainische Präsident Selenskyj trifft im Vatikan Papst Franziskus (Mitte Mai 2023).
      Kirche im Zeichen des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine: Der ukrainische Präsident Selenskyj trifft im Vatikan Papst Franziskus (Mitte Mai 2023). © -/Vatican Media/dpa
      Papst Franziskus muss im Juni 2023 notoperiert werden. Es handelt sich um einen Eingriff am Darm.
      Papst Franziskus muss im Juni 2023 notoperiert werden. Es handelt sich um einen Eingriff am Darm.
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      Sexualwissenschaftler Briken sieht das Problem auch im Kontext mit intimen Situationen, denen Priester und Ordensleute häufig ausgesetzt sind. Sie kommen ihren Geschlechtsgenossen bei Zeremonien, bei der Seelsorge oder bei der Beichte näher – sowohl geistig als auch körperlich. „Solche nahen und intimen Situationen können auch sexuelle Interessen wecken und ausgenutzt werden“, folgert Briken.

      Großteil der Opfer ist männlich

      Anders als beim Missbrauch in Schulen und Kindergärten ist bei dem durch Kleriker der Großteil der Opfer männlich. Eine Vermutung dazu hat der Theologe und Psychotherapeut Wunibald Müller schon 2010 geäußert, nachdem in Einrichtungen der Jesuiten in Deutschland eine Vielzahl von Missbräuchen bekannt geworden war. Danach könnten die kirchlichen Vorbehalte gegen die Homosexualität dazu führen, dass homosexuell veranlagte Priester Probleme haben, sich über ihre Neigung klar zu werden.

