London . Ein 28-jähriger Brite will seine Landsleute wachrütteln. Seine Botschaft: „Stop Brexit“. Und die gibt dann auch seine Reiseroute vor.

Auch in Zeiten des Brexit gehen den Briten die Exzentriker nicht aus. Oder ist es vielleicht so, dass gerade in Zeiten des Brexit die Exzentriker gefordert sind? Ein Brite jedenfalls macht jetzt seinem Ärger Luft. Andy Pardy hat seinen Job aufgegeben und sein Sparkonto geplündert, um ein Zeichen gegen den Austritt des Königreichs aus der EU zu setzen. Der 28-Jährige will „Stop Brexit“ auf eine Europa­karte schreiben – der Fahrplan für seine Reise führt durch 32 Länder. Möglich macht das ein GPS-Tracker, der die Buchstaben seines Statements auf die virtuelle Karte zeichnet.

In seinem weißen VW-Transporter wird er rund drei Monate lang quer durch Europa fahren – immer schön der Buchstaben-Route entlang – und wird am Ende gut 30.000 Kilometer hinter sich gebracht haben. Im Moment ist er gerade beim Buchstaben „p“ angelangt, ungefähr auf Höhe des Polarkreises zwischen Norwegen, Schweden und Finnland. Mitverfolgen lässt sich seine Route auf der Webseite therogueconsultant.com und auf Pardys Instagram-Account.

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GPS-Tracker aus Jogging-App war Inspiration

Die Idee zu seiner Protestaktion bekam der IT-Berater, als er auf einer Jogging-App seine jüngste Laufstrecke checkte. Das kann man ja auch größer aufziehen, schoss ihm durch den Kopf. Er besorgte sich Landkarten und begann, seine Route zu planen. „Es ist der letzte Sommer, den wir in der EU sind“, meinte Pardy, „und ich wollte die Buchstaben von ‚Stop Brexit‘ mit all den Plätzen kombinieren, die ich unbedingt besuchen wollte.“ Im Juli fing er mit dem „S“ in Schottland an, irgendwann Ende Oktober wird er in Spanien seine Reise beenden.

Denkt er, dass seine Aktion irgendetwas ausrichten wird? „Ich weiß“, meint dieser Don Quixote der Landstraße, „dass das nicht den Brexit stoppen wird. Aber ich will mich zu Wort melden und meine Meinung kundtun.“ Als Sohn eines britischen Soldaten in der Rheinarmee wuchs Pardy in Deutschland auf, hat später in Madrid gewohnt und die Vorzüge der Freizügigkeit in der EU genossen. „Es war eine große Erfahrung, und ich kenne eine Menge junger Leute, denen es genauso geht.“ Wer weiß, meint Pardy, ob das Reisen für Briten noch in dieser Weise möglich sein wird, wenn der Brexit 2019 erfolgt.

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Andy Pardy gibt sein gesamtes Erspartes her

Die Geografie des Kontinents hat bedingt, dass Pardys Online-Tracker tatsächlich „Stop tixerB“ lesen wird, weil er das zweite Wort seiner Botschaft im Baltikum beginnen und rückwärts schreiben will. Auch wegen des Wetters würde es mehr Sinn haben, in Estland mit dem „t“ anzufangen und Ende Oktober mit dem „B“ in Spanien aufzuhören, wenn es dort dann noch einigermaßen warm ist.

Für seine Aktion hat Andy Pardy sein gesamtes Gespartes eingesetzt. Allein 6000 Pfund (etwa 7000 Euro) hat der gebrauchte VW-Transporter gekostet. Eigentlich war das Geld als eine Anzahlung für eine Immobilie gedacht, sagt er. „Ich musste scharf überlegen, ob ich ein Haus kaufen sollte und eine Verpflichtung eingehen wollte, für die ich langfristig in meinem Job bleiben müsste.“

In Deutschland will er zum Oktoberfest

Vielleicht, sinniert der EU-Freund, würde es ihm ja leid tun, einfach seinen Job gekündigt zu haben. „Aber um ehrlich zu sein, wohl eher nicht.“ Denn die Reise, die er da unternimmt, sieht er als eine Gelegenheit, „den letzten Sommer in der EU zu genießen“.

Auf Deutschland freut er sich schon. „Ich werde eine Menge Zeit in Deutschland verbringen“, meint Andy Pardy. „Und ich versuche, pünktlich zum Oktoberfest in München zu sein. Ich will ja auch Spaß haben auf dem Trip!“