      Weltweite Bräuche in der Karwoche

      Mitglieder der Bruderschaft „La Paz“ nehmen mit weißen Gewändern an den Feierlichkeiten der Karwoche in Córdoba in Spanien teil. Ostern wird auf der ganzen Welt gefeiert. Rund um das höchste christliche Fest haben sich verschiedene Bräuche entwickelt. Wir zeigen eine Auswahl.
      Mitglieder der Bruderschaft „La Paz“ nehmen mit weißen Gewändern an den Feierlichkeiten der Karwoche in Córdoba in Spanien teil. Ostern wird auf der ganzen Welt gefeiert. Rund um das höchste christliche Fest haben sich verschiedene Bräuche entwickelt. Wir zeigen eine Auswahl. © Getty Images | Pablo Blazquez Dominguez
      Zugegeben: Die Gewänder erinnern ein wenig an die Kapuzen des Ku-Klux-Klans.
      Zugegeben: Die Gewänder erinnern ein wenig an die Kapuzen des Ku-Klux-Klans. © REUTERS | JON NAZCA
      Der Palmsonntag ist der sechste und letzte Sonntag der Fastenzeit und der Sonntag vor Ostern. Mit dem Palmsonntag beginnt die Karwoche.
      Der Palmsonntag ist der sechste und letzte Sonntag der Fastenzeit und der Sonntag vor Ostern. Mit dem Palmsonntag beginnt die Karwoche. © dpa | Ariel Schalit
      Hunderte Prozessionen werden in ganz Spanien während der Zeit um Ostern in der „Semana Santa“, der heiligen Woche, abgehalten. In Málaga wird während einer Prozession der Bruderschaft „El Cautivo“ eine Statue Christus durch die Gassen getragen.
      Hunderte Prozessionen werden in ganz Spanien während der Zeit um Ostern in der „Semana Santa“, der heiligen Woche, abgehalten. In Málaga wird während einer Prozession der Bruderschaft „El Cautivo“ eine Statue Christus durch die Gassen getragen. © REUTERS | JON NAZCA
      Ein Büßer der „Jesus del Via Crucis“-Bruderschaft bereitet sich in Zamora (Spanien) auf eine Prozession vor.
      Ein Büßer der „Jesus del Via Crucis“-Bruderschaft bereitet sich in Zamora (Spanien) auf eine Prozession vor. © dpa | Manuel Balles
      Vermummte Büßer der „Jesus en su Tercera Caida“-Bruderschaft nehmen im spanischen Zamora an einer Prozession teil.
      Vermummte Büßer der „Jesus en su Tercera Caida“-Bruderschaft nehmen im spanischen Zamora an einer Prozession teil. © dpa | Manuel Balles
      Mitglieder der Bruderschaft „El Baratillo“ in Sevilla – mit Nachwuchs.
      Mitglieder der Bruderschaft „El Baratillo“ in Sevilla – mit Nachwuchs. © dpa | Daniel Gonzalez Acuna
      Eine Frau hält bei der Messe am Palmsonntag auf dem Petersplatz im Vatikan (Italien) einen Rosenkranz und zwei aus Palmenblättern geformte Kreuze in der Hand.
      Eine Frau hält bei der Messe am Palmsonntag auf dem Petersplatz im Vatikan (Italien) einen Rosenkranz und zwei aus Palmenblättern geformte Kreuze in der Hand. © dpa | Angelo Carconi
      Die Bewohner von Bitonto in Italien nehmen an einer Prozession zu Ehren der Madonna Addolorata teil.
      Die Bewohner von Bitonto in Italien nehmen an einer Prozession zu Ehren der Madonna Addolorata teil. © dpa | Davide Pischettola
      Die Zeremonie eröffnet in der süditalienischen Region Apulien die religiösen Feierlichkeiten zur Osterzeit.
      Die Zeremonie eröffnet in der süditalienischen Region Apulien die religiösen Feierlichkeiten zur Osterzeit. © dpa | Davide Pischettola
      In einem umstrittenen Karfreitagsritual lassen sich in einigen philippinischen Dörfern Menschen an Kreuze nageln. Sie betrachten dies als Sühne für Sünden. Die katholische Kirche verurteilt das Ritual.
      In einem umstrittenen Karfreitagsritual lassen sich in einigen philippinischen Dörfern Menschen an Kreuze nageln. Sie betrachten dies als Sühne für Sünden. Die katholische Kirche verurteilt das Ritual. © dpa | Ritchie B. Tongo
      Auf den Straßen der philippinischen Hauptstadt Manila begehen Menschen blutige Selbstgeißelungen, um für ihre Sünden zu büßen.
      Auf den Straßen der philippinischen Hauptstadt Manila begehen Menschen blutige Selbstgeißelungen, um für ihre Sünden zu büßen. © REUTERS | ROMEO RANOCO
      Büßer, die auf einem Kirchenboden im philippinischen Mandaluyong liegen.
      Büßer, die auf einem Kirchenboden im philippinischen Mandaluyong liegen. © REUTERS | ROMEO RANOCO
      Harmloser geht es auf dem Petersplatz im Vatikan zu.
      Harmloser geht es auf dem Petersplatz im Vatikan zu. © dpa | Andrea Franceschini
      Zum Gedenken an die Kreuzigung Jesu wird im kroatischen Imotski die Passion Christi von Schauspielern gezeigt.
      Zum Gedenken an die Kreuzigung Jesu wird im kroatischen Imotski die Passion Christi von Schauspielern gezeigt. © REUTERS | ANTONIO BRONIC
      In Mexiko-Stadt zieht der festliche Passionszug zur Erinnerung an die Leiden Christi durch den Ortsteil Iztapalapa. Die Passionsspiele in Mexiko entstanden nach einer Cholera-Epidemie in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
      In Mexiko-Stadt zieht der festliche Passionszug zur Erinnerung an die Leiden Christi durch den Ortsteil Iztapalapa. Die Passionsspiele in Mexiko entstanden nach einer Cholera-Epidemie in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. © dpa | Mario Guzman
      Äthiopische Christen an Palmsonntag in Jerusalem im Deir-Es-Sultan-Kloster, einem Schrein der Grabeskirche Jesu.
      Äthiopische Christen an Palmsonntag in Jerusalem im Deir-Es-Sultan-Kloster, einem Schrein der Grabeskirche Jesu. © dpa | Ariel Schalit
      Als Dämonen verkleidete Schauspieler peitschen einen jungen Mann aus. Hier handelt es sich um die traditionelle Zeremonie „Los Talciguines“, die den Beginn der Karwoche in El Salvador (Zentralamerika) markiert.
      Als Dämonen verkleidete Schauspieler peitschen einen jungen Mann aus. Hier handelt es sich um die traditionelle Zeremonie „Los Talciguines“, die den Beginn der Karwoche in El Salvador (Zentralamerika) markiert. © REUTERS | JOSE CABEZAS
      Ein weiterer Teil dieser Zeremonie: Ein als Jesus Christus verkleideter Mann läuft über liegende „Dämonen“.
      Ein weiterer Teil dieser Zeremonie: Ein als Jesus Christus verkleideter Mann läuft über liegende „Dämonen“. © REUTERS | JOSE CABEZAS
      Dieser kleine Dämon scheint eher gelangweilt zu sein.
      Dieser kleine Dämon scheint eher gelangweilt zu sein. © REUTERS | Jose Cabezas
      Katholiken bei einer Prozession in Tegucigalpa, Hauptstadt von Honduras.
      Katholiken bei einer Prozession in Tegucigalpa, Hauptstadt von Honduras. © REUTERS | Jorge Cabrera
      Das „Begießen“ von Frauen und Mädchen am Ostermontag geht auf einen vorchristlichen Fruchtbarkeitsbrauch zurück. Dieser Brauch wird unter anderem in Rumänien praktiziert. Männer besuchen verwandte oder befreundete Frauen und besprühen oder übergießen sie mit Parfüm oder Wasser. Dafür werden sie mit Ostereiern, Kuchen und Alkohol bewirtet. Ähnliche Bräuche gibt es in Polen, Tschechien und der Slowakei.
      Das „Begießen“ von Frauen und Mädchen am Ostermontag geht auf einen vorchristlichen Fruchtbarkeitsbrauch zurück. Dieser Brauch wird unter anderem in Rumänien praktiziert. Männer besuchen verwandte oder befreundete Frauen und besprühen oder übergießen sie mit Parfüm oder Wasser. Dafür werden sie mit Ostereiern, Kuchen und Alkohol bewirtet. Ähnliche Bräuche gibt es in Polen, Tschechien und der Slowakei. © dpa | Nandor Veres
      Katholische Gläubige trugen bei der Palmsonntagsprozession in Heiligenstadt in Thüringen eine überlebensgroße Christus-Figur, die sein Leiden und Sterben symbolisiert.
      Katholische Gläubige trugen bei der Palmsonntagsprozession in Heiligenstadt in Thüringen eine überlebensgroße Christus-Figur, die sein Leiden und Sterben symbolisiert. © dpa | Swen Pförtner
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      Schockierend sei die Beobachtung, dass viele beschuldigte Priester in ihrer sexuellen Entwicklung „auf der Stufe eines 13- oder 14-Jährigen stehen geblieben sind“, so Müller in der Zeitschrift der deutschen Jesuiten, „Stimme der Zeit“. Die Unreife bedeutet aber auch einen Mangel an Empathie und einen Mangel an Bereitschaft, sich auf eine Therapie der eigenen Persönlichkeitsprobleme einzulassen.

      Priester verstehen Zölibat nicht als Verdrängungsübung

      Das aber wäre Voraussetzung, „auf eine reife Weise“ damit umgehen zu können und sich und anderen Grenzen zu setzen. Wer sexuell unreif ist, folgert Müller, sei eher gefährdet, zum Täter zu werden.

      Praktizierende Priester predigen das Zölibat nicht als Verdrängungsübung, sondern als anspruchsvolle Form, sich seiner Sexualität bewusst zu sein und sie zu kanalisieren. Doch da beginnen die Probleme. Experten wie Briken sehen eine besondere Herausforderung darin, über Sex Bescheid zu wissen, ohne ihn je praktiziert zu haben.